Nahtoderfahrung - Erklärungsversuche eines Psychiaters
Cover:
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Das Cover macht gleich klar, worum es geht, da die Vorstellung mit dem "Licht am Ende des Tunnels" eine allgemein verbreitete und bekannte Vorstellung von Nahtoderfahrungen ist. ...
Cover:
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Das Cover macht gleich klar, worum es geht, da die Vorstellung mit dem "Licht am Ende des Tunnels" eine allgemein verbreitete und bekannte Vorstellung von Nahtoderfahrungen ist. Damit verbindet man direkt etwas. Da es durch die schlichte Gestaltung in schwarz-weiß etwas altmodisch wirkt, hätte ich es jedoch im Buchladen nicht direkt ins Auge gefasst. Von daher passend, aber nicht unbedingt ein Eyecatcher im Laden.
Inhalt:
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Der Autor, Dr. Walter Meili ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und untersucht in diesem Buch eine Reihe von Nahtoderfahrungen. Dabei beleuchtet er unterschiedliche Facetten, angefangen von der systematischen Einordnung, welche Arten von NTEs es gibt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, und wie sich das Leben der Betroffenen anschließend verändert. Dabei werden sowohl die wissenschaftliche als auch die religiöse Anschauung des Themas behandelt.
Mein Eindruck:
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Ich habe schon diverse Bücher und Berichte zum Thema Nahtoderfahrung (NTE) gelesen. Für mich ein sehr spannendes, aber auch sehr diffuses Thema. Ich stellte mir die Fragen: Was ist davon zu halten? Was genau ist eine NTE, kann man diese Erfahrungen genauer definieren und eingrenzen? Wie kommt es dazu und muss man gläubig sein, um eine NTE zu erfahren? Was passiert mit einem Menschen während dieses Erlebnisses? Und nicht zuletzt: Kann uns eine NTE tatsächlich Einblicke in das Leben nach dem Tod geben und wenn ja: welche?
Der Autor ist selber Psychiater und gläubiger Christ. Er versucht, genau diesen Fragen auf die Spur zu kommen. Dabei hat mir besonders gut gefallen, dass sein Schreibstil flüssig zu lesen ist. Er bringt Wissenschaft und Unterhaltung sehr gut in Einklang, indem er auf der einen Seite viele NTE-Schilderungen beschreibt, auf der anderen Seite diese analysiert, ohne den Leser mit Fachbegriffen zu überladen. So kann auch jeder Laie seinen Ausführungen problemlos folgen.
Gut finde ich die Auflistung der einzelnen Merkmale und die Definition von NTE zu Beginn, hier wird alles strukturiert aufgeschlüsselt. So bekam ich einen besseren Überblick und konnte das Thema besser greifen.
Im 2. Kapitel wird die NTE Schritt für Schritt mit diversen anderen Phänomenen wie Wahnvorstellung, Traum etc. verglichen. Es liest sich aufgrund der Komplexität nicht ganz so flüssig, ist für Nicht-Mediziner/Laien jedoch auch sehr verständlich. So wird eine Abgrenzung des Themas zu anderen Phänomenen besser möglich.
Schön fand ich die Aussage "Wenn nun aber ein Mensch plötzlich neue Lebenseinstellungen gewinnt und auch nach ihnen handelt, spricht das nicht dafür, dass er eine Geschichte erfunden hat, sondern dafür, dass er durch ein Erlebnis, sei dieses nun für andere nachvollziehbar oder nicht, tief berührt wurde." (S. 51)
Der Abschnitt, aus dem dieses Zitat stammt, beschäftigt sich mit dem Thema, dass leider auch aus finanziellen Gründen oder um Aufmerksamkeit zu erregen, NTEs erfunden werden. Das finde ich sehr schade, da es die Glaubwürdigkeit der Menschen, die tatsächlich diese Erfahrung machen durften, in Frage stellt. In diesem Kontext kommt der Autor auch zu dem Schluss, dass die NTEs nicht naturwissenschaftlich beweisbar sind und man so die Freiheit hat, sie als "unbewiesen" zu ignorieren, ohne sein bisheriges Weltbild nicht überdenken zu müssen. Gleichzeitig kann man aber auch den umgekehrten Weg gehen und sich den Glauben an dieses Phänomen bewahren. Diese Offenheit ohne Dogmatismus hat mich sehr angesprochen.
Nach der eher wissenschaftlichen Betrachtungsweise wird das Thema NTE und Glauben untersucht. Dabei werden verschiedene NTEs zu "Himmel und Hölle" packend geschildert und versucht, der Frage, was uns nach dem Tod wohl erwartet, auf die Spur zu kommen. Die wichtige Botschaft, die ich hieraus mitgenommen habe, ist die Tatsache, dass eine NTE eher eine Art "Vorhölle" oder "Vorhimmel" darstellt, keine 100%-Bestätigung dafür ist, wie es nach dem Tod tatsächlich aussieht. Denn nach einer NTE kehrt man wieder in das "normale Leben" zurück (sonst könnte man ja nicht berichten) und in vielen Berichten wurde klar, dass eine solche Erfahrung den Betroffenen so stark berührt, dass sie fast immer zu einer Änderung des Lebens und der Lebenseinstellungen führt - meistens zum Guten hin (manchmal wird die NTE aber auch zur Belastung des "Rückkehrers"). Ich fand dieses Kapitel sehr tröstlich, denn es zeigt, dass es zum Umkehren nie zu spät ist, sofern man seine Fehler noch im Hier und Jetzt begreift und Gott um Vergebung dafür bittet.
Später wird nicht nur auf den christlichen Glauben eingegangen, sondern das Thema NTE auch in Verbindung mit anderen Glaubensströmen untersucht. Dieses Kapitel fand ich etwas verwirrend und ausschweifend, der Autor kam einfach nicht so richtig auf den Punkt.
Rückblickend hatte ich den Eindruck, dass sich etwas schwerere, theoretische Kost mit eher lebhaft und flüssiger zu lesenden Kapiteln abwechseln. Eine gute Mischung aus Fachwissen und Unterhaltung.
Ein weiterer Kritikpunkt: Der Titel suggeriert die eher psychologische Auseinandersetzung mit dem Thema NTE. Dies ist am Anfang auch der Fall, anschließend driftet das Buch jedoch ab. Mir fehlte teilweise der konkrete Bezug zum Thema, den der Autor m. E. nicht immer klar genug formulierte.
Fazit:
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Eine wissenschaftliche Spurensuche von Nahtoderfahrung - unterhaltsam, faszinierend und verständlich, jedoch teilweise auch verwirrend und ausschweifend