Bei Gott, ich nehme den Kampf auf und werde alles versuchen, diesen falschen Propheten zu verjagen“.
Junker Jörg sitzt in seinem Studierzimmer auf der Wartburg an der Übersetzung der Bibel. Es ist Dr. Martinus Luther, der hier unter diesem Decknamen lebt. Ein Bote bringt Nachricht und nun wird es Zeit, ...
Junker Jörg sitzt in seinem Studierzimmer auf der Wartburg an der Übersetzung der Bibel. Es ist Dr. Martinus Luther, der hier unter diesem Decknamen lebt. Ein Bote bringt Nachricht und nun wird es Zeit, dass aus Junker Jörg wieder Martin Luther wird. Trotz großer Gefahren macht er sich auf den Weg nach Wittenberg.
Thomas Müntzer, einst ein Schüler, stellt sich nun gegen seinen Lehrer Martin Luther und versucht die Kirchenmacht an sich zu reißen. Dafür ist ihm, unter dem Deckmantel seines Glaubens, jedes Mittel Recht.
Sehr detailliert wird uns hier aufgezeigt, wie Luther an seiner Reform festhält und Müntzer, der zum großen Widersacher gegen alles und jeden wird, zum Aufstand aufruft und für seine Sache kämpft.
Jeder von Beiden hat sein Publikum und Gefolgschaft, aber es kann nur einen wahren Propheten geben. Der Kampf eskaliert und viele Unschuldige geraten zwischen die Fronten. Welches ist der rechte Glaube und darf man wirklich dafür über Leichen gehen?
Nebengeschichten werden eingeflochten und bereichern hier das Geschehen. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, wenn auch auf vielen langen und verschlungenen Pfaden.
Viel Wahrheit und ein wenig Fiktion werden hier gut vermischt und geben eine tolle Geschichte wieder, denn wer kennt sie nicht: die Geschichte von Martin Luther?
Fazit:
Der Autor Tilmann Röhrig nimmt uns in seinem Historienroman mit in die Geschichte der Reformation. Sehr bildhaft geschrieben, gelingt ihm das sofort. Ich bin mittendrin und fliege nur so durch die Seiten.
Die Spannung ist den Ereignissen angepasst. Das hat mir sehr gut gefallen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig lesbar. Manchmal schon in sehr rauher Sprache geführt und mit einigen Fremdwörtern gespickt, die nicht immer erklärt werden, man sie aber trotzdem versteht.
Tilmann Röhrig versteht es, den vielen verschiedenen Charakteren eine Persönlichkeit zu verleihen. Jeder wird hier wirklich sehr bildhaft beschrieben, dass ich zu Allen ein passendes Gesicht vor mir hatte.
Hervorzuheben ist die gute Recherche. Am Ende befindet sich ein Personenregister, in der alle Charaktere erwähnt sind, sodass man immer weiß, wer genau im Roman gemeint ist.
Die zwei Handlungsstränge werden sehr geschickt zusammengeführt und es bleibt auch Zeit für eine Liebesgeschichte. Bei den vielen grausamen Taten, war das schon immer wieder ein Lichtblick, wenn hier von Dorlein und Barthel erzählt wurde.
Alles in Allem ein wirklich gelungener Historienroman, der pünktlich erscheint. Nächstes Jahr feiern wird das fünfhundertste Lutherjahr.
Hier kommen von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.