Mit dem Doc über die Weltmeere – ein amüsantes Vergnügen
Ich hatte von diesem kleinen Büchlein eigentlich gar nicht viel erwartet. Eine Aneinanderreihung von Reisezielen, medizinischen Anekdoten – im besten Fall nicht ganz knochentrocken erzählt, so stellte ...
Ich hatte von diesem kleinen Büchlein eigentlich gar nicht viel erwartet. Eine Aneinanderreihung von Reisezielen, medizinischen Anekdoten – im besten Fall nicht ganz knochentrocken erzählt, so stellte ich mir „Doc Holiday“ vor. Dass ich aber so viel schmunzeln würde und mich quasi mit dem Doc verbrüdere, um die kleinen Eigenheiten typischer Kreuzfahrtfpassagiere mit einem Augenzwinkern zu betrachten, hätte ich nicht erwartet. Kurzum: das Buch hat mich positiv überrascht. Ich bin nicht nur drüber geblieben, ich habe es fast in einem Rutsch gelesen. Weil es so kurzweilig war, so amüsant, so viel besser als erwartet.
Der Bericht des Doc ist sowohl für Landratten als auch für Seebären geeignet, für erfahrene Kreuzfahrer, aber auch für solche, die es noch werden wollen. Und wem schon der Gedanke an schwankenden Boden unter den Füßen Unwohlsein bereitet, der sollte das Buch auch lesen – und wenn es nur ist, um bei der ein oder anderen Geschichte feixend sagen zu können: „Ich habs ja immer gewusst – früher oder später speien sie alle…“
Ich bin mir nicht sicher ob Doc Wittmann ein kleines Ghostwriter-Helferlein hatte (es ist zumindest in dieser Richtung nichts verlautbart in Klappentext oder Danksagung), aber wenn er das Buch tatsächlich allein geschrieben hat, ist ein Autor an ihm verloren gegangen. Viele Sätze beschreiben einerseits vergnüglich, andererseits aber sehr treffend die Stimmung auf den „großen Pötten“. Und auch wenn der eine oder andere Zwischenfall nicht nur erheiternd ist, sondern durchaus ernst und lebensgefährlich, so bleibt das Buch doch erstaunlich positiv im Grundton und man behält es als eher heitere Lektüre im Gedächtnis.
Also: unbedingt lesen.