Opritschnik
Der Tag des Opritschniks – Vladimir Sorokin
Eine Dystopie des Russlandkritikers Sorokin, die bereits im Jahr 2006 erstmals veröffentlicht wurde. Die Romanvision handelt im Jahr 2027. Russland ist von einer ...
Der Tag des Opritschniks – Vladimir Sorokin
Eine Dystopie des Russlandkritikers Sorokin, die bereits im Jahr 2006 erstmals veröffentlicht wurde. Die Romanvision handelt im Jahr 2027. Russland ist von einer Mauer umgeben, handelt nur noch mit China und lebt beinahe ausschließlich vom Gas- und Ölexport. Der Alleinherrscher, der „Gossudar“ herrscht über sein Volk, auch mithilfe der „Opritschniki“, seiner Gefolgsleute. Sorokin schildert in diesem Werk einen Tag eines der Opritschniki. Mord, Folter, Vergewaltigung, Orgien und diverse Ausschweifungen sind Alltag.
Sowohl faszinierend als auch erschreckend und traurig ist die Tatsache, dass diese Schilderung Russlands tatsächlich recht realistisch erscheint. Ich denke, diese Vision wurde von der Realität leider bereits eingeholt.
Gerade aufgrund der Aktualität und Brisanz dieses Themas fand ich den Roman wirklich spannend. Dennoch muss ich erwähnen, dass es keine Freude ist, diesen zu lesen. Tatsächlich fand ich ihn manchmal schwer zu ertragen. Die Opritschniki sind grausam und brutal, erbarmungs- und mitleidlos. Sie sehen Folter und Mord als Normalität, gar als Spaß an. Darüber hinaus gibt es keine einzige Figur, die etwas sympathischer wäre, oder der man näherkommen könnte. Niemanden, der dieses System in Frage stellt. Somit ist das eine sehr triste, aussichtslose Angelegenheit.
Der Roman ist natürlich satirisch zu verstehen – trotzdem schwer verdaulich. All die teilweise grotesk überspitzten Situationen sorgen für ein flaues Gefühl im Magen. Es ist ein faszinierendes, geradezu verstörendes, auf jeden Fall unbequemes Werk, das Sorokin seinen Lesern da zumutet. Mir persönlich war es an vielen Stellen zu viel. Auch bin ich nicht gerade Fan satirischer Literatur. Trotzdem wird mir das sicherlich im Gedächtnis haften bleiben. Das ist nichts, was man so leicht wieder vergisst.
Deshalb von mir 3 Sterne.