Ein starkes Plädoyer für Versöhnung und Vergebung
Der 13-jährige Joshua lebt in Amarias, einer Siedlung mitten in einer, durch eine Mauer, geteilte Stadt. Schnell wird klar, dass der Autor von Jerusalem inspiriert wurde und dass die Geschichte an den ...
Der 13-jährige Joshua lebt in Amarias, einer Siedlung mitten in einer, durch eine Mauer, geteilte Stadt. Schnell wird klar, dass der Autor von Jerusalem inspiriert wurde und dass die Geschichte an den Israel-Palästina-Konflikt erinnert. Obwohl Joshua auf der wohlhabenden Seite wohnt, lebt er in tiefer Verachtung seiner Stadt und den Menschen auf seiner Seite der Mauer gegenüber.
Als er schließlich einen Tunnel findet, der beide Seiten der Stadt miteinander verbindet, ist seine Neugier geweckt...
Sutcliffe gelingt ein Buch über Mauern und Grenzen, vor allem in den Köpfen der Menschen. Als Ausnahme hebt er Joshua heraus, der einfach beschließt, beim schwelenden Konflikt nicht mitzumachen. Seine friedliche und hilfsbereite Art bringt ihm allerdings immer wieder Probleme ein, da sein tyrannischer und nationalistischer Stiefvater ihn nicht leiden kann und seine schwache und traumatisierte Mutter ihm nicht helfen kann oder will.
Joshua hält Kontakt zu einer Familie von der anderen Seite und erfährt aus erster Hand, was Grenzen und Mauern für die Menschen auf der anderen Seite bedeuten.
Immer wieder streut Sutcliffe Symbole ein, welche die nicht enden wollende Hoffnung auf Frieden und Versöhnung aufzeigen soll, so z.B. pflegt Joshua den Olivenhain der Familie von der anderen Seite, da diese nur selten auf Joshuas Seite der Stadt kommen können, um den Hain zu bewirtschaften.
Auch wenn zu Beginn die ein oder andere Länge auftaucht, ist Sutcliffe hier ein berührendes und gleichzeitig anspruchsvolles Jugendbuch gelungen, welches sich mit dem Themen Schuld und Vergebung auseinandersetzt. Dieses Buch erschafft mit zunehmender Dauer kraftvolle Szenen, welche die schrittweise Entfremdung Joshuas von seiner Familie und seiner Stadt schildern.
Als kleiner Kritikpunkt könnte man anmerken, dass der Autor im Konflikt Partei ergreift, indem er die Machtverhältnisse sehr einseitig darstellt. Das mag den einen oder anderen stören, beeinträchtigt jedoch nicht die Qualität dieses Buches.
Am Ende bleibt ein Buch voller kindlicher Naivität und Hoffnung auf Versöhnung, bei welchem der Leser sofort mitgerissen wird.