Seichter Abenteuerroman
Der Erzählstil dieses Buches ist ungewöhnlich und durchaus originell. Jedem Kapitel wird ein Zitat eines Protagonisten vorangestellt, das dann im weiteren Text wieder auftaucht. Diese Vorgehensweise halte ...
Der Erzählstil dieses Buches ist ungewöhnlich und durchaus originell. Jedem Kapitel wird ein Zitat eines Protagonisten vorangestellt, das dann im weiteren Text wieder auftaucht. Diese Vorgehensweise halte ich grundsätzlich für eine interessante Idee, auch wenn dadurch manchmal ein bisschen zu viel vorweggenommen wird.
Die erzählte Geschichte ist allerdings eher banal. Sie handelt von Vitus, der mit 20 Jahren erfährt, dass er ein Findelkind war und sich daraufhin auf die Suche nach seiner Herkunft macht. Dabei reiht sich ein Abenteuer an das nächste und er hat immer wieder die Gelegenheit, seine großartigen medizinischen Kenntnisse zu beweisen.
Die Handlung ist ziemlich vorhersehbar und verläuft ohne wirkliche Höhepunkte.
Außerdem wirkt die Hauptfigur etwas langweilig. Vitus verkörpert das Idealbild des netten Kerls, vielleicht etwas naiv und immer bestrebt, anderen zu helfen. Darüber hinaus scheint er aber keine echte Persönlichkeit zu haben und es gelingt dem Autor nicht, irgendwelche Gefühle zu transportieren.
Auch die übrigen Protagonisten sind nicht gut gezeichnet. Obwohl es vielversprechende Ansätze gäbe – so treten beispielsweise ein Magister der Jurisprudenz, der sich für die Alchemie interessiert, sowie diverse Mitglieder einer Gauklertruppe auf – bleiben die Personen allesamt zu blass, man kann keine richtige Beziehung zu ihnen aufbauen.
Das Ende wirkt dann etwas überstürzt. Nach langem hin und her und nachdem in Vitus´ Reise immer wieder irgendwelche Verzögerungen eingebaut wurden, wird das Zusammentreffen mit seiner Familie auf den letzten 30 Seiten abgehandelt. Dabei gibt es einige Ungereimtheiten und manche Fragen bleiben offen – dies kann aber immerhin dadurch erklärt werden, dass für die weiteren Teile dieser Reihe noch Themen übrigbleiben müssen.
Fazit: Fans von Abenteuerromanen werden an diesem Werk vielleicht einen gewissen Gefallen finden, alles in allem ist es aber nicht wirklich überzeugend. Zwar muss man dem Autor einen gewissen Respekt für die Recherche medizinischer Behandlungsmethoden im 16. Jahrhundert zollen, der Gesamteindruck bleibt aber dennoch mittelmäßig.