Ein etwas anderer Wanderführer
Das Autorn-Duo Thomas Neuhold und Andreas Praher heften sich mit diesem Wanderbuch auf die Spuren von Widerständlern, Verfolgten, Befreiern und auch Nazi-Größen in Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark ...
Das Autorn-Duo Thomas Neuhold und Andreas Praher heften sich mit diesem Wanderbuch auf die Spuren von Widerständlern, Verfolgten, Befreiern und auch Nazi-Größen in Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark und Kärnten.
Wir lernen auf 35 Wanderrouten die Schicksale von unterschiedlichen Menschen kennen. Wir treffen auf bekannte Namen wie Stefan Zweig, Franz Jägerstätter, Rosa Hofmann, Sepp Plieseis und einer ganzen Reihe von nicht so geläufigen Namen von Gegnern, die ihren Mut im Kampf gegen das Regime mit ihrem Leben bezahlen mussten. Auch den vielen namenlosen Opfern in den diversen Lagern und/oder Rüstungsbetrieben wird so gedacht.
Ein Hotspot der NS-Vergangenheit und deren Folgen scheint die Stadt Salzburg zu sein. Gleich sieben Wanderungen beschäftigen sich mit diesem Thema. Dabei kommt so manches zu Tage, das ein wenig unverständlich ist: So wird dem Nazi-Künstler Josef Thorak nicht nur eine große Bedeutung beigemessen in dem man eine Straße nach ihm benannt hat, während um die Anbringung jedes Stolpersteins zu Erinnerung an ein Opfer des NS-Regimes gerungen werden muss, sondern auch, dass nach wie vor einige seiner Skulpturen im öffentlichen Raum ausgestellt sind.
Das Buch zeichnet die mühsamen, oft verschlungenen und gefährlichen Weg auf, die zu Verstecken oder in eine vermeintliche Freiheit geführt haben. Interessant sind auch die Geschichten der abgeschossenen Piloten der Alliierten.
Jede Wanderung beinhaltet einen kurzen Abriss der Lebensgeschichte des Porträtierten sowie eine fundierten historischen Kontext, einen Ausschnitt einer Wanderkarte sowie Angaben zu Länge, Schwierigkeitsgrad und Dauer der zeitgeschichtlichen Wanderung.
Fotos der Namensgeber bzw. von Gedenkstätten ergänzen die Beschreibung der Routen.
Wer sich noch weiter in das Thema vertiefen will, findet am Ende des Buches zahlreiche Anregungen und Tipps zu weiterführender Literatur.
Ich bin häufig in Salzburg-Stadt und werde mir als erstes den Spaziergang „Jüdisches Salzburg“ rund um den Bahnhof vornehmen.
Fazit:
Ein etwas anderer Wanderführer, der uns auf den Spuren von Widerständlern, Verfolgten, Befreiten und Tätern wandern lässt. Gerne gebe ich 5 Sterne.