Ein Einblick in eine verborgene Welt
In letzter Zeit habe ich mehr und mehr Lust auf Bildbände, und wie die meisten habe ich mir auch diesen hier antiquarisch besorgt.
Tim Oehler hat für ein Fotoprojekt Sexarbeitende besucht. Sexarbeiter:innen, ...
In letzter Zeit habe ich mehr und mehr Lust auf Bildbände, und wie die meisten habe ich mir auch diesen hier antiquarisch besorgt.
Tim Oehler hat für ein Fotoprojekt Sexarbeitende besucht. Sexarbeiter:innen, Stripper:innen, Masseur:innen, Frauen wie Männer und Transpersonen. Jede:n von ihnen lässt er mit einem Portrait und Text/Gedanken zu Wort kommen. Sowohl an ihrem Arbeitsplatz in Bordellen, BDSM-Studios, Massagestudios, Laufhäusern oder Stripclubs als auch in ihren Freizeithabitaten hat er Fotos mit ihnen gemacht und in diesem Bildband vereint. Kontraste, die größer nicht sein könnten und doch zusammen gehören wie jeder Feierabend zur berufstätigen Person. Und zeigt damit, dass Sexarbeit auch Arbeit ist. Care-Arbeit auf einem anderen Level.
Der Bildband ist wunderschön gestaltet, das fängt bereits im Außen an. Eingebunden in lilafarbenen Samt will ich beim Betrachten und Lesen das Buch gar nicht aus der Hand legen. Das Konzept Oehlers gefällt mir unglaublich gut. Auf einer Doppelseits jeweils Gedanken/Text und Portraits einer Person nebeneinander. Die Porträts immer im gleichen Stil; dunkler Hintergrund, die Person beleuchtet in Lila- und Pinktönen. Auf den Folgeseiten die jeweilige Person in ihren Arbeitsräumen. Dann die Person in ihren privaten Umfeldern, bunt wie das Leben selbst. Die Gedanken der vorgestellten Personen sind vielfältig, doch eins eint sie; der Wunsch, nicht mehr stigmatisiert und ihre gewählte Arbeit nicht tabuisiert zu werden.
Ich stelle demnächst gerne noch andere Bildbände vor, in die ich in der letzten Zeit hineingeblättert habe!