Interessanter Krimi auf zwei Zeitebenen erzählt, der mit etwas unterkühlten Hauptfiguren aufwartet.
Gegenwart: Abby möchte mit dem Diplomaten Michael ein romantisches Wochenende im Haus eines reichen Bekannten ihres Freundes verbringen, doch der Trip endet in einem Fiasko. Ein Koffer mit unbekanntem ...
Gegenwart: Abby möchte mit dem Diplomaten Michael ein romantisches Wochenende im Haus eines reichen Bekannten ihres Freundes verbringen, doch der Trip endet in einem Fiasko. Ein Koffer mit unbekanntem Inhalt, ein fremder Mann der bewaffnet ist und mit Michael um die Waffe rangelt, der Absturz Michaels in eine ans Haus angrenzende Schlucht und Abbys schwere Schussverletzung mit anschließenden Gedächtnislücken haben zur Folge, dass Abby, nun wieder zu Hause in England, auch weiterhin in großer Gefahr schwebt.
Eigentlich möchte sie nur Michaels Mörder finden und ergründen was genau sich in dem Koffer befand. Als Abby jedoch auch noch eine geheimnisvolle Botschaft erhält, die sie zu Michaels Schwester führt, lässt sie sich mit Haut und Haaren auf die Suche ein. Michaels Schwester hat einen Umschlag für Abby, den sie im Falle seines plötzlichen Todes erhalten sollte. Darin befindet sich ein Hinweis, der Abby direkt in die Römerstadt Trier führt. Zu einem Professor, der ein sehr altes Schriftstück für Michael untersuchen sollte. Aber Abbys Bemühungen bleiben nicht unbemerkt und zu den Männern, die sie in ihre Gewalt bringen wollen, gehört auch ein gesuchter Schwerkrimineller, der während des Bosnienkrieges am Balkan wütete…
Römisches Reich 337 n. Chr: Der Vertraute Konstantins des Großen, Gaius Valerius, bekommt den Auftrag, den Mord an einem Bischoff zu untersuchen. Obwohl Gaius Valerius sich fragt, warum Konstantin solch großes Interesse an dem Mord an einem Christen hegt, lässt er sich auf die Bitte seines Kaisers ein und gerät in einen Strudel von Korruption und gefährlichen Intrigen, die am Ende auch sein Schicksal bestimmen und besiegeln werden…
Vor einiger Zeit las ich Tom Harpers Roman „Die Hüter des Grals“ und war so angetan von dem Mystery-Thriller, dass ich mir natürlich auch den aktuellen Roman des Autors, zu Gemüte führen wollte. Wie in anderen Bänden des Autors gewohnt, wird auch dieser Roman im Wechsel auf zwei Zeitebenen erzählt. Obwohl der Autor mit Abby eine sehr taffe Heldin schuf, die mutig und zielstrebig agiert, blieb sie mir dennoch etwas zu unterkühlt und konnte mir nicht allzu sehr an mein Leserherz wachsen. Auch Gaius Valerius, der Vertraute und Vollstrecker des Kaisers Konstantin ist kein sehr eingängiger Charakter. Er wird als ein etwas in sich gekehrter, zynischer Denker beschrieben, der schon lange zuvor die Hoffnung auf das Gute im Menschen aufgegeben hat und dessen negative Einstellung im Verlauf der Story sehr viel Nahrung erhält. Während ich den Handlungsstrang der sich in der Gegenwart abspielt, leider nur mäßig interessant fand, vermochte es der Autor jedoch mich mit seiner historischen Erzählungen zu packen und ans Buch zu fesseln, denn man spürt beim Lesen der historischen Romanpassagen ganz deutlich, dass sich der Autor hier mehr zu Hause fühlt.
Dank des bildhaften Erzählstils ersteht das römische Reich sehr gut vor den Augen des Lesers und auch Gaius Valerius Ermittlungen in dem Mordfall werden meiner Meinung nach viel interessanter geschildert. Der historische Hintergrund wirkt authentisch und vor allem sehr akribisch recherchiert, welcher bei reinen Historienfans sicherlich Anklang finden wird.
Reine Krimileser, die viel Action und nervenzerfetzende Spannungselemente erwarten, werden dagegen vielleicht etwas enttäuscht sein, da die Spannung hier eher von etwas verhaltener Art ist. Lediglich die Ausdrucksweise der Akteure im historischen Teil von „Die Geheimnisse der Toten“ hätte meiner Meinung nach etwas zeitgemäßer ausfallen können, denn sie wirkt leider hier und da für meinen Geschmack etwas zu modern.
Kurz gefasst: Interessanter Krimi auf zwei Zeitebenen erzählt, der mit etwas unterkühlten Hauptfiguren aufwartet.