Ein amüsantes Ermittlerduo
In diesem zweiten Weinviertler Krimi bekommen es der Dorfpolizist Hubert und seine Co-Ermittlerin Hemma Gruber, oft als Hemma Thom (nach einer blöden Episode im Fall 1) bezeichnet, mit einer Serie von ...
In diesem zweiten Weinviertler Krimi bekommen es der Dorfpolizist Hubert und seine Co-Ermittlerin Hemma Gruber, oft als Hemma Thom (nach einer blöden Episode im Fall 1) bezeichnet, mit einer Serie von Brandstiftungen zu tun. Zum Glück sind ja alle gut versichert. Obwohl die Polizei den Besitzer eines abgebrannten Wirtschaftsgebäudes als mutmaßlichen Brandstifter verhaftet, geht ein weiterer Viech-Bauernhof in Flammen auf. Für Hemma stellt sich die Frage, warum sind nur Tier haltende Bauernhöfe betroffen? Weil bei den Weinbauern nichts brennt, oder steckt hier etwas ganz anderes dahinter?
Doch damit nicht genug, sterben auffällig oft ältere Frauen an einem rätselhaften Fieber, das sie unflätige und anzügliche Sprüche klopfen lässt. Der herbeigerufene Dorfarzt schreibt regelmäßig „Herzversagen“ auf den Totenschein. Ob es ein Zufall ist, dass die Frauen eher auf das Kräuterwissen einer selbst ernannten Heilerin glauben, die dann auch da ist, wenn es mit den Frauen zu Ende geht?
Da Hemma so überhaupt nicht an Zufälle glaubt, schnüffelt sie in ihrer bewährten (Un)Art herum. Sie entdeckt bei den toten Frauen noch ander Gemeinsamkeiten: alle haben eine Lebensversicherung abgeschlossen. Außerdem haben alle testamentarische eine großzügige Spende für ein Hilfsprojekt verfügt.
Gleichzeitig wird Hemma vom Gespenst der Eifersucht auf Gerlinde geplagt. Jeder Mann mit dem sie spricht, schwärmt von den „genialen Schmuserin Gerlinde“. Selbst Hubert und auch ihr Bruder, der Pfarrer, haben in ihrer Jugend diese Erfahrung gemacht. Was steckt hier dahinter? Was ist Gerlindes Geheimnis? Das zu ergründen, verleitet Hemma zu einem Ausflug zu einer Kräuterfrau ins Waldviertel, die Hemmas kriminalistischen Spürsinn ein Puzzleteilchen dazu fügt.
Meine Meinung:
Werner Baumüller ist wieder ein witziger Krimi gelungen, der auch den einen oder anderen Hintergedanken mitschwingen lässt. So dürfen Hausärzte Totenscheine ausstellen, obwohl sie dafür mitunter nicht gut ausgebildet sind. Da kann schon der eine oder andere Erbschleicher auf eine glorreiche Idee kommen. Obduktionen werden aus Ressourcenmangel ziemlich zurückgeschraubt. Man geht davon aus, dass einige Dutzend Todesfälle pro Jahr, versteckte Morde sind.
Der Autor liefert eine schöne Komposition des Dorflebens in dem fiktiven Weinviertler Ort. Allerdings sind nicht alle Harmonien auch wirklich solche. Neid und Missgunst sind, wie zwischen Wein- und Viehbauern, deutlich erkennbar. Es geht, wie häufig ums Geld - hier um Fördergeld für die Landwirtschaft.
Der Schreibstil ist locker und flüssig.
Fazit:
Wieder ein amüsanter Krimi mit zwei liebenswürdigen Ermittlern. Gerne gebe ich 5 Sterne.