Unschuldig aus dem Knast
Zehn Jahre musste Meier absitzen. Im Knast. Unschuldig. Bekommen hat er zwölf. Im Knast hört er zu. Und lernt. Lernt, was er nicht kann. Können will. Für später. Für jetzt. Denn jetzt kommt er raus. Und ...
Zehn Jahre musste Meier absitzen. Im Knast. Unschuldig. Bekommen hat er zwölf. Im Knast hört er zu. Und lernt. Lernt, was er nicht kann. Können will. Für später. Für jetzt. Denn jetzt kommt er raus. Und will sich rächen. An denen, die ihn reingebracht haben. Denn Meier ist unschuldig. War er immer schon. Jetzt die Freiheit. Los gehts. Das Leben. Aber die Freiheit ist schwieriger zu meistern als gedacht. Und das ist unterhaltsam. Unterhaltsamer sogar, als ihr euch vorstellen könnt.
Man kann oben schon wahrscheinlich herauslesen, wie begeistert ich vom Schreibstil bin. Was Tommie Goerz da vorgelegt hat, hat mich mitgenommen, mich begeistert, mich so unfassbar gut unterhalten, dass ich lediglich darüber meckern will, dass es viel zu kurz war.
Meier ist wortkarg, ein Einzelgänger. Er ist klug und schlau, hat studiert. Als er aufgrund eines Indizienprozesses unschuldig verurteilt wird, hilft ihm das aber nicht. Im Knast tut er alles, um nicht aufzufallen. Aber er lernt dazu und will dieses Wissen dazu benutzen, diejenigen, die Schuld daran tragen, dass er im Knast gelandet ist, ausfindig zu machen und zu bestrafen.
In kurzen , fast schon spärlichen Sätzen, manchmal nur einzelnen Worten, schildert der Autor, wie Meier vorgeht. Das ist so unglaublich genial und spannend, das ist wahnsinnig raffiniert. Trotz der geringen Seitenzahl ist alles erzählt, kein Wort zu viel. Und ich habe das Gefühl, Wochen mit Meier verbracht zu haben. Ich mag ihn, den Meier. Ich würde ihn gerne wieder treffen. Irgendwann. Denn für mich ist seine Geschichte noch nicht auserzählt.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!