Cover-Bild Hitlers Helferinnen
11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 25.02.2016
  • ISBN: 9783596032396
Wendy Lower

Hitlers Helferinnen

Deutsche Frauen im Holocaust
Andreas Wirthensohn (Übersetzer)

Die amerikanische Historikerin Wendy Lower erzählt in ›Hitlers Helferinnen‹ erstmals ausführlich und schonungslos die Geschichte deutscher Frauen während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Osteuropa. Nicht nur Männer wurden während des Nationalsozialismus zu Tätern – Frauen spielten eine ebenso wichtige Rolle für die Durchführung des Holocaust.

Hunderttausende von ihnen folgten der 1939 einmarschierten Wehrmacht, als Ehefrauen, Krankenschwestern oder Freiwillige des Reichsarbeitsdienstes. Sie vertrieben polnische Bauern von ihren Höfen und Juden aus ihren Wohnungen, arbeiteten als Aufseherinnen oder kamen als Siedlerinnen.

Vielen von ihnen reichte es nicht aus, die Besatzer nur im Hintergrund zu unterstützen. Sie griffen selbst zu Gewalt, folterten und töteten.

Wendy Lower beschreibt, wie Frauen am Holocaust und anderen Kriegsverbrechen beteiligt waren und wie in einem Klima enthemmter Gewalt alle zivilisatorischen Tabus fallen.

»Hitlers Helferinnen ist ein Wendepunkt sowohl in der Frauen- als auch in der Holocaustforschung.«
Timothy Snyder

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2019

Frauen und ihre Rolle im NS-Staat

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Wendy Lower ist eine amerikanische Historikerin und hat sich eines noch ziemlich unerforschten Themas angenommen: Welche Rolle spielten die Frauen im NS-Reich?

In sieben Kapitel geht sie der Frage nach, ...

Wendy Lower ist eine amerikanische Historikerin und hat sich eines noch ziemlich unerforschten Themas angenommen: Welche Rolle spielten die Frauen im NS-Reich?

In sieben Kapitel geht sie der Frage nach, welchen Anteil die Frauen an den Gräueltaten hatten.

 Die verlorene Generation deutscher Frauen
 „Der Osten braucht dich!“
 Augenzeuginnen
 Komplizinnen
 Täterinnen
 Warum haben sie gemordet?
 Was geschah mit ihnen?

Exemplarisch greift sie rund ein Dutzend Frauen, darunter eine Lehrerin, Krankenschwestern, Sekretärinnen und Ehefrauen heraus. Es gibt tausende junge Frauen, die dem Ruf des „Führers“ freiwillig folgen. Was treibt sie an? Was erwarten sie? Karriere, Anerkennung oder schnöder Mammon?

Meine Meinung:

Das Buch heißt auf Englisch „Hitler Furies“ (also „Hitlers Fu-rien“), was ein wesentlich aussagekräftigerer Titel ist, als „Hitlers Helferinnen“. Mit Helferin assoziiert man immer etwas Nettes, Gutes. Doch diese Frauen sind weder nett noch gut. Sie erschießen oder erschlagen Kinder von eigener Hand, lassen Menschen verhungern oder geben tödliche Injektionen. Sie bereichern sich am Schmuck, der Kleidung und wohnen in den Häusern der ermordeten Juden.

Das Buch ist, zugegeben schwere Kost. Allerdings überzeugt mich die Darstellung nicht zur Gänze. Es gibt keine wirkliche wissen-schaftliche Aufarbeitung des Themas. Ist das Sample einfach zu gering? Stehen zu wenige Unterlagen zur Verfügung?

Der Umgang mit den Mörderinnen nach dem Krieg wird erzählt: Kaum eine Frau wird wirklich angeklagt, wenn doch, dann eher frei ge-sprochen als verurteilt. Woran das liegt? Einerseits daran, dass man den Frauen solche Grausamkeiten nicht zutraut und anderer-seits, weil den Belastungszeugen kaum geglaubt wird. Die Aussagen von überlebenden Juden werden geringer gewertet als die Aussagen der Angeklagten. Hier hat sich die Rechtsprechung nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Einen guten Einblick in das Leben der Frauen während des Krieges erhält der Leser durch eine Reihe von Fotos, z.B. Frauen mit Ge-wehr in der Hand. Die Autorin zitiert aus Briefen und Dokumenten. Einige davon sind abgebildet.

Eindeutig widerlegt wird das Vorurteil, dass eine von Frauen re-gierte Welt, weniger grausam sein könnte, auch wenn das die militanten Vertreterinnen der Emanzipation so gerne haben möchten.

Fazit:

Es ist wichtig und richtig, dass sich die Autorin dieses bislang noch nicht erforschten Themas angenommen hat. Allerdings müsste hier noch mehr und gründlicher geforscht werden. Vielleicht gibt dieses Buch ja den nötigen Anstoß.