Was ist wahr? Oder ist alles Einbildung?
In Yvonne Orregos Roman „Als wären wir ich“ geht es um Anna, eine junge Studentin. Sie findet ein Buch, das ihr gewidmet ist, allerdings keinen Titel und Autor preisgibt. Doch nicht nur das. Die Charaktere ...
In Yvonne Orregos Roman „Als wären wir ich“ geht es um Anna, eine junge Studentin. Sie findet ein Buch, das ihr gewidmet ist, allerdings keinen Titel und Autor preisgibt. Doch nicht nur das. Die Charaktere sind Leute aus ihrem Umfeld und sie selbst ist die Protagonistin. Sie taucht immer mehr in die Geschichte ein- wortwörtlich- und Anna muss sich fragen, was nun real ist oder ob alles nur eine Lüge ist…
Meinung:
Die Story an sich klang sehr vielversprechend und wirklich originell. Der Teil mit Originalität wurde auch eingehalten, aber mich konnte die Geschichte leider nicht zu 100% überzeugen.
Erstmal zu den Charakteren. Zu unserer Protagonistin Anna habe ich leider nicht so viel zu sagen. Trotz knapp 400 Seiten konnte ich keine wirkliche Bindung zu ihr aufbauen, ich bin mir nicht mal sicher, ob Sympathie. Hingegen mochte ich zwei der Nebencharaktere total gerne: Lotte und Nico. Die beiden haben die Geschichte ein bisschen aufgelockert und waren mir direkt in allen Realitäten sympathisch.
Mein größter Kritikpunkt ist die Verwirrung. Die ersten 150 Seiten habe ich glaube ich so gut wie nichts verstanden und war einfach nur verwirrt. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich nicht die hellste Kerze auf der Torte bin, aber das hat es mir einfach viel schwerer gemacht der Geschichte zu folgen. Auch später gab es manchmal noch Szenen oder Storylines, die mich einfach nur verwirrt haben.
Schade fand ich auch, dass manche der Realitäten meiner Meinung nach „zu kurz kamen“. Sie waren so vielversprechend und interessant, aber kamen einfach nie wieder vor.
Wenn ich gerade nicht verwirrt war, habe ich das Lesen des Buches allerdings genossen und besonders das Prinzip mit den unterschiedlichen Realitäten hat mich gecatched.
Yvonne Orregos Schreibstil ist sehr detailliert mit einer sehr bildhaften Sprache. Anfangs fiel mir das Lesen etwas schwer, da mir genau diese etwas kompliziert und gewöhnungsbedürftig vorkamen. Mittlerweile bin ich allerdings ein Fan, da man, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, viel besser und tiefer in die Geschichte eintauchen kann. Unter anderem ihre Art Verwirrung, Orientierunglosigkeit und in gewisser Weise auch Annas Verzweiflung auszudrücken hat das Buch für mich besonders gemacht.
FAZIT
Insgesamt hat mir das Buch, trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, gut gefallen, auch wenn mich ein paar Sachen gestört haben. Letztendlich ist das ja sowieso Geschmackssache
Wer Lust auf einen etwas komplexeren Roman sucht, der zum miträseln über wahr und falsch anregt, hat, ist hier genau richtig.