Gewohnt spannend und geschichtsträchtig
Die Familie Rath ist gesprengt. April 1937, Gereon wird für tot gehalten, obwohl seine Leiche nicht gefunden wurde. Pflegesohn Fritze wird in einer Nervenheilanstalt festgehalten, weil er unbequeme Anschuldigungen ...
Die Familie Rath ist gesprengt. April 1937, Gereon wird für tot gehalten, obwohl seine Leiche nicht gefunden wurde. Pflegesohn Fritze wird in einer Nervenheilanstalt festgehalten, weil er unbequeme Anschuldigungen erhoben hat. Charlotte kehrt aus dem Ausland, wohin sie sich geflüchtet hat, zurück um Fritze freizubekommen.
Aber alles läuft schief. Sie bekommt Fritze zwar frei, aber er darf keinen Kontakt zu ihr haben. Ihre Freundin Greta verschwindet und gerät unter Mordverdacht. Gereon, der offensichtlich überlebt hat, besteigt einen Zeppelin, um in der USA bei seinem Bruder Unterschlupf zu finden.
Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert von der Gereon Reihe. Volker Kutscher führt uns durch die Wirrungen und Irrungen der 20er und 30er Jahre in Deutschland, wie man sie in den Geschichtsbüchern nicht erleben kann.
Ich habe einige, nicht alle, Bände der Gereon Reihe gelesen und auch Babylon Berlin im Fernsehen gesehen, aber man wird nicht müde diese spannende Krimiserie zu lesen mit der für diese Zeit so typischen gesellschaftlichen Beziehungen.
Charlotte und Gereon werden charakterlich durch nunmehr neun Bände geformt, nicht verformt. Beide sind Grund verschieden, gehen ihren Weg zeitweise gemeinsam, haben das gleiche Ziel, erreichen es aber auf unterschiedliche Weise.
Authentizität und Geschichtsgenauigkeit zeichnen diese Krimis aus. Es ist kein Vergnügen die beiden durch die nazifizierte Behördenwelt und dem nationalsozialistischen Alltag zu begleiten. Sie zeigen aber die Angst des „kleinen Mannes“ unter der Nazi-Herrschaft. Menschen mit großer kriminellen Energie können ihre Verbrechen aber trotzdem noch ausüben. Gereons und Charlys Aufgabe ist es, die Verbrecher mit oder ohne Parteiausweis zu entlarven.