Irr-witzig, nachdenklich, düster, philosophisch
Viel mehr als die Inhaltsangabe kann man nicht über den Inhalt verraten, ohne zu spoilern beziehungsweise in weitschweifige Erzählungen auszuarten, die doch jeder Leser anders auffasst. Es ist kein Buch, ...
Viel mehr als die Inhaltsangabe kann man nicht über den Inhalt verraten, ohne zu spoilern beziehungsweise in weitschweifige Erzählungen auszuarten, die doch jeder Leser anders auffasst. Es ist kein Buch, das man gleich versteht, vermutlich auch erst mal gar nicht, denn es ist eine Mischung aus irrwitzigen Dialogen, rasend schnellen Wortgefechten, vielen Insidergags, aber auch einer versteckten Portion Ernst und philosophisch anmutenden Passagen.
Es ist ein faszinierendes Buch, das seinesgleichen sucht. Das Einstiegskapitel ist sehr atmosphärisch, beim Lesen springt die Landschaft förmlich aus dem Buch und zieht den Leser an den Ort des Geschehens.
„Die Dämmerung kam. Die dünnen Strahlen der Herbstsonne versuchten, den Morgen aus seinem finsteren Grab unter den Bäumen zu befreien, und Nebelschwaden stiegen von verrottetem Laub auf wie entschwindende Seelen, schwach und vertrocknet. Ein Fensterladen ächzte im Wind und eine verschreckte Krähe krächzte rau auf einer weit entfernten Wiese. Dann Schweigen. Warten.“ (Pos. 24)
Man kann es lesen, wie die Worte gedruckt wurden. Man kann aber auch verstehen, was sich zwischen den Zeilen verbirgt.
Der Rest des Buches wirkt nicht mehr so atmosphärisch, sondern es wird eher auf die Begebenheiten vor Ort eingegangen. Hierbei wird man mit Figuren, Gedanken und Äußerungen konfrontiert, die einen zum Lachen, zum Verzweifeln, aber fast immer auch sehr zum Nachdenken bringen.
Es ist eines der wenigen Bücher, die man mehrfach lesen kann und sollte. Bei jedem erneuten Lesen versteht man mehr, kann anders interpretieren und seine Gedanken mit dem Buch schweifen lassen. Hochgradig faszinierend! In der Wortwahl aber auch derbe, verzweifelt schreiend und aggressiv, vermischt mit den Sehnsüchten des Lebens und der Angst vor vergangenem, vor dem Jetzt und dem Morgen.
Das Cover an sich ist für mich ein absoluter Hingucker. Auch wenn ich erst mal mit Militär eher wenig etwas anfangen kann, hat mich der Anblick des Buches fasziniert und es mich nicht mehr vergessen lassen. Ich finde, es fängt den Inhalt gut ein – die militärischen Hauptpersonen, den Klinikaufenthalt, aber auch das etwas mystische des ganzen Buches.
Persönliches Fazit:
Ein fesselndes Buch, ein Must Read, ein Buch, das mich erst mal sprachlos zurück gelassen hat, verwirrt und gedankenverloren. Eine Empfehlung an alle, die gerne zwischen den Zeilen lesen und die nicht müde werden, ein Buch mehrfach in die Hand zu nehmen. Denn das sollte man jedenfalls tun:
Den Buchdeckel mehrfach aufschlagen und in die Welt der Irrenanstalt versinken.