Verwirrend und trotzdem auf irgendeine Art logisch
Das Buch war bei mir ein auf und ab der Gefühle. Das hat aber in dem Fall nichts mit der besonderen Emotionalität dieses Buches zu tun, sondern eher mit der Hass-Liebe, die ich bei dieser Geschichte empfinde. ...
Das Buch war bei mir ein auf und ab der Gefühle. Das hat aber in dem Fall nichts mit der besonderen Emotionalität dieses Buches zu tun, sondern eher mit der Hass-Liebe, die ich bei dieser Geschichte empfinde. Einerseits fand ich sie eher flach und war mehrmals kurz davor mit dem Lesen aufzuhören, andererseits ist die Idee und die Art, wie das Buch mit der Realität verflochten ist, so genial wie ich es bisher nicht gelesen habe.
Es handelt sich um ein Tagebuch, dass mit nachträglichen Ergänzungen, durchgestrichenen Zeilen, unterbrochenen Sätzen und so weiter dargestellt wird. Außerdem schreibt nicht nur der Protagonist in diesem, sondern einzelne Einträge sind auch von anderen Charakteren vorgenommen worden. Teilweise macht es das, auch, weil es einige kleinere Zeitsprünge gibt und die Einträge teilweise verworren geschrieben sind, schwer, ganz mitzukommen mit den Ereignissen und oft musste ich Seiten oder Einträge zweimal lesen, um sie zu verstehen. Dass das nicht gerade zu einem angenehmen Leseerlebnis, im Gegenteil, zu einem sehr anstrengendem, führt, dürfte klar sein.
Auch in der Geschichte an sich taten sich für mich große Fragezeichen auf, da Handlungsstränge nur kurz angeschnitten und nie weitergeführt wurden. Plötzlich tauchte auch noch eine Liebesgeschichte auf, ohne die geringste Ankündigung und so ausgeführt, als ob die Liebe über Nacht entstanden wäre.
Allerdings handelt es sich natürlich, wie schon gesagt, um ein Tagebuch und keine Erzählung, was diese Kritikpunkte zum großen Teil erklärt. Trotzdem hätte ich mir zumindest ein paar Details mehr gewünscht.
Besonders gut fand ich aber die Einbettung in die Realität, was tatsächlich bei mir dazu geführt hat, zu hinterfragen, ob an der ganzen Geschichte doch etwas Wahres dran ist. Das liegt vor Allem am Vor- und Nachwort vom Autor, der darin erklärt, er hätte das Tagebuch selbst zugeschickt bekommen und nur Dinge wie Rechtschreibfehler daran verändert. Auch die doch für einen 14-jährigen realistische Art ein Tagebuch zu führen, der Protagonist ist in diesem Alter, lässt die ganze Geschichte auf eine fast unheimliche Art sehr echt und realitätsnah erscheinen.
Ich bin also sehr hin und her gerissen und werde das Buch sicherlich auch irgendwann noch ein zweites Mal lesen, da das Vorwissen zu deutlich weniger Verwirrung führen kann und mir eventuell dann auch deutlich besser gefällt. Wer allerdings auf ein entspanntes und chronologisches Leseerlebnis hofft, sollte von diesem Buch die Finger lassen, es ist wirklich das Gegenteil davon. Trotzdem wird mir die Geschichte lange im Gedächtnis bleiben und wer weiß, auf was er sich einlässt, wird sicher nicht enttäuscht.