Ausgezeichnet mit dem Österreichischen Buchpreis 2022 – »Eines der ungewöhnlichsten und komischsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe.« Christine Westermann, WDR 2
Irre gut gelaunt und mit unverbrüchlichem Optimismus strauchelt Charly Benz seit 43 Jahren durch ihr Leben. Doch das ändert sich, als ihr Postverwalter und einziger Freund Herr Schabowski unheilbar erkrankt, ein geheimnisvolles Schreiben im Briefkasten ihrer Berliner Wohnung liegt und gleich drei Männer ihren Alltag gehörig durcheinanderbringen. Sie und Schabowski beschließen, ihre Probleme proaktiv anzugehen - und wählen einen höchst ungewöhnlichen Weg.
Voll literarischer Brillanz und unbändigem Humor erzählt Verena Roßbacher von einer Frau, die an den konventionellen Lebenskonzepten der Gesellschaft zu scheitern droht, bis sie lernt, eigene zu entwickeln.
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Ich bin traurig! Traurig darüber, dass dieses Buch ein Ende hat - ich hätte noch tagelang weiterlesen können und die liebenswert chaotische Charly und ihre bunt zusammengewürfelte Familie begleiten wollen.
Dieses ...
Ich bin traurig! Traurig darüber, dass dieses Buch ein Ende hat - ich hätte noch tagelang weiterlesen können und die liebenswert chaotische Charly und ihre bunt zusammengewürfelte Familie begleiten wollen.
Dieses Buch hat alle Erwartungen, die ich an ein gutes Buch stelle, erfüllt: es war sarkastisch lustig, es hatte wunderbar ausgeformte Charaktere, einen großartig schrägen Plot und viel Tiefgang und Botschaft.
Alles ist drin was Relevanz hat: Freundschaft, Familie, Sterben, neues Leben etc. … und nichts davon war zu viel oder zu oberflächlich.
Der Schreibstil war locker und humorig und ich mochte das Buch keinen Augenblick aus der Hand legen.
Absolut nachvollziehbar, dass dieser Roman den österreichischen Buchpreis 2022 erhalten hat.
Von mir gibt es eine tausendundein Prozent Enpfehlung!
Charly Benz ist 43 Jahre alt und arbeitet im Marketing eines veganen Berliner Startups. Sie hatte noch nie eine richtige Beziehung und bis auf ihre Schwester Sybille und Herrn Schabowski, den sie dafür ...
Charly Benz ist 43 Jahre alt und arbeitet im Marketing eines veganen Berliner Startups. Sie hatte noch nie eine richtige Beziehung und bis auf ihre Schwester Sybille und Herrn Schabowski, den sie dafür bezahlt, dass er ihre Post öffnet, keine nennenswerten Kontakte. Herrn Schabowski, der durch ihre wöchentlichen Konsultationen zu einem väterlichen Freund geworden ist, erzählt sie von ihrem Leben, von ihrem Scheitern und ihren Beziehungsproblemen. Herr Schabowski hört ungläubig zu und kann nicht verstehen, dass Charly so tiefstapelt und sich als Karikatur ihrer selbst darstellt.
"Mon Chéri und unsere demolierten Seelen" klingt so vielversprechend, geistreich und originell, aber die Geschichte kann mit dem Titel nicht mithalten. Der einzige rote Faden des Romans ist, dass Charly erzählt. Sie textet jeden Menschen zu, dem sie begegnet, egal ob es ihr PostEngel, ihre Schwester, ein flüchtig bekannter Kulturjournalist, ein Nachbar oder der Verkäufer im Späti ist. Keiner ist vor ihren mehr oder weniger interessanten geistigen Ergüssen sicher. Dabei sind ihre Monologe, die von vergangenen Peinlichkeiten handeln oder ein Unwissen offenbaren, zum Fremdschämen. Da ist es auch kein Wunder, dass Charly bisher jeden potentiellen Freund in die Flucht geschlagen hat.
Darüber hinaus reihen sich die kurzen Kapitel häufig zusammenhanglos aneinander. Es erfolgen wirre Zeitsprünge oder es ist im ersten Moment gar nicht klar, ob Charly gerade wieder in Erinnerungen schwelgt und wem sie diese erzählt oder ob es sich um ein gegenwärtiges Geschehen handelt.
Nach gut der Hälfte nimmt der Roman eine andere Richtung. Konnte man bisher geteilter Meinung über die Art von Humor sein, wird die Geschichte mit einer überraschenden Schwangerschaft und einem nahenden Tod noch absurder. Der Aufenthalt in Bad Gastein ist dann vergleichsweise langweilig und konträr zur bisherigen irrsinnigen Handlung.
Kein Charakter kann in seiner Darstellung überzeugen. Charly wirkt als 43-jährige erfolgreiche Werbetexterin, für die Begriffe wie Duckface und Hashtag Fremdwörter sind und die auch mit ihrem Zyklus wenig anfangen kann und keinen Gynäkologen hat, lebensfremd. Ihre Sexualpartner, die sie warum auch immer plötzlich hat, bleiben blass und austauschbar.
Ich hatte eine Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft und eine ulkige Einsiedlerin erwartet und stattdessen einen wirren Lebenslauf einer beziehungsunfähigen Außenseiterin bekommen, die sich selbst das Leben schwermacht und mit ihren Marotten abschreckend wirkt. Charlys Philosophieren ist so überspitzt dümmlich dargestellt, dass es einfach nicht mehr komisch ist. Vielleicht muss man, um ihre demolierte Seele zu verstehen, die ein oder andere Packung kirschschnapsgetränkte Mon Chéri essen.