Cover-Bild Tage mit Leuchtkäfern
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 14.03.2016
  • ISBN: 9783548286945
Zoe Hagen

Tage mit Leuchtkäfern

Roman
»Das Leben ist ein Privileg«, sagte ich.
»Das Leben ist ein Privileg?«, fragte Noah erstaunt.
»Ja«, sagte ich.
Noah zog die Luft ein, ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er drehte sich zu Fred und den anderen um und fragte: »Wo zum Henker hast du denn den kleinen
Gandhi hier her?«

Du bist einsam und unglücklich, dein Leben wie ein falscher Film, der an dir vorbeiläuft. Bis du neue Freunde triffst. Gut, die sind alle ein bisschen verrückt, sie nennen sich »Der Club der verhinderten Selbstmörder«. Aber sie geben dir Halt und sind wie Leuchtkäfer in deiner bodenlosen Traurigkeit. Denn du hast nur das eine Leben.


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Briefe an Gott

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Ein junges Mädchen schreibt Briefe an Gott. Sie glaubt nicht wirklich an ihn, stellt sich aber eine übernatürliche Kraft vor und an irgendjemanden will sie ihr Tagebuch einfach adressieren.
So lernen wir ...

Ein junges Mädchen schreibt Briefe an Gott. Sie glaubt nicht wirklich an ihn, stellt sich aber eine übernatürliche Kraft vor und an irgendjemanden will sie ihr Tagebuch einfach adressieren.
So lernen wir Gandhi kennen.
Lange erfahren wir ihren wirklichen Namen nicht, Gandhi ist der Spitzname, den Noah und seine Clique ihr geben. Noah, Fabien, Fred, Lynn und Amira sind junge Menschen, die alle eins gemeinsam haben: sie haben versucht, sich umzubringen und sind glücklicherweise daran gescheitert. Sie haben sich gefunden und sind die ersten wirklichen Freunde, die Gandhi in ihrem Leben hat. Zwischen ihnen herrscht ein besonderes Verständnis, das Gandhi sonst nirgends in ihrem Umfeld hat, ihre Familie versteht ihre Probleme nicht wirklich, in der Schule wird sie gar verspottet und gemobbt und mit ihrer Therapeutin kommt sie auch nicht wirklich zurecht.

Eigentlich mag ich keine Bücher in Tagebuchform. Doch schnell hat mich diese Geschichte hier immer mehr fasziniert.

Das Buch umfasst nur knapp 200 Seiten, ist aber so voller Emotionen und wunderbarer Sätze, dass ich es einerseits kaum aus der Hand legen mochte, andererseits wollte ich möglichst langsam lesen, um nicht so schnell zum Ende zu kommen.

Es geht um ernste Themen, ernster, als ich nach dem ersten Blick auf das lila-pinke Cover vermutet hatte. Erst nach und nach entpuppt sich, was Gandhis Probleme sind. Von den Schicksalen der anderen erfahren wir nicht allzu viel, aber es genügt, um sich ein Bild zu machen und sich das Schlimmste vorzustellen. Durch die Tagebuchform ist man als Leser dafür sehr dicht an Gandhi selbst dran, spürt ihre Gedanken, ihre Traurigkeit und ihre Verzweiflung hautnah mit, erlebt auch die schönen Momente mit ihr, aber ebenso die darauf folgenden Abstürze.

Auch wenn ich persönlich sehr weit von Gandhis Problemen entfernt bin, habe ich hier sehr eindrücklich gespürt, wie sich Betroffene fühlen müssen. Für mich klang die Darstellung sehr authentisch, die Emotionen wirkten echt und schrecklich glaubwürdig.

Am Ende geschieht vieles sehr schnell und dann ist das Buch auch schon zu Ende. Vielleicht hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Informationen gewünscht, letztlich ist es aber auch nicht so wichtig, die Botschaft kam auch so rüber und eigentlich reichen die Andeutungen völlig aus.

Ein intensives, emotionales Buch, trotz oder gerade wegen seiner Kürze!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Gespaltener Meinung

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„Tage mit Leuchtkäfern“ von Zoe Hagen (13,00€, erschienen am 14.03.16 im Ullstein Taschenbuch Verlag)

Antonia, genannt Ghandi, trifft auf den „Club der verhinderten Selbstmörder“; Das sind Noah, Fred, ...

