Kurzbeschreibung
Der Hamburger Kriminalkommissar Daniel Buchholz und seine neue Kollegin Nina Salomon, finden auf einem verlassenen Fabrikgelände eine Leiche mit deutlichen Spuren einer Misshandlung.
Sie stossen auf ein Forum im Darknet, in dem die Mitglieder potentielle Opfer auf eine Liste setzen und darüber Voten können, wer als Nächstes stirbt.
Die nächste Abstimmungsrunde läuft bereits und die Polizei setzt alles daran, dieses Forum vom Netz zu nehmen.
Dabei scheint sie recht machtlos denn im Darknet gibt es keine Regeln bis auf eine: Anonymität.
Eindruck
Cybermobbing und Hater sind mittlerweile im Internet recht bekannte Begriffe, doch die Vorstellung einer solchen Abstimmungsrunde im großen weiten Web ist noch nen Tacken entsetzlicher.
Allein die Vorstellung sorgt schon für einen gewissen Gänsehautfaktor, wenn man diesen Thriller beginnt und der Einstieg beginnt auch schon mit der ersten Leiche und dem Kennenlernen der einzelnen Kollegen von der Hamburger Polizei.
Schon hier wird klar, dass Ninas Charakter nicht leicht ist und ich hatte wirklich Mühe mich damit abzufinden.
Immer wieder sorgt sie für Spannungen und erreicht es so, dass man sich gewollt oder ungewollt permanent mit ihrer eigenwilligen Art auseinandersetzt, denn diese zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Handlungsverlauf.
Doch auch so bietet der Handlungsstoff genügend Spannung, liefert ziemlich detaillierte Tatortbeschreibungen, lockt mit falschen Fährten und serviert überraschende Wendungen.
Ein wenig Fachwissen über das Darknet und dessen Möglichkeiten gibt es auch, dieses braucht man auch um die Handlung noch besser zu verstehen.
Dieses ist allerdings so gering gehalten, dass es weder verwirrend noch langweilig wird.
Erzählt wird die Geschichte übrigens aus drei Perspektiven, die allesamt sehr interessant sind.
So wird man durch die Geschichte getrieben und will nur noch eins: Herausfinden, wer der Täter ist!
Figuren
Die Beschreibung der Charaktere fand ich sehr interessant, zumal sie es schaffte, dass ich mich mit den Figuren auch emotional auseinandersetzte. Es sind Figuren, die zum Anfassen wirken, also sehr authentisch in ihren Charakterzügen sind.
Vor allem Nina, die wahrlich kein leichter Charakter ist, trieb mich mit ihrer Art fast in den Wahnsinn. Ich konnte sie die gesamte Handlung hindurch nicht leiden und auch der Hintergrund ihrer Handlungen, machte es für mich nicht besser.
Daniel gefiel mir als Kommissar sehr gut, war mir durchweg sympathisch und ich ertappte mich während der Handlung dabei, gerne noch mehr Fälle mit ihm zu erleben.
Auch die Täterbeschreibung ist sehr gelungen denn dieser wirkt durchgehend unheimlich, bedrohlich und undurchschaubar.
Zum Schluß bleiben noch die Nebenfiguren die aber ebenfalls nicht zu blass wirken und Interesse wecken.
Sprecher
Die perfekte Sprecherauswahl!
Drei verschiedene Sprecher, nämlich Sascha Rotermund, Christiane Marx und Richard Barenberg, versetzen sich in die verschiedenen Rollen und sorgen für zusätzliche Spannung.
Sascha Rotermund übernimmt die Rolle von Daniel Buchholz. Er besitzt ein schnelles Sprachtempo und betont energisch und auch sehr eindringlich. Damit erhöht er gekonnt verschiedene Spannungssequenzen.
Christiane Marx springt in die Rolle von Nina und auch ihre helle und energische Stimme, paßt perfekt in diese Rolle.
Ihr Sprachtempo ist ebenfalls zügig und ihre Vertonung läßt Nina noch lebendiger wirken.
Richard Barenberg übernimmt mit seiner kräftigen und eindringlichen Stimme die Rolle des Täters.
Er verfügt über ein ruhiges Sprachtempo und passt ebenfalls sehr gut zu dieser Figur.
Fazit
„Anonym“ konnte mich von Anfang bis Ende begeistern und wurde für mich zu einem echten Hörerlebnis! Nicht nur, dass die Handlungsidee sauspannend ist, auch die Sprecherauswahl ist äußerst gelungen!
Die Geschichte ist eh schon recht gruselig, aber wenn die Sprecher mit ihren Stimmen, den Spannungsfaktor noch mal erhöhen, dann ist es fast unerträglich, nicht weiterhören zu können.
So habe ich das Hörbuch kaum unterbrochen und fast in einem Rutsch durchgehört.