Cover-Bild Der deutsche Adel
Band 2832 der Reihe "Beck'sche Reihe"
8,95
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 22.08.2014
  • ISBN: 9783406667046
Walter Demel, Sylvia Schraut

Der deutsche Adel

Lebensformen und Geschichte
Sylvia Schraut und Walter Demel gliedern ihren Band in vier grundlegende Fragestellungen: Was ist überhaupt "deutscher Adel"? Welche Vorrechte nahm der Adel für sich in Anspruch, wie sicherte er sie ökonomisch ab und wie verlieh er ihnen Ausdruck? Welche Vorstellungen von Familie, Erziehung und Lebensstil lagen der Lebensführung und dem Selbstverständnis des Adels zugrunde? Das vierte und umfangreichste Kapitel gibt einen Überblick über die zentralen historischen Herausforderungen der deutschen Adelsgeschichte von der "Adelskrise" des Spätmittelalters bis zur deutschen Wiedervereinigung. Dabei kommt auch die Rolle des Adels heute nicht zu kurz.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2019

Spröder Stil, nicht immer gelungene Themengewichtung

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Den deutschen Adel auf knapp über 120 Seiten zusammenzufassen, ist natürlich keine leichte Aufgabe, wie die Autoren es auch ganz richtig im Vorwort erwähnen. Ich habe aus der C.H. Beck Wissen-Reihe einige ...

Den deutschen Adel auf knapp über 120 Seiten zusammenzufassen, ist natürlich keine leichte Aufgabe, wie die Autoren es auch ganz richtig im Vorwort erwähnen. Ich habe aus der C.H. Beck Wissen-Reihe einige Bücher gelesen, deren Autoren stets versuchen müssen, komplexe Sachverhalte sinnvoll zu komprimieren. Manchmal gelingt das (wie im Buch zu Ostpreußens Geschichte) ganz hervorragend. Hier hat mir die Umsetzung nicht so ganz zugesagt.

Die Gewichtung der Themen war nicht immer nach meinem Geschmack. So wird recht viel Raum der Frage gewidmet, was eigentlich Adel ist, was deutschen Adel ausmacht - das hätte wesentlich knapper abgehandelt werden können. Auch dass die durchaus komplexe und teils problematische Rolle des Adels in der Weimarer Republik und des deutschen Reiches kaum mehr Raum bekam, als das Thema des Adels zur Nachkriegszeit, fand ich nicht gelungen. Hinzu kommt noch, daß das letzterwähnte Kapitel sich mehr populären Medien und allgemeinen Fragen widmet und wenig relevante Informationen bietet.

Auch innerhalb der Kapitel habe ich mich oft gewundert, welchen Raum manche Themen bekamen und wie kurz andere behandelt wurden. Manche wohl eher allgemein bekannte Dinge werden erklärt, während an anderen Stellen erhebliches - gerade historisches - Hintergrundwissen vorausgesetzt wird. Überhaupt ist der Text nicht gerade zugänglich. Er wirkt trocken, spröde, lädt nie zum Weiterlesen ein. Oft werden absätzelang Zahlen rezitiert und detailliert berichtet, wie der Prozentsatz der Adeligen in einer Institution, Industrie, etc. sich entwickelt. Das hätte eine Tabelle übersichtlich und platzsparend darstellen können. Auch sind manche Zahlen ohne Vergleichsgrößen nicht aussagekräftig. Wenn erwähnt wird, daß irgendwann im 18. Jahrhundert ein Kaufpreis von xy für etwas fällig war, dann kann man mit dieser Information zur etwas anfangen, wenn man weiß, wie zB das durchschnittliche Monatseinkommen war, was Brot im Verhältnis kostete, etc.

Positiv zu vermerken ist, daß recht viele Themen behandelt werden und man durchaus einiges erfährt. Ab und an bekommen wir konkrete Beispiele von Familien oder Personen, ein paar Abbildungen sind vorhanden und manches wird recht gut in Relation gesetzt. Die regionalen Unterschiede werden gut dargestellt. Als absolute Grundlage ist dieses Buch nutzbar, aber ein zugänglicherer Schreibstil (auch hier: siehe das C.H. Beck-Buch über Ostpreußen) und eine bessere Gewichtung der Themen hätte viel bewirkt.