Die Suche nach einem Platz in der Welt
Uwe Tellkamp, geboren 1968, veröffentlichte 2005 den Roman „Der Eisvogel“. Darin geht es um Wiggo Ritter, der gleich zu Anfang des Romans Mauritz Kaltmeister tötet. Im Verlauf des Romans wird dargestellt ...
Uwe Tellkamp, geboren 1968, veröffentlichte 2005 den Roman „Der Eisvogel“. Darin geht es um Wiggo Ritter, der gleich zu Anfang des Romans Mauritz Kaltmeister tötet. Im Verlauf des Romans wird dargestellt wie und warum es zu dieser Tat kam. Wiggo Ritter ist ein arbeitsloser Philosoph, der seinen Platz in der Welt sucht und dabei Mauritz Kaltmeister und dessen Schwester kennenlernt. Mauritz plant jedoch die Veränderung der Welt durch Terror und zieht Wiggo in seine Organisation „Wiedergeburt“ mit rein. Dabei verliebt sich Wiggo in Mauritz Schwester Manuela. All dies wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Wiggo schildert seinem Verteidiger was passiert ist, während er mit Verbrennungen im Krankenhaus liegt. Weitere Informationen erhält der Leser von dem Umfeld Wiggos die, so scheint es, eine Aussage beim Gericht machen.
Durch den schnellen Wechsel der Personen ergibt sich eine interessante Erzählweise, die zunächst jedoch etwas irritiert. Manchmal ist es notwendig mehrere Passagen mehrfach zu lesen, um herauszufinden wer genau was sagt oder macht. Oft ist mir auch nicht klar gewesen was genau gemeint ist. Dies führte zu einer starken Frustration, welche wohl ein Grund war, warum ich besonders am Anfang keinen Zugang zu dem Roman finden konnte. Dies änderte sich jedoch mit zunehmender Seitenzahl und mehr und mehr konnte man diesen gut durchdachten Roman wertschätzen. Man sollte hier beharrlich bleiben und dem „Eisvogel“ Zeit geben bis man sich an ihn gewöhnt hat.
Es gibt viele Zeit und Ortswechsel im Roman, die sich von einem Absatz zum nächsten ändern. Oft muss man sich neu orientieren, um den Faden nicht zu verlieren und es entsteht ein Gefühl als ob man umherirren würde. Dies deckt sich mit Wiggo der ebenfalls umherirrt, um seinen Platz in der Welt zu suchen und dabei auf sich allein gestellt ist. Meiner Meinung nach ist es erforderlich den Roman mehrfach zu lesen, um ihn in Gänze zu verstehen. Es sind viele kleine Details vorhanden, die es wert sind genauer betrachten zu werden bzw. diesen nachzugehen.
„Der Eisvogel“ ist ein zunächst irritierender Roman auf den man sich bewusst einlassen muss, um ihn zu verstehen und wertzuschätzen.