Spannend – interessant – unterhaltsam – sehr gut!
Lennard Feddersen, der nach vielen Jahren auf seine Heimatinsel Sylt zurück gekehrt ist, wird erschlagen am Strand vom Ellenbogen, der nördlichsten Spitze der Insel gefunden. Hier auf Sylt ist er kein ...
Lennard Feddersen, der nach vielen Jahren auf seine Heimatinsel Sylt zurück gekehrt ist, wird erschlagen am Strand vom Ellenbogen, der nördlichsten Spitze der Insel gefunden. Hier auf Sylt ist er kein Unbekannter. Bevor er damals die Insel verließ, bekam er große Probleme wegen einer Frau, der bekannten Autorin Marete de Buhr, der er dauerhaft nachstellte, sie stalkte. Ein Näherungsverbot sollte ihn stoppen. Aber seine Liebe ist auch nach Jahren nicht erloschen und so ist er zurück um in ihrer Nähe zu sein.
Nun ist er tot und Kuno Knudsen und Arne Zander mit ihrem Team von der Kripo Wattenmeer haben einen neuen, sehr kniffligen Fall.
Ich als bekennende Serienleserin freue mich immer, wenn ich alte Bekannte wiederlese, die schon zu imaginären Freunden geworden sind. Mit diesen Freunden wollte ich den 7. Fall der Kripo Wattenmeer lösen. Und ich lerne auch wieder neue Menschen mit ihren Ängsten und Träumen, mit ihren Ecken und Kanten kennen. Alle sehr liebevoll gezeichnet und gut vorstellbar, wenn auch nicht alle sehr sympathisch rüberkommen.
In diesem Fall werde ich mit Stalking konfrontiert. Einer Art der Bedrängung, von der man ja immer wieder mal liest oder hört.
Ulrike Busch hat es geschafft mir sehr gut zu vermitteln, wie sich Marete de Buhr und auch ihr früherer Partner gefühlt haben müssen. Nicht nur während der Zeit des Stalkings, sondern auch noch, was ich noch viel schlimmer finde, viele Jahre danach. Ich finde es so schlimm, dass man das Gefühl beobachtet zu werden einfach nicht los wird. Es sind auch nicht nur Männer, die meinen, ihre Liebe mit dauernder Präsenz einfordern zu können. Wie ich hier gelesen habe, gibt es auch Frauen, die meinen so ihrer Liebe näher zu kommen.
Was mir immer sehr gut gefällt: wenn ich den Ermittlern auch privat näher komme und an ihrem Privatleben als Zaungast teilnehmen kann. Dadurch, dass dieser Fall sehr viel Zeit beansprucht, kommt das Privatleben in diesem Fall leider etwas zu kurz. Dass die Frauen der Kommissare dafür Verständnis zeigen und nicht aufmucken, finde ich richtig toll.
In diesem Fall tun sich immer mehr Fragen auf, immer mehr Verdächtige tauchen auf. Es ist ein verzwickter Fall. Aber Arne und Kuno schaffen es auch diesmal den Täter dingfest zu machen.
Dieser Fall war für mich auch aus lokaler Perspektive etwas ganz besonderes. Ich war in diesem Jahr das erste Mal auf Sylt und konnte mir daher Vieles, was ich hier gelesen habe, sehr gut bildlich vorstellen. Gerade das Sitzen im Strandkorb bei Gosch habe ich sehr genossen und auch „meinen“ Süßigkeitenstand voller Lakritz habe ich hier wiedergetroffen. Ich spüre beim Lesen den Sand zwischen meinen Zehen, rieche die salzige Luft und lausche, wie sich das Dünengras im Wind wiegt.
Alles in allem ein sehr interessanter, gut nachzuvollziehender Fall, bei dem ich mitgerätselt und mitgefiebert habe und der mir über einige Stunden hin ein spannendes Lesevergnügen beschert hat.