„Tage mit Leuchtkäfern“ von Zoe Hagen (13,00€, erschienen am 14.03.16 im Ullstein Taschenbuch Verlag)

Antonia, genannt Ghandi, trifft auf den „Club der verhinderten Selbstmörder“; Das sind Noah, Fred, Fabien, Lynn und Amira. Zusammen sind sie ein wenig verrückt, aber sie geben sich auch Halt, obwohl sie alle ihre unterschiedlichen Probleme zu tragen haben.

Die Erzählform in Tagebucheinträgen, die an Gott adressiert sind, war für mich anfangs ziemlich gewöhnungsbedürftig. Vor allem, weil Ghandi mehrfach betont, nicht an Gott zu glauben. Dennoch zeigte sich im Laufe des Buches, dass die Autorin unheimlich poetisch schreibt und wunderbar mit Worten umgeht. Das stand ein wenig in dem Kontrast zu dem nicht beschönigenden und teils ekligen Beschreibungen (von zum Beispiel Mageninhalt). Ich muss gestehen, ich habe dieses Buch auch deshalb sehr gespalten erlebt.
Einerseits ist es poetisch, fast schon philosophisch und wirklich tiefgründig geschrieben. Andererseits fehlten mir die emotionalen Bezüge zu den Personen und der Schreibstil war doch – vor allem anfangs – für mich zu holprig.
Das Thema fasst die Autorin wunderbar an. Sie findet realistische Worte und ich war immer wieder beeindruckt, wie sie mit den Worten spielen konnte. Toll fand ich auch, dass der Titel im Buch wirklich an Bedeutung gewinnt, nicht nur als Thema sondern auch in der Handlung. Es regt definitiv zum Nachdenken an!

Zusammenfassend gesagt:
Ich bin nach diesem Buch gespalten: Der Stil war nicht meins und auch die Emotionen haben mir gefehlt, dennoch ist es ein sehr poetisches und tiefgründiges Buch, das zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 30.01.2017

Poetischer Roman, bei dem mir am Ende zu viele Fragen offen blieben

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Das Buch ist in Form von Briefen an Gott geschrieben, die die Tagebucheinträge eines 15-jährigen Mädchens sind, das der Leser zunächst nur mit dem Spitznamen Ghandi kennenlernt. Ghandi ist zutiefst unglücklich, ...

Das Buch ist in Form von Briefen an Gott geschrieben, die die Tagebucheinträge eines 15-jährigen Mädchens sind, das der Leser zunächst nur mit dem Spitznamen Ghandi kennenlernt. Ghandi ist zutiefst unglücklich, ihre Arme sind gezeichnet von selbstverletzendem Verhalten, zudem ist sie Bulimikerin. In der Schule wird sie bestenfalls mitleidig beäugt, sie hat keine Freunde und fühlt sich auch innerhalb ihrer Familie unverstanden und einsam. Sie ist zwar in psychotherapeutischer Behandlung, ihren Schmerz schildert sie aber nur in den Briefen an Gott, an den sie aber auch nicht wirklich glaubt.

An Weihnachten, als die Familie - Mutter, Stiefvater und ihre zwei Geschwister - zum Essen ausgegangen ist, geht sie einsam durch das verschneite Berlin und begegnet Fred, der einen Schneeengel macht. Er nimmt sie mit in seine Wohnung, wo sie auf seine Clique trifft: Noah, Fabien, Amira und Lynn. Die fünf bilden den Club der verhinderten Selbstmörder". Sie haben sich in einer psychiatrischen Klinik kennengelernt und befinden sich offensichtlich alle noch wegen ihrer psychischen Probleme in ambulanter Behandlung.

