Wenig Lebensraum, viel Schmetterling
Schmetterlinge sind Tiere, die nimmt man aus den Augenwinkeln wahr und erkennt, dass es sich um Schmetterlinge handelt. Vielleicht kann man auch noch das Tagpfauenauge und den Zitronenfalter als Art erkennen ...
Schmetterlinge sind Tiere, die nimmt man aus den Augenwinkeln wahr und erkennt, dass es sich um Schmetterlinge handelt. Vielleicht kann man auch noch das Tagpfauenauge und den Zitronenfalter als Art erkennen und dann? Ganz zu schweigen von den Nachtfaltern, die gerne und oft und zu Unrecht als motten bezeichnet werden.
Heimische Schmetterlinge in ihren Lebensräumen stellt nun auf kurze, aber informative Art die heimischen Schmetterlinge vor … über 3000 und viele hat man vermutlich noch nie gesehen und wenn, vermutlich nicht erkannt. Die Portraits sind kurz (und lassen manche interessante Lebensweise einiger Arten doch sehr kurz erscheinen, meiner Meinung nach hätten beispielsweise Totenkopfschwärmer und diverse Ameisenbläulinge mehr Text verdient, aber das ist meine persönliche Meinung und würde den Rahmen des Buchs sprengen, da es eher eine Art Fotobestimmungsbuch ist) und gut bebildert (auch wenn die Beschriftung der Bilder zu wünschen übrig lässt, ein paar mehr Informationen wären hilfreich gewesen). und was die Lebensräume anbelangt. Ich habe eine andere Aufteilung erwartet, eher etwas nach dem Motto: Vorstellung der Lebensräume, gefolgt von den darin zu findenden Arten.
Aber die Gliederung stellt erst die Lebensräume vor und dann die Schmetterlinge. Das finde ich ungewohnt und auch nicht passend, da die Lebensräume nur wenige Seiten einnehmen und die Schmetterlinge selbst danach nach Familien geordnet einen eigenen Teil des Buchs einnehmen. Der Teil mit den Lebensräumen wirkt auch eher zusammengestöpselt und lieblos, zu kurz um wirklich informativ zu sein.
In der Einleitung finden sich allgemeine Beschreibungen zu Körperbau und Lebensweise der Schmetterlingen, Wanderungsverhalten (nicht nur der amerikanische Monarch unternimmt generationenüberdauernde Wanderungen) und auch auf die Feinde der Schmetterlinge wird eingegangen (aber das hätte man sich auch sparen können, das würde ein eigenes Buch füllen können). Natürlich fehlen auch die menschgemachten Gefährdungsursachen der Schmetterlinge fehlt nicht.
Die Vorstellung der Schmetterlinge erhebt keine Vollständigkeit, es gibt zu viele. Vielleicht hätte es dem Buch noch besser getan sich auf weitaus weniger Arten zu beschränken, diesen dafür mehr Platz einzuräumen und in Bild und Text auf die Unterschiede zu den ähnlich aussehenden Arten einzugehen. Bei manchen Arten unterscheiden sich auch die Geschlechter und bei den Abbildungen ist nicht immer alles zu sehen. Artbeschreibung, Raube, Puppe, adultes Tier in beiderlei Geschlechtern (wenn ein Dimorphismus besteht), das wäre ideal gewesen.
Am Ende des Buchs gibt es weiteführende Literatur und Internetseiten, wobei die Nachtfalter doch etwas unterschlagen werden … als ob sich niemand für diese interessante Tiergruppe interessieren würde.
Wer sich an schönen Schmetterlingsbildern erfreuen möchte und auch eher unbekannte Arten entdecken möchte (oder ungewöhnliche, wie die Kupferglucke, bei der ich mir schwer tue überhaupt irgendwelche Konturen zu entdecken ..).
Als Bestimmungsbuch ist es bedingt geeignet, da Lebensräume und Arten getrennt voneinander behandelt werden, was die Bestimmung etwas erschwert.
Aus einem Grund hat mir das Buch aber gut gefallen: Es sind die Fotos, durch die das Buch einen Platz im Regal ergattert hat, denn zum Anschauen ist es ein schönes Buch.