Briefe an Gott
Ein junges Mädchen schreibt Briefe an Gott. Sie glaubt nicht wirklich an ihn, stellt sich aber eine übernatürliche Kraft vor und an irgendjemanden will sie ihr Tagebuch einfach adressieren.
So lernen wir ...
Ein junges Mädchen schreibt Briefe an Gott. Sie glaubt nicht wirklich an ihn, stellt sich aber eine übernatürliche Kraft vor und an irgendjemanden will sie ihr Tagebuch einfach adressieren.
So lernen wir Gandhi kennen.
Lange erfahren wir ihren wirklichen Namen nicht, Gandhi ist der Spitzname, den Noah und seine Clique ihr geben. Noah, Fabien, Fred, Lynn und Amira sind junge Menschen, die alle eins gemeinsam haben: sie haben versucht, sich umzubringen und sind glücklicherweise daran gescheitert. Sie haben sich gefunden und sind die ersten wirklichen Freunde, die Gandhi in ihrem Leben hat. Zwischen ihnen herrscht ein besonderes Verständnis, das Gandhi sonst nirgends in ihrem Umfeld hat, ihre Familie versteht ihre Probleme nicht wirklich, in der Schule wird sie gar verspottet und gemobbt und mit ihrer Therapeutin kommt sie auch nicht wirklich zurecht.
Eigentlich mag ich keine Bücher in Tagebuchform. Doch schnell hat mich diese Geschichte hier immer mehr fasziniert.
Das Buch umfasst nur knapp 200 Seiten, ist aber so voller Emotionen und wunderbarer Sätze, dass ich es einerseits kaum aus der Hand legen mochte, andererseits wollte ich möglichst langsam lesen, um nicht so schnell zum Ende zu kommen.
Es geht um ernste Themen, ernster, als ich nach dem ersten Blick auf das lila-pinke Cover vermutet hatte. Erst nach und nach entpuppt sich, was Gandhis Probleme sind. Von den Schicksalen der anderen erfahren wir nicht allzu viel, aber es genügt, um sich ein Bild zu machen und sich das Schlimmste vorzustellen. Durch die Tagebuchform ist man als Leser dafür sehr dicht an Gandhi selbst dran, spürt ihre Gedanken, ihre Traurigkeit und ihre Verzweiflung hautnah mit, erlebt auch die schönen Momente mit ihr, aber ebenso die darauf folgenden Abstürze.
Auch wenn ich persönlich sehr weit von Gandhis Problemen entfernt bin, habe ich hier sehr eindrücklich gespürt, wie sich Betroffene fühlen müssen. Für mich klang die Darstellung sehr authentisch, die Emotionen wirkten echt und schrecklich glaubwürdig.
Am Ende geschieht vieles sehr schnell und dann ist das Buch auch schon zu Ende. Vielleicht hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Informationen gewünscht, letztlich ist es aber auch nicht so wichtig, die Botschaft kam auch so rüber und eigentlich reichen die Andeutungen völlig aus.
Ein intensives, emotionales Buch, trotz oder gerade wegen seiner Kürze!