Cover-Bild Fünfzehn Tage sind für immer
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6,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ONE
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 27.05.2022
  • ISBN: 9783751723862
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Vitor Martins

Fünfzehn Tage sind für immer

Svantje Volkens (Übersetzer)

Own-Voice-Autor Vitor Martins schreibt authentisch und einfühlsam über Body Positivity, LGBTQIA+ Themen, Mobbing, Familie, Freundschaft & Liebe

Der 17-jährige Felipe ist nicht mollig oder hat schwere Knochen. Nein, er ist da ganz realistisch: Felipe ist dick. Deswegen braucht er auch niemanden, der ihn daran erinnert - was seine Mitschüler trotzdem nicht davon abhält. Zum Glück sind bald Ferien! Endlich Ruhe und Zeit für Felipes Lieblingsbeschäftigungen: Serien schauen und ganz viel lesen. Aber dann kommt alles ganz anders, denn seine Mutter eröffnet ihm, dass Nachbarsjunge Caio die nächsten fünfzehn Tage bei ihnen wohnen wird. Felipe ist verzweifelt, denn a) ist er total in Caio verliebt seit ... na ja ... immer; und b) ist Felipes Liste an Unsicherheiten unendlich lang. Wie soll er da bloß die Ferien mit seinem Schwarm überleben?


Ein lockerleicht erzählter Young-Adult-Roman mit tiefgründigen Themen und Setting Brasilien

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2022

Schmerzhafte Realität trifft auf Wohlfühlgeschichte

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15 Tage Ferien sehen beim 17-jährigen Felipe wie folgt aus: Netflix, Kuchensamstag, Musical-Mittwoch und Zeit mit seiner Mãe. Das alles zuhause, wo keiner ihn und seine Körpermasse verurteilen kann. Vor ...

15 Tage Ferien sehen beim 17-jährigen Felipe wie folgt aus: Netflix, Kuchensamstag, Musical-Mittwoch und Zeit mit seiner Mãe. Das alles zuhause, wo keiner ihn und seine Körpermasse verurteilen kann. Vor Caio, den Nachbarsjungen, den er seit einer Weile anhimmelt, kann er sich nicht mehr verstecken, denn mit Ferienbeginn soll ausgerechnet er 15 Tage bei ihnen verbringen. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt, doch Caio lebt sich schnell bei ihm und seiner herzlichen Mutter ein und Felipe lernt nicht nur aus der Komfortzone herauszukommen.
Die Beschreibung “Own-Voice” bedeutet, dass der Autor dem Text seine eigene Stimme verleiht, also eigene Erfahrungen einbringt, häufig bei sensiblen Themen und Diversität. Das heißt nicht, dass Vitor Martins hier seine Geschichte niedergeschrieben hat, jedoch leiht er seine Stimme jemandem, der vielleicht in einer ähnlichen Situation ist wie Felipe oder Caio. Beim Lesen erkennt man den Unterschied zur einfachen Ich-Perspektive, denn die ist hier tiefer, emotionaler und vor allem authentisch. Felipes Unsicherheit wird bei jedem seiner Gedankenkarussels, seinen ausgetüftelten Horrorszenarien und den direkten Fragen an die Lesenden („Wisst ihr, was ich meine? Ist auch egal.”) mehr als offensichtlich, genau wie seine Verknalltheit in Caio. Obwohl der Plot eben um diese gestrickt ist, macht Felipe eine tolle Entwicklung unabhängig von seinem Beziehungsstatus durch. Was Felipe nur in indirekter Form im “Zauberer von Oz” gefunden hat, schafft der Autor durch diesen Young Adult Roman: Ein Buch mit Botschaft, das denen, die sich sonst nicht repräsentiert fühlen, Mut verleiht, sie selbst zu sein. Wie nebenbei darf man sich außerdem über eine niedliche Verliebtheit, lustige Protagonisten, ganz viel Herz und jede Menge Filmtipps von Felipe höchstpersönlich freuen, auch wenn er in den 15 Tagen deutlich weniger zum Verweilen auf Netflix kam. Ohne schmerzliche Stellen kommt so ein persönlicher Roman nicht aus, weswegen es auf Seite 286 eine Triggerwarnung dazu gibt.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

Eine kurze, aber herzerwärmende Geschichte

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Handlung: "Fünfzehn Tage sind für immer" habe ich mir vor genau einem Jahr nach dem Erscheinungstermin für Bonuspunkte in der Lesejury bestellt. Nun haben Sofia und ich es endlich geschafft, das Buch in ...

