Tildas Suche
Die Glasdesignerin Tilda von Güldenstein ist die Erbin des Schlosses Herminenburg mit angeschlossener Glasmanufaktur. Doch die Manufaktur steht kurz vor der Insolvenz und auch das Schloss ist renovierungsbedürftig. ...
Die Glasdesignerin Tilda von Güldenstein ist die Erbin des Schlosses Herminenburg mit angeschlossener Glasmanufaktur. Doch die Manufaktur steht kurz vor der Insolvenz und auch das Schloss ist renovierungsbedürftig. Damit Tilda ihren Traum von einem eigenen erfolgreichen Unternehmen nicht aufgeben muss und sich auch ihren Brüdern Christian und Emanuel beweisen kann, ist sie gezwungen, einen Geschäftsführer einzustellen und holt sich mit Leon Berger einen der renommiertesten seines Fachs an Bord. Zwischen den beiden knistert es sofort, doch Tilda, die gerade von ihrem Freund Bernd aufs Übelste betrogen wurde, hat von Männern erst einmal die Nase voll. Während Tilda an einer neuen Kollektion von Kristallsternen arbeitet, bringt Leon die Manufaktur langsam auf Vordermann, aber die beiden geraten immer wieder aneinander. Als Tildas Schwägerin Sophie in Afrika verschwindet und auch Christians Ehefrau Amelie todkrank wird, muss Tilda sich der Tatsache stellen, dass nur sie den Familienfluch brechen kann. Aber schafft sie es noch rechtzeitig?
Valentina May hat mit „Kristallsterne“ den letzten Teil ihrer Güldenstein-Trilogie vorgelegt, der nahtlos an seine Vorgänger anschließt. Es wäre aber empfehlenswert, alle Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da während der Geschichte immer wieder Dinge Erwähnung finden, die in den ersten beiden Büchern thematisiert wurden. Der Schreibstil ist locker-flüssig und erlaubt dem Leser einen schnellen Einstieg, um sich an die Seite von Tilda zu heften, ihr bei ihrer Arbeit über die Schulter zu sehen und auch ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zu ihrer Familie und anderen genauestens zu beobachten. Der Familienfluch hat auch in diesem Buch wieder einen großen Stellenwert, allerdings wirkte die Auflösung am Ende fast schon zu simpel. Die Autorin hat in ihrer Geschichte mehr Wert auf die Beziehung zwischen Tilda und Leon gelegt, dafür vermisst man mehr Informationen über die Glaskunst und die Ausarbeitung, dagegen kann sich der Leser durch die Schilderung der einzelnen gefertigten Teile diese gut vorstellen die Schilderung. Der Spannungslevel begann mit einem mäßigen Tempo, doch gegen Ende der Geschichte überschlugen sich fast die Ereignisse.
Die Charaktere sind lebendig skizziert und realitätsnah in Szene gesetzt, so dass es dem Leser leichtfällt, ihnen zu folgen und ihre Gefühls- und Gedankenwelt nachzuvollziehen. Tilda ist eine impulsive Frau, die ihr Herz auf der Zunge trägt. Sie hat einen ausgesprochenen Familiensinn, ist treu und hilfsbereit, hat aber auch ihren eigenen Kopf, mit dem sie oft durch die Wand will. Leon ist ein smarter Geschäftsmann, der ein Händchen für Sanierungen hat. Er trägt schwer an einem Schicksalsschlag, der ihn geheimnisvoll und verhalten wirken lässt. Aber er ist auch ein Mann, der nicht gerne Kompromisse eingeht und sich vor allem nicht in seine Kompetenzen hineingreifen lässt. Christian ist der beschützende große Bruder, der seiner Schwester oftmals zu wenig zutraut. Carola ist eine Frau, die Tildas Vertrauen schnell gewinnt und zur Freundin wird. Aber auch Amelie sowie das Schicksal von Emanuel und Sophie gestalten diese Geschichte durchaus unterhaltsam.
Mit „Kristallsterne“ ist die Güldenstein-Trilogie aufgeklärt und abgeschlossen. Leichte Lektüre mit einer Prise Romantik, Spannung und Familiengeheimnis, die durchaus für einen gemütlichen Leseabend sorgt. Verdiente Leseempfehlung!