Cover-Bild Wüstenblut
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 13.04.2015
  • ISBN: 9783492306867
Zoë Ferraris

Wüstenblut

Roman
Karin Dufner (Übersetzer)

Ibrahim Zahrami von der Mordkommission Dschidda steht vor einem Rätsel: Ein Beduine hat in der saudi-arabischen Wüste ein geheimes Grab entdeckt. Neunzehn Frauen fanden auf mysteriöse Weise den Tod. Ein Serienmörder muss vollkommen unbemerkt über mehrere Jahre sein Unwesen getrieben haben.
Gleichzeitig plagt Zahrami noch eine ganz andere Sorge: Seine Geliebte, die Undercover-Agentin Sabina Gampon, ist spurlos verschwunden – und er kann nichts tun, um sie zu retten, da auf Ehebruch die Todesstrafe steht …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2018

Eine fremde, ganz andere Welt

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offenbart sich den Lesern von Zoe Ferraris Reihe um den für seinen Kulturkreis durchaus unkonventionellen Ermittler Ibrahim Zahrami von der Mordkommission Dschidda in Saudi-Arabien nun schon im dritten ...

offenbart sich den Lesern von Zoe Ferraris Reihe um den für seinen Kulturkreis durchaus unkonventionellen Ermittler Ibrahim Zahrami von der Mordkommission Dschidda in Saudi-Arabien nun schon im dritten Band. Die beiden Vorgänger "Die letzte Sure" und "Totenverse" habe ich bereits mit Begeisterung verschlungen und "Wüstenblut" steht ihnen in nichts nach. Diesmal geht es um einen Serien-, ja um einen Massenmord: in der Wüste Saudi-Arabiens werden die sterblichen Überreste von insgesamt 19 Frauen aufgefunden - im Islam eine bedeutsame, symbolträchtige Zahl, die sämtliche Akteure aufmerken lässt. Neben der Arbeit hat Ibrahim seine üblichen Probleme mit seiner von ihm ungeliebten, ihn nicht verstehenden Frau und den Kindern, die er sehr liebt, für die er jedoch nicht genug Zeit hat - und nun ist auch noch seine Geliebte Sabria, das Licht seines Lebens, spurlos verschwunden! Ibrahim hat sie während ihrer Zeit als verdeckte Ermittlerin kennengelernt - steht ihr Verschwinden mit dieser Tätigkeit in Zusammenhang?

Zoe Ferraris schreibt einfühlsam und mit großer Regional- und Sachkenntnis und widmet sich wie immer auch ausgiebig dem Rahmen, den das Leben in Saudi-Arabien seinen Bewohnern setzt: dem Verhältnis von Männern und Frauen, dem Leben der Frauen quasi im Verborgenen, ihrem Kampf um Präsenz im (Arbeits)Alltag und vielen, vielen anderen Details des Alltagslebens in Saudi-Arabien, wobei die Spannung, die ein Krimi ja ebenfalls beinhalten sollte, keineswegs zu kurz kommt. Gelegentlich blitzt auch die ein oder andere humorvolle Komponente hervor. Widersprüchliches, Fragwürdiges, für den Westeuropäer schwer nachzuvollziehende Wertvorstellungen - das alles wird hier thematisiert und ist nach den Lektüre ein wenig einsichtiger.

Kurzum: die Lektüre von "Wüstenblut" ist ein Riesengewinn, den ich absolut jedem ans Herz lege, der anspruchsvolle Krimis mag und sich gut unterhalten lassen will. Ich kann Ihnen versichern - auf diese ganz spezielle Art und Weise sind sie noch nie unterhalten worden und sie werden noch lange an diesen ganz besonderen Krimi zurückdenken!

Veröffentlicht am 24.04.2018

Ein interessanter Fall, der Einblicke in die Kultur und das Leben in Saudi-Arabien gibt

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"Wüstenblut" ist der dritte Band einer Krimi-Reihe, die sich auch sehr mit der saudi-arabischen Kultur befasst. Zu den Hauptfiguren gehört dabei Katya Hijazi, die es als Frau in einer männerdominierten ...

"Wüstenblut" ist der dritte Band einer Krimi-Reihe, die sich auch sehr mit der saudi-arabischen Kultur befasst. Zu den Hauptfiguren gehört dabei Katya Hijazi, die es als Frau in einer männerdominierten Gesellschaft nicht leicht hat, vor allem in ihrer Arbeit für die Polizei. Die Autorin schildert sehr direkt, wie Katya durch moralische und religiöse Vorstellungen eingeschränkt wird und wie dies sie sowohl beruflich als auch privat beeinflusst. Es ist leicht, mit ihr und anderen Charakteren, die benachteiligt werden, mitzufühlen, doch Ferraris urteilt nicht über die für uns fremdartigen Sitten, sondern stellt verschiedene Sichtweisen - von sehr modernen bis hin zu konservativen - vor.

