Spannende Zeitreise in die frühe Bronzezeit
Nebra vor 4000 Jahren: es herrscht Frieden zwischen den einzelnen Klans der Ruotinger, der jedoch hauptsächlich durch die tyrannische Herrschaft von Fürst Orkon aufrechterhalten wird. Der Unmut unter den ...
Nebra vor 4000 Jahren: es herrscht Frieden zwischen den einzelnen Klans der Ruotinger, der jedoch hauptsächlich durch die tyrannische Herrschaft von Fürst Orkon aufrechterhalten wird. Der Unmut unter den Menschen wird jedoch immer größer, vor allem seit Orkons Sohn Arrak durch seine Unbeherrschtheit und Grausamkeit immer mehr den Frieden gefährdet. Die junge Priesterin Rana begehrt gegen die Tyrannen auf und will mit Hilfe der Himmelsscheibe, die ihr Vater Utrik angefertigt hat, der Herrschaft des Totengottes Hador entgegentreten und sie durch die Liebe und das Licht ihrer eigenen Göttin Destarte ersetzen.
Die Himmelsscheibe von Nebra: sehr gut kann ich mich noch daran erinnern, als damals kurz nach der Jahrtausendwende der Sensationsfund aufgetaucht ist. Die Entwicklungen bzw. Ergebnisse der neuesten Forschungen zu der Scheibe habe ich allerdings etwas aus den Augen verloren, umso mehr war ich gespannt auf diesen neuen historischen Roman des Autors, wie er die Zeit, über die ich so gut wie nichts weiß, auferstehen lässt.
Der Autor entführt die Leser in die frühe Bronzezeit, in eine Zeit, in der noch der Glaube an viele Götter lebendig war. Und in der man in der Lage war, so ein Kunstwerk wie die Himmelsscheibe anzufertigen. Was die Scheibe konkret darstellt, darüber gibt es mehrere Theorien, im Roman wird die Theorie aufgegriffen, dass Utrik, der Bronzeschmid und Ranas Vater, darin Wissen verewigt hat, dass er von seinen fernen Reisen aus dem Nahen Osten mitgebracht hat.
Die junge Rana soll in die Fußstapfen ihrer Mutter Herdis treten und deren Nachfolge als Priesterin der Göttin Destarte antreten. Rana ist jedoch verunsichert, ob dies der richtige Weg für sie ist, da sie sich nicht zutraut, eine adäquate Nachfolgerin ihrer hoch geschätzten Mutter zu sein. Nach einer Begegnung mit Arrak ist ihr Weg jedoch so gut wie festgelegt und zunehmender Unmut über die Willkür und Tyrannei von Orkon und seinem Sohn sowie die Ablehnung der Verehrung von Hador sorgen dafür, dass sich in ihr immer mehr Widerstand regt. Viele Menschen sind bereit, ihr zu folgen, aber es gibt auch einige, die ihr nahe stehen, die vor einem erneuten Krieg zurückschrecken.
Rana ist sich jedoch der Bedeutung und Symbolik der Himmelsscheibe bewusst und möchte diese für sich und den Widerstand nutzen, jedoch sind ihre Eltern strikt dagegen. Gleichzeitig spitzt sich die Situation durch Arraks Verhalten jedoch immer weiter zu.
Rana ist jung und mutig – und wie viele junge und mutige Menschen möchte sie etwas verändern. Was mir aber auch sehr gut gefallen hat, war ihre Offenheit und Neugier den Alben gegenüber, den Steinzeitmenschen, die sich in gut versteckten Enklaven zurückgezogen haben.
Ulf Schiewe lässt die damalige Zeit mit seinem spannenden Roman aufleben und zeichnet damit eine Möglichkeit, wie die Menschen damals gelebt und welche Bedeutung die Himmelsscheibe für sie gehabt haben könnte.