Cover-Bild Ein Moment der Unachtsamkeit
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 09.05.2022
  • ISBN: 9783442772209
Vincent Message

Ein Moment der Unachtsamkeit

Roman
Andreas Jandl (Übersetzer)

Besondere Autor*innen, besondere Geschichten: btb SELECTION – Ausgezeichnet. Ungewöhnlich. Erstklassig.

Cora Salme ist leidenschaftliche Fotografin und träumt davon, dies zu ihrem Beruf zu machen. Aber eine freiberufliche Existenz ist unsicher. Und so tritt sie in die Marketingabteilung einer Pariser Versicherungsgesellschaft ein. Alles geht für eine Weile gut. Als sie nach der Geburt ihrer Tochter jedoch wieder ins Unternehmen zurückkehrt, weht dort ein eisiger Wind. Auf den Fluren ist von Umstrukturierung und Kostenoptimierung die Rede, das Management wird immer aggressiver, der Druck auf Cora wächst. Ständig hat sie das Gefühl zu versagen – bei der Arbeit und Zuhause. Bringt sie sich wirklich nicht genug im Job ein? Vernachlässigt sie Mann und Kind? Cora fühlt sich immer mehr in die Enge getrieben. Und begeht an einem heißen Junitag, am Rande des Burnouts, einen unverzeihlichen Fehler.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei blerta in einem Regal.
  • blerta hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2022

Monotone Erzählweise, einfältige Charaktere und langweilige Beschreibungen – einzig das Finale weist ein wenig Spannung auf

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Cora befällt immer häufiger das Gefühl zu versagen – bei der Arbeit und auch Zuhause. Leistet sie beruflich genug? Vernachlässigt sie ihr Kind? Cora ist grossem Stress ausgesetzt, der sie beeinträchtigt ...

Cora befällt immer häufiger das Gefühl zu versagen – bei der Arbeit und auch Zuhause. Leistet sie beruflich genug? Vernachlässigt sie ihr Kind? Cora ist grossem Stress ausgesetzt, der sie beeinträchtigt und sie einen unverzeihlichen Fehler machen lässt.

Dem Klappentext zufolge erwarte ich in diesem Buch Spannung, die einen durch die Seiten fliegen lässt. Machtspiele in der Versicherungsgesellschaft, die einen überraschen. Und eine Protagonistin, die einen gefangen nimmt und moralische Fragen aufwirft.

Es gibt Bücher, die schleppend starten, einen dann aber beeindrucken. Also las ich die ersten zehn Seiten, die nichts anderes als Beschreibungen aufwiesen ohne grosse Hintergedanken. Als jedoch nach 50 Seiten immer noch nichts passierte und die Situationen, in denen Cora sich befand fortwährend monoton geschildert wurden, begann ich mich langsam zu langweilen. Es wird von ihren vergangenen Beziehungen, von der Geburt ihrer Tochter und ihrer momentanen Berufssituation erzählt, was spannend sein könnte, aber in diesem Fall bin ich immer wieder mit meinen Gedanken abgedriftet, was mir nie beim Lesen passiert.

Nach 100 Seiten gab ich die Hoffnung auf und kämpfte mich durch. Es half nicht, dass andauernd neue Personen hinzukamen, von denen ich die meisten beim besten Willen nicht voneinander unterscheiden konnte, weil sie einfach keine Persönlichkeit hatten, keine Farben. Hinzu kommt, dass sich nichts von dem, was erzählt wurde auf irgendeine Art und Weise wichtig anfühlte. Alles war gefühlslos, schwarz-weiss, langweilig.

Das gesamte Buch schildert, was passiert; als Leserin hatte ich nie das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Manchmal, wenn ich beim Lesen gerade eine Szene hinter mir habe, die sehr viele Erklärungen enthält, die Seite umblättere und sehe, dass nun ein Dialog folgt, freut mich das. Dialoge sind in Büchern wie Luftholen; sie dienen dem Verständnis, bringen die charakteristischen Eigenschaften der Protagonisten hervor und sind eine erwünschte Abwechslung.

In dieser Geschichte gab es praktisch keine Dialoge. Ich habe umgeblättert und fand jedes Mal aufs Neue eine Doppelseite, die von links bis rechts voll beschrieben war. Und wenn in äusserst seltenen Fällen mal statt einer Erklärung, was die Person gesagt hat oder einer indirekten Rede tatsächlich mal Anführungs- und Schlusszeichen auftauchten, dann ohne Absatz. Das wird nicht in meine Bewertung einfliessen, aber für mich wäre es eine willkommene Abwechslung gewesen, wenn ich auch mal das Weiss der Seite erblickt hätte.

Ab Seite 350 wurde es langsam spannend – wirklich! Es gab keine unnötigen Details mehr, sondern man befand sich mit Cora mitten in ihrem stressbeladenen Alltag, in ihrem innerlichen Zerwürfnis. Das Problem war, dass mich über die Hälfte der Geschichte nicht interessiert hatte – weshalb sollte mich das jetzt interessieren? Obwohl ich endlich in Coras Geschichte eintauchte und sie besser kennenlernte, konnte mich das Buch nicht mehr rumreissen.

Als es auf das Finale zuging, flog ich durch die Seiten und war überrascht und entsetzt. Diese wenigen Seiten hatten es geschafft, mich für kurze Zeit zu packen und zu zwingen, über die Konsequenzen von Coras unverzeihlichen Fehler nachzudenken. Aber mehr kam dann auch nicht, weil es einfach zu wenige Seiten waren, die mich bewegt hatten.

Um fair zu sein: Am Schluss erfährt man, weshalb das Buch so geschrieben ist, wie es geschrieben ist, aber es ist keine Entschuldigung. Wenn, dann fühlt es sich wie eine Rechtfertigung an. Und meiner Meinung nach macht der gesamte Aufbau der Geschichte keinen Sinn.

Was ich an Büchern sehr mag, und was in diesem der Fall war, ist, wenn sich die Bedeutung des Titels erst mit der Zeit entfaltet. Diese Geschichte ist eine schöne Demonstration dieses Spielens mit den Leser:innen.

Fazit
Die gesamte Geschichte wird in einer monotonen Erzählweise geschildert, die keinerlei Spannung erzeugt und auch die Charaktere unzureichend skizziert. Es gibt praktisch keine Dialoge und Cora ist keine Protagonistin, die einen an der Hand packt und mitzieht. Erst gegen Ende wurde es ein bisschen spannend, was zwar moralische Fragestellungen in den Raum warf, mich aber nicht mehr überzeugen konnte.

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