Die Einschränkungen, die sich aus der Geschlechterungleichheit ergeben, wurden ebenfalls geschildert und es ist mir leicht gefallen, Katyas Frustration nachzuvollziehen, selbst wenn sie letztlich eine wichtige Rolle bei der Aufklärung des Falles gespielt hat. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die Kultur des Landes und ich fand besonders interessant, dass gezeigt wurde, dass es auch für Männer keine unbedingt ideale Regelung ist und sie in ihren Beziehungen negativ beeinflusst werden können, was am leitenden Ermittler Ibrahim gezeigt wird. Für den westlichen Leser ist vielleicht einiges befremdlich, aber die dargestellte Situation regt definitiv zum Nachdenken an.

Der Fall selbst war interessant, gut aufgebaut und lange undurchschaubar. Die Ermittlungen gingen nicht zu schnell voran, was aufgrund der Tatsache, dass der Serienmörder bislang unentdeckt handeln konnte, sehr glaubwürdig war. Es gibt dabei ein paar beklemmende Momente, vor allem, wenn es um das Ausmaß der Taten und die dahinter liegende Motivation geht; bei Serientätern hofft man beim Lesen immer, dass sie gefasst werden können, bevor sie sich ihr nächstes Opfer vornehmen und das hat Ferraris gut herausgearbeitet.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Sehr guter Einblick in das streng islamische Saudi-Arabien, aber eher schacher Krimi

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Nachdem ich bereits die beiden Vorgängerromane "Die letzte Sure" und "Totenverse" von Zoë Ferraris um die Pathologin Katya Hijazi gelesen habe und in die islamische Welt Saudi-Arabiens eintauchen konnte, ...

Nachdem ich bereits die beiden Vorgängerromane "Die letzte Sure" und "Totenverse" von Zoë Ferraris um die Pathologin Katya Hijazi gelesen habe und in die islamische Welt Saudi-Arabiens eintauchen konnte, war ich gespannt auf den dritten Band der Reihe.

Als in der Wüste südlich von Dschidda in Saudi-Arabien ein Beduine ein Massengrab mit 19 Frauenlaichen entdeckt, sind die Polizeibehörden schockiert, dass in ihrem Land ein Serienmörder seit mehreren Jahren unbemerkt sein Unwesen treibt.
Ibrahim Zahrami wird als leitender Kommissar mit den Ermittlungen betraut. Unterstützung erhält er von der sehr engagierten Pathologin Katya Hijazi, die vor allem damit zu kämpfen hat, sich in der Männerdomäne Gehör zu verschaffen.

Bei den getöteten Frauen handelt es sich überwiegend um Arbeiterinnen aus Asien, die als Hausangestellte in Saudi-Arabien beschäftigt werden. Bezogen auf die Bedeutung der Zahl 19 im Koran und eine Botschaft des Mörders, die an einen Koranvers erinnert, gehen die Behörden von einem religiösen Fanatiker aus, auch wenn einzelne Ermittler die Augen vor der Wahrheit verschließen möchten, dass es sich bei dem Massenmörder um einen Einheimischen handelt.

Privat ist Zahrami besorgt um seine Geliebte Sabria Gampon, die als verdeckte Ermittlerin für die Polizei arbeitete, und plötzlich spurlos verschwunden ist. Eine Vermisstenmeldung kommt für ihn nicht in Frage, da ihm als Ehebrecher die Todesstrafe durch Enthauptung droht.

Katya ist sehr modern und möchte sich nicht in die traditionelle Rolle der Frau drängen lassen, weshalb sie beruflich und privat aneckt. Bei den Ermittlungen werden ihr durch die Kollegen solche Steine in den Weg gelegt, dass sie ihrer Arbeit aus persönlichem Ehrgeiz vermehrt in ihrer Freizeit nachgeht. Ihr Verlobter, der Spurenleser Nayir hilft ihr bei ihrer Arbeit und befindet sich damit selbst in einem Konflikt, ob er das emanzipierte Verhalten seiner zukünftigen Frau dulden kann. Katya kommen Bedenken in Bezug auf die bevorstehende Heirat, holt sie sich doch mit Nayir nur einen dritten Mann in den Haushalt, der sich bedienen lassen und zusätzlich noch ihre Nachtruhe einschränken wird.

"Wüstenblut" ist wieder ein Krimi, der den westlichen Leser sehr anschaulich in die saudi-arabische, streng muslimische Welt versetzt, deren Regeln für uns geradezu unwirklich und beklemmend sind. Man erhält erneut einen Einblick in die von Männern dominierte Gesellschaft, in der Frauen voll verschleiert sind und nicht einmal Auto oder Fahrrad fahren dürfen. Interessanterweise leiden aber nicht nur die Frauen unter der Situation und der Berücksichtigung der strengen Auslegung des Korans, sondern auch die Männer, die ihre Frauen im Alltag chauffieren müssen und keine Chance haben, eine arrangierte Ehe zu beenden.

Auch im dritten Band ist es interessant, wie Katya die auferlegten Regeln der religiösen Wächter umgeht, um ihrem Beruf voll nachgehen zu können, der ihr so viel bedeutet und wie sie damit hadert, ob sie bereit ist, sich so weit in ihrer Freiheit einzuschränken, um den Mann, den sie liebt, zu heiraten.

Der Kriminalfall ist dagegen eher schwach und die Suche nach dem Mörder sowie sein Motiv nicht ganz so spannend aufgebaut und durchdacht wie in den anderen beiden Fällen der Autorin.