Überraschend schnell wird Ghandi in die Clique aufgenommen und hat zum ersten Mal Menschen um sich, die sie zu verstehen scheinen. Zu Hause stößt sie ihre Mutter weiterhin vor den Kopf, die sichtlich überfordert ist und den Eindruck macht, ihre Tochter aufgegeben zu haben. Ghandis seelische und damit einhergehende körperlichen Probleme verschärfen sich trotz des neuen Halts durch die Freunde weiter. Als sie sich buchstäblich die Seele aus dem Leib kotzt, wird sie in eine Akutklinik eingeliefert, wo sie vier Wochen im Koma liegt.

"Tage mit Leuchtkäfern" ist keine leichte Kost. Alle Protagonisten des Buches haben psychische Probleme, die jedoch mit Ausnahme von Amira, nicht weiter erläutert werden. Bis zum Schluss blieb für mich offen, was der Grund für Ghandis Essstörung ist. Ich hätte mir gewünscht, dass man zumindest während des Krankenhausaufenthalts, wenn dem Leser Ghandi endlich als Antonia vorgestellt wird, erfährt, warum sie sich so einsam fühlt bzw. worunter sie leidet oder was ihr in der Vergangenheit widerfahren sein mag, dass sie versucht, sich durch das Erbrechen Erleichterung zu verschaffen.

Durch die sehr philosophischen Charaktere des Romans und den besonderen Schreibstil in Form von Briefen an Gott, ist "Tage mit Leuchtkäfern" wie der Titel schon vermuten lässt, ein poetischer Roman, der allerdings in Bezug auf die Hintergründe zu den handelnden Personen sehr vage blieb. Auch wenn mich das Buch aufgrund der ernsten Thematik emotional berührt hat, blieb für mich am Ende ein Fragezeichen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tage mit Leuchtkäfern

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Dieses Buch handelt von 6 Jugendlichen mit psychischen Problemen. 5 von ihnen haben sich während der Therapie kennengelernt, da sie sich alle das Leben nehmen wollten und sind Freunde geworden. "Ghandi", ...

Dieses Buch handelt von 6 Jugendlichen mit psychischen Problemen. 5 von ihnen haben sich während der Therapie kennengelernt, da sie sich alle das Leben nehmen wollten und sind Freunde geworden. "Ghandi", die Hauptperson dieses Buches, stößt aus Zufall auf einen der Clique und wird sofort in diese aufgenommen. Daraus ergibt sich die Geschichte, in der teilweise die Probleme der Hauptpersonen aufgearbeitet wird sowie viel Philosophie, Poesi und Lyrik verarbeitet wird.

Mich persönlich hat das Buch nicht wirklich ergriffen. Es befasst sich mit einem solch schrecklichen Thema, aber irgendwie ließ es mich trotzdem relativ kalt und das finde ich extrem schade. Ich habe es zwar in einem Tag durchgelesen, aber mir fehlten die Hintergrundgeschichten. Lediglich bei einer der 6 Protagonisten dieses Romans erfuhr man, warum diese psychische Probleme hat. Mir fällt es schwer mich in eine Person hineinzuversetzen bzw. das Handeln zu verstehen, wenn ich die Hintergründe nicht kenne.

Auch bei der Hauptperson erfuhr man bis zum Ende nicht, warum diese so leidet. Zwar hat sie offenkundig Probleme mit den geschiedenen Eltern, in der Schule, etc. aber diese Infos werden nicht wirklich ausgearbeitet. Vielleicht liegt mir hier auch einfach das "zwischen den Zeilen lesen" nicht oder ich habe einfach schon zu viele Bücher zu dieser Thematik gelesen, die mir besser lagen.

Der Schreibstil ist knackig und sehr jugendlich. Das Buch ist in Tagebucheinträgen von Ghandi an den "Lieben Gott" gegliedert. Lediglich durch diese Einträge ergibt sich die Geschichte. Diese Idee finde ich wirklich schön.

Was jedoch so überhaupt nicht meins war, ist die ganze Lyrik und Poesi. Ich bin kein Fan davon und lese so etwas auch sonst nicht. Dies ist aber natürlich nur meine persönlich Meinung. Wenn jemand sowas mag, ist er hier sicherlich gut bedient ;)

Was aber jedenfalls zu honorieren ist, ist dass die Autors extem jung ist. Für dieses Alter ist der Roman wirklich bemerkenswert!