Kurzweilig und abwechslungsreich
Im Jahr 1820 kommt der Bäckersohn Gustav (1820-1863) zur Welt. In seiner Jugend erlebt er Aufstände der Weber, die eine bessere Bezahlung für ihre Arbeit fordern, da die Arbeitgeber durch den gewaltigen ...
Im Jahr 1820 kommt der Bäckersohn Gustav (1820-1863) zur Welt. In seiner Jugend erlebt er Aufstände der Weber, die eine bessere Bezahlung für ihre Arbeit fordern, da die Arbeitgeber durch den gewaltigen Einbruch der Konjunktur die Löhne drastisch kürzen. Durch die dadurch aufgekommene Armut hungern die Menschen und es kommt zu Gewaltausbrüchen. Trotzdem träumt Gustav davon, Seidenweber zu werden. Er lernt als junger Mann Johanna kennen und lieben, eine Frau, die scheinbar Geheimnisse hat. Auch stellt er sich die Frage, warum seine Eltern erst sehr spät geheiratet haben.
In diesem Buch erzählt Torsten Weiler die Geschichte seiner Vorfahren, die im 19. Jahrhundert in der reichen Seidenstadt Krefeld lebten. Hier standen in fast allen Haushalten Webstühle, auf denen die Familien für wenig Geld 12 Stunden täglich für die Seidenbarone in Heimarbeit den kostbaren Seidenstoff herstellten. Auch gibt er interessante und fesselnde Einblicke in das Geschehen in der Stadt Krefeld, die durch die Seidenweberei einen kolossalen Aufschwung erlebte und zu den reichsten Städten von Preußen zählte.
Realhistorische Personen und Begebenheiten hat der Autor gekonnt miteinander verbunden und die einzelnen Charaktere vielschichtig angelegt und ausgearbeitet. Die Handlung ist voller Spannung, emotional, reich an Wendungen und nachvollziehbar. Ein flüssiger und angenehmer Schreibstil macht das Lesen zu einem Genuss.
Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten und mir neue Einblicke in die Geschichte der Stadt Krefeld des 19. Jahrhunderts gegeben. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.