Schöner Roman über die Bedeutung von Gemeinschaft
Jeongmin ist rastlos. In keiner Mietwohnung bleibt sie länger als ein bis zwei Jahre und auch in ihrem Job ist sie unglücklich. Alles ändert sich jedoch, als sie spontan kündigt und eine Wohnung in der ...
Jeongmin ist rastlos. In keiner Mietwohnung bleibt sie länger als ein bis zwei Jahre und auch in ihrem Job ist sie unglücklich. Alles ändert sich jedoch, als sie spontan kündigt und eine Wohnung in der Nähe eines Maronenhains findet. Bei einem Spaziergang in der Nachbarschaft landet sie in einer kleinen Töpferei, wo sie nicht nur ein neues Hobby, sondern eine Gruppe ganz unterschiedlicher Menschen erwartet. Wie wird es in Jeongmins Leben weitergehen und was wünscht sie sich eigentlich für sich selbst?
„Jeongmin töpfert das Glück“ ist das internationale Debüt der Schriftstellerin und Drehbuchautorin Yeon Somin; die deutsche Übersetzung stammt von Kyong-Hae Flügel. Mir persönlich gefällt die Ausstattung des Buches als gebundene Ausgabe und mit den zart türkisfarbenen Vorsatzpapieren wirklich sehr gut. Erzählt wird die Handlung in der Gegenwartsform und mit dem Fokus auf der Protagonistin Jeongmin, so dass das Gefühl entsteht, mitten im Geschehen zu sein.
Der Roman ist sicherlich eine Hommage an das Töpfern als Handwerk und ich gebe zu, dass sich auch bei mir der Impuls breitmachte, das einmal selbst ausprobieren zu wollen. Doch die Töpferei ist vor allem auch ein Ort, an dem Gemeinschaft entsteht und wo Menschen sich umeinander kümmern. Zum ersten Mal erlebt Jeongmin hier, wie es ist, länger an einer Stelle zu bleiben und Verbindungen zu anderen Menschen einzugehen. Sie wird Stammgast in der Werkstatt und verbessert nicht nur ihren Umgang mit Ton, sondern findet auch heraus, was sie in Zukunft mit sich und ihrem Leben anfangen will.
„Jeongmin töpfert das Glück“ lebt von seinen authentischen Charakteren, wie zum Beispiel der Inhaberin der Töpferei, Johee, die kürzlich einen schweren Verlust erlitten hat, Kursteilnehmer Gisik, der von einer eigenen Werkstatt träumt, um seinem ungeliebten Job zu entfliehen oder der 12-jährige Yery, die sich lieber in der Töpferei aufhält, als bei ihren Eltern zuhause. Sie alle wachsen einem im Laufe der Handlung ans Herz und ich würde mich über eine Fortsetzung sehr freuen – die Geschichte ist jedoch in sich abgeschlossen.