Handlung: "Fünfzehn Tage sind für immer" habe ich mir vor genau einem Jahr nach dem Erscheinungstermin für Bonuspunkte in der Lesejury bestellt. Nun haben Sofia und ich es endlich geschafft, das Buch in einem Buddyread anzugehen (auch weil es perfekt zum Pride Month und den hochsommerlichen Temperaturen aktuell passt). Nach kurzen 288 Seiten bin ich total verzaubert, von dieser zuckersüßen, herzerwärmende Story, die für mich trotz ernster Themen Heartstopper-Wohlfühlvibes hatte! Vitor Martins erzählt über 15 Tage, bei dem jeder Tag in einem Kapitel beschrieben wird, wie Felipe und sein Nachbar Caio an Schüchternheit und jede Menge Unsicherheiten vorbei zueinanderfinden. Die eigentliche Handlung besteht dabei eigentlich nur aus Alltäglichem wie Einkaufen, Essen und Kinobesuchen. Da aber im Vordergrund steht, wie Felipe und Caio sich verändern, im Umgang lockerer werden, sich anfreunden und schließlich verlieben, kann man der Geschichte die geringe Handlungsdichte locker verzeihen. Durch den kurzen Erzählzeitraum stehen Felipe und Caio natürlich erst ganz am Anfang ihrer Geschichte, als wir sie wieder verlassen müssen und es bleiben am Ende viele Punkte noch offen. Dennoch habe ich mich gefreut, die beiden während dieser besonderen 15 Tage begleiten zu können!

Schreibstil:
Vitor Martins hat hier in erster Linie ein süßes und humorvolles Wohlfühlbuch geschrieben. An einigen Stellen war der Erzählton ein wenig zu negativ für meinen Geschmack, aber das soll nun mal Felipes Sicht auf sich selbst widerspiegeln und zeigen, was für eine lange Reise er noch vor sich hat. Wie der Autor selbstironische Rom-Com-Elemente mit wichtigen Themen wie Homophobie, Bodyshaming und Body Positivity, Mobbing, Therapie, Unsicherheiten und mangelndem Selbstwertgefühl verbindet und auch ganz nebenbei schöne Botschaften über Familie, Freundschaft und Liebe integriert, hat mir sehr gut gefallen. Interessant fand ich dabei auch das Setting in Brasilien, das ich bisher noch nie als Schauort einer Romance gelesen habe. Da der Autor selbst in São Paulo wohnt, kann er einiges zu seinem Land, der Mentalität der Menschen und deren Einstellung zur Homosexualität beitragen. Die Übersetzung aus dem Portugiesischen ins Englische und dann ins Deutsche liest sich übrigens auch super flüssig (nur an wenigen Stellen fällt die Wortwahl etwas aus dem Rahmen, z.B. wenn Felipes Mutter meint, man würde "flirten" nicht mehr sagen und das sei ein veraltetes Wort)

Figuren
: Felipe ist mir als Erzähler und Hauptfigur total schnell ans Herz gewachsen. Mit seinen Unsicherheiten und Komplexen, aber auch seinen Stärken, seinem Humor, seinem Mitgefühl und seiner Fähigkeit, wie ein wandelndes queeres Lexikon Fakten zu zitieren, ist er ein lieber Kerl, der sofort meine Beschützerinstinkte geweckt hat und in dem ich mich immer wieder in gewisser Weise wiederentdeckt habe. Aus seiner Sicht die Welt zu erleben war zum Einen total erfrischend und unterhaltsam, zum anderen auch sehr lehrreich. Dadurch, dass er uns LeserInnen im Buch immer wieder direkt anspricht, hat man das Gefühl, ihm ganz nah und in seine Geschichte eingebunden zu sein. Auch die Nebenfiguren haben mir gut gefallen, auch wenn sie der Kürze des Buches geschuldet mehr Hilfsfiguren bleiben, die Felipe auf seinem Weg unterstützen und etwas beibringen. Wie besonders Caio, Beca und Felipes Mutter einen Safe Space mit Musical-Mittwochen, Mittagen am Pool und nächtlichen Gesprächen kreieren, in denen Felipe loslassen kann, hat mir sehr gut gefallen!


Das Urteil:


"Fünfzehn Tage sind für immer" ist eine kurze, aber herzerwärmende Geschichte, die für mich trotz ernster Themen Heartstopper-Wohlfühlvibes hatte und mich gut unterhalten hat.

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