Cover-Bild Der rote Schal
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 768
  • Ersterscheinung: 01.04.1995
  • ISBN: 9783596125333
Wilkie Collins

Der rote Schal

Roman
Zwei Freunde, die beide den verhängnisvollen Namen Allan Armadale tragen, stehen unter dem Fluch ihrer Väter, Rivalen bis zum Mord. Die Szene ist Wildbad, das Jahr 1832, und die Stadthonoratioren warten in festlichem Aufzug auf die ersten Kurgäste der Saison. Unter ihnen befindet sich der reiche, sterbenskranke Plantagenbesitzer Allan Armadale, dessen einziger Wunsch es ist, noch vor seinem Tod einen Brief für seinen Sohn zu beenden, in dem er die verhängnisvolle Geschichte seiner Familie erzählt und vor dem Namensvetter warnt: "Lege Gebirge und Meere zwischen Dich und jenen anderen Armadale. Nie dürfen sich die beiden auf dieser Welt begegnen - nie, nie, nie!" Doch ehe der Inhalt des Briefes dem Sohn enthüllt wird, kreuzen sich die Wege der beiden Armadales, und die schöne Unbekannte mit dem roten Schal löst eine Kette mysteriöser Verwicklungen aus, in die die Namensvettern bald verstrickt sind. Wilkie Collins hat nicht nur eine spannende, glänzend konstruierte Handlung erfunden, der Roman fasziniert auch durch seine gekonnte Milieuschilderung und die meisterhafte Personendarstellung: der grüblerische, sensible Midwinter, der fröhliche, optimistische Allan, die Intrigantin Lydia, die hübsche, verliebte Majorstochter, die es auf unschuldig-raffinierte Art versteht, Allan den Kopf zu verdrehen. Aber auch die Nebenfiguren - der schrullige Major, die alte Gaunerin Mutter Oldershaw, die Jammerfigur des alten Bashwood, die gewitzten Anwälte Pedgift und Sohn, die Witwe Pentecost und ihr geistlicher Sohn Sammy - sind mit sicherer Hand ausgeführt. Viele Spannungs- und Gruseleffekte, Liebe und Verstrickungen durchziehen die Handlung bis zur Lösung des Rätsels. Der rote Schal erschien 1866, lange erwartet, sechs Jahre nach Die Frau in Weiß und wurde, ebenso wie jener, ein Erfolgsroman.

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Veröffentlicht am 12.05.2018

Die Sünden der Väter

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Ein düsterer Fluch überschattet das Leben zweier Freunde. Die Sünden der Väter suchen sie heim. Während der eine Allan Armadale sorglos und nichtsahnend sein Leben und Vermögen genießt, ahnt er nicht, ...

Ein düsterer Fluch überschattet das Leben zweier Freunde. Die Sünden der Väter suchen sie heim. Während der eine Allan Armadale sorglos und nichtsahnend sein Leben und Vermögen genießt, ahnt er nicht, dass sein bester Freund auch sein Namensvetter ist. Als Ozias Midwinter sieht dieser seine Lebensaufgabe darin, Allan vor dem Fluch der Familie zu bewahren. Seine diffusen Ahnungen einer düsteren Bedrohung werden real als die Vergangenheit sie einholt.

Der bisher schwächste Collins, den ich gelesen habe. Die Geschichte ist gewohnt düster und spannend, doch ich konnte keinerlei Bindung zu den Charakteren aufbauen. Sympathieträger fehlen völlig. Ozias kommt dem zwar noch am nächsten, ist aber mit seiner manischen Art bald anstrengend. Allan ist so fröhlich, naiv und oft geradezu plump, dass er einem schon nach kurzer Zeit auf den Geist geht. So ist auch jeder andere Charakter auf die eine oder andere Art schnell disqualifiziert. Erschwerend kommt hinzu, dass ihre Motivation oft gekünstelt wirkt und sie gleichzeitig inkonsequent sind.
Außerdem fehlt dieser Geschichte der Mystery-Faktor, der die anderen Werke von Collins (Die Frau in Weiß, Der Monddiamant) so faszinierend machte. Das Düstere und Geheimnisvolle fehlt hier gänzlich. Der Leser wird bereits früh über alle Hintergründe und Motivationen aufgeklärt. Es bleibt nur noch die Frage, zu was für einem Ende Collins die Geschichte führen wird.

Fazit: Ein durchaus gut konstruierter und lesenswerter Roman, dem allerdings der entscheidende Reiz der Collins-Werke fehlt.