Vorhang auf für die Superschurkin Dominique
Superschurken wie Blofeld & Co. waren gestern, endlich betritt eine weibliche Superschurkin die Bühne: Dominique, die in Paris im monströsen Tour de Montparnasse lebt - man darf schließlich nicht kleinlich ...
Superschurken wie Blofeld & Co. waren gestern, endlich betritt eine weibliche Superschurkin die Bühne: Dominique, die in Paris im monströsen Tour de Montparnasse lebt - man darf schließlich nicht kleinlich sein – mischt die Schurkenszene ordentlich auf.
Bisher habe ich mit Superschurken die Eigenschaft, über Leichen zu gehen, verbunden, aber das ist bei Dominique überhaupt nicht der Fall, im Gegenteil, sie ist immer darauf bedacht, dass es bei ihren Verbrechen keine Opfer gibt, weder bei Mensch noch Tier. Überhaupt agiert sie ziemlich clever, wie sie ihr Schurkentum aufbaut und die dazu nötige finanzielle Grundlage schafft. Zudem sorgt sie dafür, in der Pariser Öffentlichkeit ein überaus positives Image zu erlangen.
Ich gebe zu, dass ich mich dabei ertappt habe, sie und ihr Handeln zunehmend sympathisch zu finden. Im Gegensatz zu Mr. Right, der den amtlich anerkannten Superhelden der Welt mimt und der Einzige zu sein scheint, der Dominique wirklich gefährlich werden könnte.
Okay, im Laufe der Lektüre habe ich mich dann schon gefragt, warum Dominique eigentlich so ein extremes Geltungsbedürfnis hat, dass sie in allen möglichen Bereich ganz oben mitmischen will. Ihre Ziele erreicht sie auch nicht mit Können, sondern mit kleineren oder größeren Betrügereien an den richtigen Stellen – aber wie schon erwähnt, man darf schließlich nicht kleinlich sein als Superschurkin. Und irgendwie muss Dominique ihren extravaganten Lebensstil ja nach außen transferieren.
Aber wehe, man tut Dominique richtig weh – ihre Rache ist dann fürchterlich und dann kommt sie meinem Bild einer Schurkin ziemlich nahe.
Es ist aber nicht nur Dominiques Geschichte, die hier erzählt wird, sondern auch die von Luc, einem Pariser Studenten, der den Job als Liftboy bei Dominique annimmt und ihr nach dem ersten Aufeinandertreffen völlig verfällt. Danach besteht sein ganzes Lebensziel darin, von seiner Arbeitgeberin überhaupt wahrgenommen zu werden.
Der Schreibstil ist frisch, frech und witzig – man darf eben nicht alles so ernst nehmen. Es ist manchmal schon peinlich genug, wenn Dominique unserer Welt den Spiegel vorhält. Das Ende hat mich dann aber doch überrascht, weil ich damit, ehrlich gesagt, so nicht gerechnet hatte – gefällt mir aber.