Dear Evan Hansen ist ein ganz besonderes Buch, dass auf traurige, teils aber auch humorvolle Weise viele wichtige Themen der Gesellschaft aufgreift. Einsamkeit, Depressionen, Selbstmord, Verlust, Trauer, ...
Dear Evan Hansen ist ein ganz besonderes Buch, dass auf traurige, teils aber auch humorvolle Weise viele wichtige Themen der Gesellschaft aufgreift. Einsamkeit, Depressionen, Selbstmord, Verlust, Trauer, das Gefühl nicht Verstanden zu werden, Lügen, Zusammenhalt, aber auch die Hoffnung, sowie der Mut sich Hilfe zu holen sind wichtige Themen in diesem Buch.
Evan Hansen ist einsam, er hat das Gefühl nirgendwo dazuzugehören, hat keine wirklichen Freunde und auch seine Familie nimmt sich nicht wirklich Zeit für ihn. Seit einer Weile besucht er einen Therapeuten, der ihn dazu bringt jeden Tag einen Brief an sich selbst zu schreiben, in dem er erklärt warum heute ein guter Tag wird. Als er einen dieser Briefe in der Schule für seine Therapiesitzung ausdruckt, gerät dieser in die Hände von Connor, der ebenfalls ein Außenseiter ist und bei den meisten nur als „der mit dem Aggressionsproblem“ bekannt ist. Als er sieht, dass Evan über seine Schwester Zoe geschrieben hat wird er wütend und stürmt mit dem Brief davon. Dadurch gerät Evan in eine schwierige Situation, denn als Connor sich an diesem Nachmittag das Leben nimmt und seine Eltern den Brief bei ihm finden, halten alle Evan plötzlich für Connors heimlichen besten Freund. Immer mehr verstrickt er sich in seine Lügen, denn plötzlich ist er nicht mehr unsichtbar, gehört dazu, wird von seinem Schwarm wahrgenommen und hat eine Aufgabe – Connor ein Andenken zu schaffen.
Das Buch ist hauptsächlich aus Evans Perspektive geschrieben, ab und an erfährt der Leser aber auch mehr über Connor, der als „Geist“ die Geschehnisse nach seinem Tod beobachtet, wodurch auch Connors Beweggründe klarer werden. Auch wenn über dem Buch natürlich ein trauriger Schatten liegt, konnte es mich immer wieder durch die absurden Situationen und Evans ganz besonderen Humor zum Lachen bringen.
Zu Beginn des Buches erfährt der Leser zunächst viel über Evans Alltag als Außenseiter in der Schule, aber auch über seine Familie. Sein Vater hat eine neue Frau und weitere Kinder, um die er sich kümmern muss und seine Mutter ist kaum zu Hause, da sie viel Arbeiten muss um die Rechnungen zu zahlen. In diesem Abschnitt konnte ich mich wirklich gut in ihn reinversetzen und habe die ersten hundert Seiten direkt verschlungen. Als sich Evan im Mittelteil immer mehr in seinen Lügen verstrickt fand ich es teils lustig, teils aber auch etwas zu sehr in die Länge gezogen, angenehm war aber die Art und Weise, wie Evan sich charakterlich weiterentwickelt. Auf den letzten 100 Seiten ist dann schließlich nochmal wirklich was passiert, sodass mich das Buch wieder vollends packen konnte und ich es nicht mehr zur Seite legen konnte.
Dear Evan Hansen ist ein tiefgründiger und emotionaler Roman, der mich gleichzeitig zum Lachen aber auch zum Weinen gebracht hat und aufzeigt, was eine Lüge für Auswirkungen auf das Leben haben kann, was es für eine Person ausmachen kann, plötzlich wahrgenommen zu werden und wie wichtig es ist Fehler auch mal eingestehen zu können. Insgesamt gebe ich dem Buch daher 4.5 Sterne.