Cover-Bild Looking for Trouble
24,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 12.10.2022
  • ISBN: 9783832182663
Virginia Cowles

Looking for Trouble

Bericht einer unerschrockenen Kriegsreporterin
Monika Köpfer (Übersetzer)

Vom Hotel Florida in Madrid über den Fall Frankreichs bis zum finnischen Winterkrieg: Virginia Cowles hat es alles mit eigenen Augen gesehen. Mit 26 Jahren kommt die junge US-Amerikanerin nach Spanien, um vom Bürgerkrieg zu berichten. Schnell verkehrt sie in den Kreisen berühmter Kriegsreporter und -reporterinnen wie Ernest Hemingway und Martha Gellhorn. Von Madrid aus folgt sie der Spur des Faschismus über den ganzen Kontinent, trifft Churchill zum Lunch und Hitler zum Tee. Vor allem aber gelingt es ihr auf einmalige Weise, immer dann vor Ort zu sein, wenn Geschichte geschrieben wird: Cowles nimmt uns mit in die Straßen Berlins in der Nacht vor dem deutschen Überfall auf Polen, in ein geisterhaftes Paris nur Stunden vor der Invasion der Nazis, nach London am ersten Tag des Blitzkriegs. Um das ganz große Bild des Zweiten Weltkriegs zu zeichnen, tritt sie keinen Schritt zurück, sondern geht immer wieder ganz nah dran. In eindringlicher Sprache und unvergesslichen Bildern schildert Virginia Cowles die Tragödie dieses Krieges so unmittelbar, wie wir es noch nie gesehen haben.
Ein wiederentdeckter Klassiker und eine Tour de Force durchs düsterste Kapitel des 20. Jahrhunderts.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2022

Eine Hommage an eine starke Frau

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Die US-Amerikanerin Virginia Cowles trifft mit knapp 26 Jahren in Spanien ein, um vom dort herrschenden Bürgerkrieg zu berichten. Anfangs will man sie nicht an die Front lassen. Das sei nichts für Frauen. ...

Die US-Amerikanerin Virginia Cowles trifft mit knapp 26 Jahren in Spanien ein, um vom dort herrschenden Bürgerkrieg zu berichten. Anfangs will man sie nicht an die Front lassen. Das sei nichts für Frauen. Die sollen in der Etappe, am besten im geschützten Hotel bleiben. Doch die Journalistin setzt ihren Kopf durch und macht recht bald die Bekanntschaft von Ernest Hemingway und Martha Gellhorn, die ebenfalls als Kriegsberichterstatterin tätig war.

In schnörkellosen Sätzen berichtet sie zuerst aus dem Bürgerkrieg in Spanien, beobachtet wie der Faschismus sich über das gesamte Europa ausbreitet. Wir begleiten sie zum Lunch mit Winston Churchill und auf einen Tee zu Adolf Hitler. Wir erleben mit der Unerschrockenen die letzten Stunden des Friedens in Berlin, kurz bevor mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen der Zweite Weltkrieg beginnt.

Besonders eindrucksvoll ist das Leben im Großbritannien beschrieben, wo sie sich während des sogenannten „Blitz(kriegs)“ aufhält.
Eindrucksvoll schildert sie den Zusammenhalt der Einwohner von London oder von Coventry als deren Städte von den deutschen Flugzeugen in Schutt und Asche gelegt werden. Dieses „Jetzt erst recht!“ der ist sehr deutlich zu spüren.

Allerdings ist auch einiges vom berüchtigten englischen Humor zu lesen:

„Sie sind der Kerl, der behauptet, die Deutschen würden versuchen, hier einzufallen?“
„So denkt man in London.“
„Nun, wenn wir die Politiker dafür bezahlen, so etwas zu denken, sollten wir besser den ganzen Haufen austauschen. Eine Invasion? Unsinn! Die Deutschen werden niemals hier herübergelangen, es sei denn wir bauen ihnen eine Brücke. Hitler ist ein einziger Bluff.“ (eBook S. 517)

Wie man weiß, ist es den Deutschen tatsächlich nicht gelungen, die Britischen Inseln zu erobern.

Meine Meinung:

Die Neuauflage ihres ersten Buches, das 1941 als erstes ihrer zahlreichen Bücher erschienen, ist lässt sich trotz der Kriegsberichte sehr gut lesen.

Virginia Cowles berichtet immer wieder direkt aus den Kriegsgebieten, sei es eben Spanien oder Großbritannien. Ihre eindrucksvolle Sprache lässt diese dunkle Zeit in dramatischer Art und Weise wieder auferstehen. Manchmal wirkt es irritierend, wenn zwischen Schützengräben und Bombenhagel Witze gerissen werden. Doch vermutlich ist das ein Mittel, mit der Angst umzugehen.

Dieses Buch ist nicht nur auf Grund der Augenzeugenberichte für Geschichtsinteressierte wie mich sehr aufschlussreich, sondern entwickelt beim Lesen eine Art Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Besonders bemerkenswert ist Cowles Bericht über den Spanischen Bürgerkrieg vermutlich für die meisten Leser. Von dem weiß man im Allgemeinen nur Schlagworte wie „General Franco“, „Legion Condor“, „Guernica“ oder, dass eine „Internationale Brigade“ dort gekämpft hat. Auffallend ist Virginia Cowles Berichterstattung auch dadurch, dass sie - hier im Spanischen Bürgerkrieg beide Seiten betrachtet und nicht wie Hemingway und Gellhorn, die die republikanische Ansicht bevorzugen.

Auch über den sogenannte „Winterkrieg“, dem Ersten Sowjetisch-Finnischen Krieg (Nov. 1939 bis März 1940), bei dem die UdSSR das kleine Land Finnland überfällt. Trotz Überlegenheit an Menschen und Material erleiden die Angreifer schwere Verluste und kommen nicht voran. Da der Völkerbund den Angriff als illegal wertet, schließt er die UdSSR aus diesem Gremium aus. Kommt uns das bekannt vor? Russland beginnt einen Angriffskrieg gegen ein Nachbarland? Leider hat sich der Völkerbund 1946 aufgelöst und seine Nachfolgeorganisation die UNO hat so ihre eigenen Probleme.

Fazit:

Diesem wiederentdeckten Klassiker der Kriegsberichterstattung gebe ich gerne 5 Sterne. Außerdem möchte ich die gelungene Übersetzung von Monika Köpfer loben.