Cover-Bild Zurück in Berlin
22,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 391
  • Ersterscheinung: 19.09.2016
  • ISBN: 9783351036423
Verna B. Carleton

Zurück in Berlin

Roman
Ulrike Draesner (Herausgeber), Verena von Koskull (Übersetzer)

»Zurück in Berlin«. Ein großer verschollener Nachkriegsroman

Zwischen Stunde null und Wirtschaftswunder: Ein jüdischer Exilant kehrt nach Berlin zurück, um sich seiner Vergangenheit zu stellen. In der zerstörten, doch lebendigen Stadt erwartet ihn eine Aufgabe, mit der er nicht im Geringsten gerechnet hat.

Der Londoner Eric Devon heißt eigentlich Erich Dalburg und wuchs in Berlin-Grunewald auf. Während des Zweiten Weltkriegs musste der junge jüdische Widerständler alles zurücklassen. Nur seine Frau Nora, eine Britin, und eine befreundete amerikanische Journalistin wissen von seinen deutschen Wurzeln. Sie überzeugen ihn, gemeinsam nach Berlin zu fahren. Zögerlich lässt sich Eric auf die Reise ein, und schon bald stehen die drei vor seinem Elternhaus. Bewohnt wird es von einer Tante, die Eric für mitschuldig am Tod seines Vaters hält. Doch er muss sein Bild von der Vergangenheit revidieren und sich eigene Fehler eingestehen. Geschenkt wird ihm ein neuer Anfang dort, wo er ihn am wenigsten erwartet hätte: in seiner Familie, in Berlin.

»Welch eine Reise in die Zeit: dieser amerikanische Blick auf das westliche wie östliche Berlin der späten 50er Jahre. So aufmerksam und klug, dass uns unsere eigene Geschichte zwischen Trümmer- und Wirtschaftswunderzeit mit ihren Nöten, Freuden und Möglichkeiten neu entgegenkommt. Frisch. Jenseits der deutschen Klischees. Bereichernd. Ein Gewinn.« Ulrike Draesner

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2017

Eine Reise in die Vergangenheit

0

Die Autorin Verena B. Carleton, hat mit ihrem Debüt Roman „ Zurück in Berlin“,1959 einen grandioses historisches Dokument geschaffen. Ich bin dem Aufbau-Verlag sehr Dankbar das man ihn wieder ausgegraben ...

Die Autorin Verena B. Carleton, hat mit ihrem Debüt Roman „ Zurück in Berlin“,1959 einen grandioses historisches Dokument geschaffen. Ich bin dem Aufbau-Verlag sehr Dankbar das man ihn wieder ausgegraben und zu neuem Leben erweckt hat. Es wäre eine Sünde und Schande wäre er verschollen geblieben. Sehr schön fand ich auch den Anhang von Ulrike Draesner, die noch einmal auf die Geschichte eingeht. Auch ihr meinen Dank. Ich fand den Roman sehr spannend, informativ, aufrüttelnd und mitreißend. Er trägt für mich teilweise sehr Autobiografische Züge, sie hat ihn ihrer Freundin Sophie und ihren Freunden gewidmet. Ihr Schreibstil und Sprache ist sehr flüssig, Bildhaft, kraftvoll und klar. Für mich ist das Buch ein Zeitzeuge der damaligen Zeit, die Zeiten vor , während und nach dem 2. Weltkrieg. Dem Naziregime, Terror der SS, die Konzentrationslager, die Verfolgung der Juden und dem Wirtschaftswunder nach dem Krieg. Sehr schön hat sie die einzelnen Protagonisten gezeichnet, ebenso deren Charaktere und Emotionen kommen gut rüber. Beim Lesen wurde man zum Teil der Geschichte und bekam Einblick in viele verletze und verwundete Seelen.

