Alles Lüge?
Vor Jahren musste Lennard Feddersen Sylt verlassen, weil er die berühmte Liebesromanautorin Marete de Buhr stalkte, kurz nach seiner Rückkehr wird er am Strand erschlagen aufgefunden.
Verdächtige gibt ...
Vor Jahren musste Lennard Feddersen Sylt verlassen, weil er die berühmte Liebesromanautorin Marete de Buhr stalkte, kurz nach seiner Rückkehr wird er am Strand erschlagen aufgefunden.
Verdächtige gibt es viel und fast alle verstricken sich in Widersprüche, das erschwert die Arbeit der Kommissare Knudsen und Zander. Dann mischt sich auch noch Inselreporter Friedrich Fliegenfischer in die Ermittlungen ein ...
„Der Stalker von List“ ist bereits der 7. Fall für die Kripo Wattenmeer und lässt die Ermittler diesmal direkt vor ihrer eigenen Haustür auf Sylt ermitteln. Das Setting ist Autorin Ulrike Busch wieder sehr gut gelungen. Obwohl ich noch nie auf Sylt war, konnte ich mir jederzeit genau vorstellen, wie die einzelnen Orte auf der Insel aussehen. Auch das Zwischenmenschliche der beiden Ermittler passt einfach – sie kabbeln sich gern und nehmen sich nicht immer selbst ernst.
Der Fall ist ziemlich verzwickt. Lennard Feddersen hatte viele Feinde, allen voran Marete de Buhr und ihr ehemaliger langjähriger Lebensgefährte Tom Uecker. Deren Beziehung ist an Maretes Angst vor Lennard zerbrochen. Auch ihr aktueller Freund, Sönke Boysen, kennt Lennard zumindest aus deren Schilderungen und wollte sie unbedingt schützen. Am meisten irritieren aber Lennards Adoptiveltern die Ermittler: „Das Leben unseres Sohnes war uns fremd.“ (S. 43) Sie haben nie eine warme, liebevolle Beziehung zu im aufgebaut, obwohl sein Stiefvater Psychologe und Familientherapeut war. Er hat sich zeitlebens geschämt, dass Lennard ein Stalker war – wollte er sich von ihm befreien?
Geschickt hat Ulrike Busch im vorliegenden Fall viele Aspekte zum Thema Stalking aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Sie zeigt, wie sich die Täter hineinsteigern und die Betroffenen meist hilflos nach Auswegen suchen und das auch die Familien der Täter oft nicht mehr weiter wissen.
Mein Fazit: Wieder ein spannender Fall mit viel Lokalkolorit und psychologischem Hintergrund für die Kripo Wattenmeer – leicht und unterhaltsam geschrieben.