Wahrhaftig und humorvoll
Ein Roman, leichtfüßig erzählt, voller Humor und angereichert mit Geschichten über ehemalige Berühmtheiten des Showbiz. Es ist 1979 in New York. Im Iran werden US-Geiseln genommen, Carter kostet das die ...
Ein Roman, leichtfüßig erzählt, voller Humor und angereichert mit Geschichten über ehemalige Berühmtheiten des Showbiz. Es ist 1979 in New York. Im Iran werden US-Geiseln genommen, Carter kostet das die Präsidentschaftswahl und John Lennon fängt nach einem extremen Segelturn wieder an Musik zu schreiben.
Mitten in all dem die Familie Winter, mit ihren Problemen und Hoffnungen. Allen voran Anton, der versucht sich aus dem Schatten des Vaters, den Meister der Talkshows, zu lösen und seinen eigenen Weg zu gehen, vom dem er nicht weiß, wie dieser aussehen soll. Die Frage, was man vom Leben will, scheint jede der Romanfiguren, ob fiktiv oder echt, umzutreiben. Anton sitzt dabei in der Zwickmühle. Einerseits möchte er seinem Vater helfen, andererseits will er sich nicht vereinnahmen lassen. Es sind nur kleine Schritte, die Anton wagt, aber er wird zusehends unabhängiger.
Wir erfahren das Buddy nach seinem Zusammenbruch gereist ist, ohne seine Frau, ohne seine drei Kinder. Etwas, das die Familie verarbeiten muss. Denn auch nach Buddys Rückkehr ist nichts mehr, wie es zuvor war, auch wenn sich die Familie bemüht den Schein zu wahren. Tom Barbash findet den richtigen Ton für diese Situation, die auf den ersten Blick recht privilegiert erscheint, und dennoch das innerste der Familie erschüttert hat. Buddy muss nicht nur das Vertrauen der Programmchefs zurückgewinnen, sondern auch das Vertrauen seiner Familie.
Die Charaktere sind wahrhaftig, was den Roman für mich besonders macht. Ich sah die Menschen vor mir, die Winters, ihre Freunde und Nachbarn. Es ist eine feinfühlige Geschichte, über die immer eine Hauch von Tragik schwebt, die mich an vielen Stellen zum Lachen, aber auch zum Nachdenken gebracht hat. Sie nimmt einen mit in eine vergangene Welt, die durch die Erzählung für eine kurze Zeit wieder greifbar wird.
John Lennon spielt eigentlich nur eine Nebenrolle in dem Roman, doch auch er ist auf der Suche nach seiner persönlichen Bestimmung, über die Beatles hinaus. Wirklich präsent ist Lennon erst im letzten Drittel des Buches. In dem Moment, in dem es mit Buddys neuer Show, der Familie Winter, Anton und Lennon aufwärts geht, geschieht der Mord an John Lennon vor dem Dakota Builing. Natürlich weiß man, dass es kommt, dennoch stimmte es mich für einen Augenblick wehmütig.
Fazit
Es ist ein amüsanter Roman, der mit einer fabelhaften Leichtigkeit das New York der 70er und seine bekannten Bewohner aufleben lässt. Es war eine Freude, die Familie Winter erleben zu dürfen.