Humorvoll inszenierte Anekdoten einer Jugend
Das Buch spielt in den 80er Jahren und passend dazu ist das Cover ausgerichtet, was für die heutige Zeit außergewöhnlich ist und deswegen unter vielen anderen Büchern auffällt. Ich find's ganz witzig und ...
Das Buch spielt in den 80er Jahren und passend dazu ist das Cover ausgerichtet, was für die heutige Zeit außergewöhnlich ist und deswegen unter vielen anderen Büchern auffällt. Ich find's ganz witzig und gut gewählt.
Frank Breuning ist im Februar 1971 geboren und lebt an der Grenze zur DDR in einem kleinen Dorf, eben im Zonenrandgebiet. Oder wie Frank, der sich lieber Franky nennt, sagt: "Die Zehenzwischenräume der politischen Nachkriegswelt." Hier herrscht der ganz normale Dorfwahnsinn: Öde Rituale, an die man sich halten muss, wenn man nicht gegen den Strom schwimmen will. Wer anders ist fällt unangenehm auf, wer mit dem Strom schwimmt wird akzeptiert. Franky erzählt vom samstäglichen Straße kehren und von seinem Vater und seinem Großvater, die beide keinerlei Empathie besitzen, so wie viele weitere Geschichten aus seiner Jugend, die geprägt ist von der Mauer und später von der Wiedervereinigung Deutschlands.
Aufgeteilt ist das Buch in mehrere nicht allzu lange Kapitel mit ausdrucksstarken und passenden Überschriften, wie zum Beispiel "Der Tag an dem wir das Dixi-Klo erfanden, Im Nackttierhaus, usw. " Jedes Kapitel ist fast wie eine in sich abgeschlossener Programmpunkt in einer Stand-Up Comedy Show. Viele der Kapitel werden mit viel Humor erzählt, bei manch anderen wurde aber dann wiederum ein Thema so ausgeschlachtet und drum herum geredet, dass es zu viel war. Manchmal kam es mir auch so vor, als wurde der Versuch unternommen, krampfhaft komisch zu sein. Das war aber nur selten der Fall, der Rest las sich dann wiederum sehr gut.
In diesem Buch ging es nicht darum Spannung aufzubauen, sondern Anekdoten aus der pubertierenden Jugend in der Provinz näher zu bringen in einer Zeit, als die Elektronik noch nicht die Jugendlichen beherrschte, sondern man sich Tag täglich darüber Gedanken machen musste, wie man den Tag mit seinen Freunden, der Familie oder auch alleine verbrachte. Der Schreibstil lässt es dabei zu, schnell zu lesen, da es wirklich keine schwere Lektüre und sehr einfach gehalten ist.
Den abschließenden Epilog fand ich dann noch mal sehr bewegend, denn hier wird meiner Meinung erst wirklich klar, was das normale Dorfkind von den Zonenrandkindern bzw. Jugendlichen unterscheidet.
Fazit
Eine ganz gute Geschichte, die mich aber nicht 100 Prozent überzeugen konnte. Jeder 2. auf dem Dorf, der in den 80ern oder 90ern groß geworden ist, oder vermutlich auch davor, könnte solche Geschichten erzählen. Für die Jugend von heute sicher ein kultureller Schock, für jemanden wie mich, geboren in den 80ern, einfach nur eine Reise in die Vergangenheit mit ein paar Abweichungen. Es war nicht nur im Zonenrandgebiet so, sondern so war das Leben auf dem Dorf eben. Trotzdem ist es ein kurzweiliges Buch, das mich gut unterhalten hat.