Es geht um den deutschen Eric Dahlburg der sich seit seiner Flucht nach London Devon nennt. Seinen Alten Namen hat er abgelegt. Er möchte Brite sein, britischer geht es wirklich nicht mehr bei ihm. Seine Vergangenheit hat er verdrängt und vergraben. Ausgerechnet auf einer Seereise lernen Eric und seine Frau Nora sie die Amerikanische Journalistin kennen. Eine Enge Freundschaft entsteht zwischen den dreien. Seine Schuldgefühle und innere Zerrissenheit, weil er vor den Nazis mit seiner Mutter geflohen ist, belasten ihn schwer. Immer ist da das Gefühl seine Angehörigen im Stich gelassen zu haben, sein Vater starb im Gefängnis, was aus dem Rest der Familie geworden ist liegt im dunkeln. Haben sie den Terror und das Naziregime überlebt, das alles frisst an Eric Seele.
Die beiden Frauen schaffen es endlich ihn zu überzeugen sich seiner Vergangenheit zustellen und mit ihnen nach Berlin zu reisen, um sich auf Spurensuche nach Familienmitgliedern zu begeben.
Nora, ist es die im Telefonbuch seine Tante Rosie in Berlin findet.Eine Interessante Reise beginnt hier, wir begleiten sie durch das Berlin das zerbombt wurde und im Aufbau ist wieder eine blühende Metropole zu werden. Erleben das Wirtschaftswunder, lernen die bezaubernde Tante Rosie kennen,
Die ganz anders ist als Eric sie in Erinnerung hatte, sein Groll gegen sie ist unbegründet gewesen, das entdeckt er erst jetzt. Da ist auch noch Käthe seine Cousine die auch einiges schreckliche erlebt hat. Alte Emotionen und Erinnerungen kochen hoch, besonders aufwühlend fand ich die Briefe von Eric Vater, der er im Gefängnis schrieb, und die Tante Rosie für ihn aufbewahrte. Auch begleiten wir sie zu traurige Stätten, wie Bergen-Belsen. Sehr schön kamen in der Geschichte die Seelen und Psychen der einzelnen zum tragen. Jeder von ihnen hat etwas verdrängt. Wird Eric sich mit seiner Vergangenheit versöhnen und noch mehr Menschen finden die ihm wichtig waren? War seine Reise nicht umsonst ?

„ Ein grandioser Roman mit tiefem Einblicken in die Menschliche Seele „
Danke das man ihn wieder entdeckt hat, man sollte ihn unbedingt lesen, sonst hat man etwas versäumt „

Veröffentlicht am 21.02.2018

Weg von Berlin

1

wollen vor, während, aber auch nach dem 2. Weltkrieg viele, insbesondere solche, die nicht konform gingen mit Nazideutschland, die entweder anderer Meinung waren oder von den Verantwortlichen gejagt, gehetzt ...

wollen vor, während, aber auch nach dem 2. Weltkrieg viele, insbesondere solche, die nicht konform gingen mit Nazideutschland, die entweder anderer Meinung waren oder von den Verantwortlichen gejagt, gehetzt und vernichtet wurden. So auch Eric Devon, den die Protagonistin, eine amerikanische Journalistin - und somit ganz offensichtlich das Alter ego der Autorin ganz zufällig zusammen mit seiner Frau auf einem Überseedampfer kennenlernt.

Fast noch zufälliger kommt sie seiner Geschichte, seinem Hintergrund auf die Spur - im Ergebnis steht eine Berlin-Reise, die sie eigentlich allein machen wollte, auf der sie jedoch nun das Ehepaar Devon begleitet.

Es ist eine Reise in Erics Vergangenheit, in die offenen Wunden Deutschlands, die die Protagonistin ebenso schonungslos wie einfühlsam aufdeckt. Zunächst meint man, von Klischee auf Klischee gestoßen zu werden, doch sollte sich der Leser vor Augen führen, dass er ein mehr als 50 Jahre altes Werk liest. Folgt man Verna B. Carlton mit diesem Wissen vor Augen, dann erstarrt man gleichsam vor Erfurcht vor ihrer Voraussicht, ihrer Hellsichtigkeit, mit der sie bereits damals das Wort Wiedervereinigigung - ein Phänomen, das sie leider nicht mehr erleben durfte, in den Mund nimmt ,

Einige Entwicklungen am Ende - nein, ich verrate sie Ihnen nicht - empfand ich dann auch als etwas sehr rund und ein wenig weit hergeholt!

Aber das macht überhaupt nichts, ich bin dennoch vollends begeistert und das hängt vor allem mit der frühen Publikation dieses Werkes zusammen und mit dem bereits erwähnten Umstand, dass die Autorin Amerikanerin bzw. keine Deutsche ist. Die paar Klischees, die sie einfließen ließ und die sich zum Ende hin ein wenig häufen, verzeihe ich ihr gern ob der Tatsache, dass sie trotz allem einen ganz besonderen, einfühlsamen Blick auf die Deutschen und vor allem auf das Nachkriegsberlin richtet - voller Empathie und dem Erkennen der Nöte, die viele dieser Menschen zu der Zeit durchlebten - innerlich, versteht sich!

Ein Buch, das ich nach dem Lesen staunend und voller Bewunderung in den Händen halte. Zeitweise ein bisschen tollkühn, etwas zu verwegen fast: aber dennoch ist es alles andere als ein weiblicher Münchhausen, der da schreibt, sondern eine Realistin. Denn die wildesten Geschichten schreibt nun mal das Leben selbst!