Cover-Bild Nothaltemöglichkeiten an stark belasteten Bundesfernstrassen
Band 93 der Reihe "Verkehrstechnik"
5,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Fachverlag NW in Carl Ed. Schünemann KG
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 112
  • Ersterscheinung: 01.01.2002
  • ISBN: 9783897018549
Werner Brilon, Hanno Bäumer

Nothaltemöglichkeiten an stark belasteten Bundesfernstrassen

Die Umwandlung von Seitenstreifen in Fahrstreifen zur Erhöhung der Kapazität von Autobahnen wirft die Frage nach einer Haltemöglichkeit für Pannenfahrzeuge auf, da haltende Fahrzeuge auf der Fahrbahn zu einer Störung des Verkehrsablaufes führen und die Verkehrssicherheit beeinträchtigen. Als Alternative zu einem Seitenstreifen bieten sich Nothaltemöglichkeiten an. Bisher gibt es keine gesicherten Erkenntnisse über Anlass und Häufigkeit ihrer Nutzung und darüber, in welchem Abstand Nothaltemöglichkeiten eingerichtet werden müssen, um verkehrsbehindernde Nothalte auf der Fahrbahn zu verringern.

Kernpunkt des Forschungsprojektes sind Untersuchungen des Pannengeschehens auf Autobahnen und Bundesstraßen. Dazu wurden in verschiedenen Nothaltemöglichkeiten auf Bundesfernstraßen Videobeobachtungen durchgeführt sowie Unfälle und Pannennotrufprotokolle ausgewertet. Im Mittel ergeben sich vier Pannen pro eine Million Fahrzeugkilometer. Besonders häufig treten Pannen an Steigungsstrecken und auf Autobahnen in Ballungsgebieten auf. Der Anteil der Fahrzeugpannen mit Halten auf der Fahrbahn ist abhängig von dem Abstand zwischen den Nothaltemöglichkeiten und von der Steigung. Die Auswertung von ca. 4.700 Unfällen ergibt, dass die Unfallrate auf Strecken ohne Seitenstreifen deutlich höher als auf Autobahnen mit Seitenstreifen ist. Für die Unfallkostenrate werden hingegen keine erhöhten Werte festgestellt. Unfälle mit direkter Beteiligung liegengebliebener Fahrzeuge sind äußerst selten. Nothaltemöglichkeiten werden sehr häufig in unzulässiger Weise als Parkplatz benutzt. Nothalte und Nutzungen durch den Betriebsdienst und die Polizei sind relativ selten.

Auf der Basis der empirischen Daten und der Literaturauswertung wird ein Modell entwickelt, mit dem die Anzahl verkehrsbehindernder Nothalte in Abhängigkeit verschiedener Streckenparameter wie z.B. dem Abstand zwischen Nothaltemöglichkeiten, der Steigung, der Verkehrsbelastung, der Lage und Funktion der Stecke etc. geschätzt werden kann. Aus pragmatischen Gründen und wegen der insgesamt geringen Datenbasis wird ein einfacher funktionaler Zusammenhang gewählt. Die Auswirkungen pannenbedingter Nothalte auf den Verkehrsablauf werden auf Autobahnen durch ein makroskopisches Staumodell, auf Bundesstraßen durch ein Warteschlangenmodell bestimmt. Die durch diese Verkehrsstörungen verursachten Zeitverluste und der zusätzliche Kraftstoffverbrauch werden nach den Vorgaben der Empfehlungen zu Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen an Straßen der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Nothaltemöglichkeiten in vielen Fällen erheblichen volkswirtschaftlichen Nutzen bewirken. Auf Basis dieser Ergebnisse wird ein Bewertungsmaßstab entwickelt, mit dem über die Anlage von Nothaltemöglichkeiten aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden werden kann. Ergänzend werden Vorschläge für die Ausführung von Nothaltemöglichkeiten gegeben.

Der Originalbericht enthält als Anhänge detaillierte Darstellungen der Betriebsstrecken von Bundesstraßen und Autobahnen mit Nothaltemöglichkeiten sowie weitere Auswertungen der Forschungsergebnisse. Außerdem wird ein Vorschlag für ein Merkblatt für die Anlage von Nothaltemöglichkeiten auf Bundesfernstraßen entwickelt. Auf die Wiedergabe dieser Anlagen wird in der vorliegenden Veröffentlichung verzichtet. Sie sind bei der Bundesanstalt für Straßenwesen einsehbar. Verweise auf die Anlagen sind im Berichtstext beibehalten worden.

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