Eine eigenwillige Prinzessin, auf der Suche nach einer Freundin
Pandekraska Pampernella (11 Jahre) ist die weltberühmte Prinzessin von Florin. Als Thronfolgerin sind die Augen der Welt auf sie gerichtet. Sie hat einen Bodyguard, einen Chronisten Don Pluto, eine Patentante, ...
Pandekraska Pampernella (11 Jahre) ist die weltberühmte Prinzessin von Florin. Als Thronfolgerin sind die Augen der Welt auf sie gerichtet. Sie hat einen Bodyguard, einen Chronisten Don Pluto, eine Patentante, die als Professorin für fast jedes Problem eine Lösung hat und eine Stylistin die ihr jeden Tag eine neue aufregende Frisur entwirft. Doch eins hat sie nicht: eine beste Freundin, dafür aber eine ärgste Feindin und die hat geschworen, dass Pandekraska Pampernella eines nie haben wird: eine beste Freundin, es sei denn, sie wäre es selbst. Das ist allerdings Pandekraska Pampernellas größte und einzige Angst und die raubt ihr den Schlaf. Daher beschließt sie, sie mit Hilfe ihres Leibwächters, ihres Chronisten und ihrer Patentante anzugehen. Die Professorin errechnet mittels eines von ihr selbst entwickelten Algorithmus drei geeignete Kandidatinnen, die ebenso einzigartig sind, wie ihre Patentochter: eine mongolische Fürstentochter und Tierschützerin, eine irische Popprinzessin und eine indische Lifestylebloggerin aus bestem Hause. Nun reisen sie zusammen um die Welt, um herauszufinden, welches Mädchen wirklich zu Pandekraska Pampernella passt.
Ich war ja etwas skeptisch, ob mir diese Geschichte nicht zu abgedreht sein würde, aber meine Tochter hat sie wie erwartet von Anfang an geliebt. Die junge Heldin ähnelt ihr auch in gewisser Weise, so hat sie ebenfalls sehr früh beschlossen, keine Windeln zu tragen und es durchgezogen... so wie bei Pandekraska auch. Die eigenwillige Erzählweise liegt ihr, während ich mich erst etwas einhören musste, was mir dank des quirlig, selbstbewussten Vortrags von Franziska Hartmann als Pandekraska Pampernella und Pascal Houdus als sympathisch, engagiertem Chronisten Don Pluto. Ja, denn selbst Don Pluto ist nicht immer und überall dabei gewesen, deswegen erzählt mal Pandekraska selbst, z.B. von ihrer Taufe und wie sie entschied, dass sie dringend einen eigenen Chronisten bräuchte und wie ihre Patentante, die eigentlich gar nicht ihre Patentante werden wollte, bis sie es mitten in der Taufzeremonie dann doch beschloss und diesen Beschluss sofort umsetzte, zur Verblüffung des Papstes... ja, niemand Geringeres hat diese junge Prinzessin getauft und mal Don Pluto. Seinen Schilderungen spürt man seine Zuneigung zu dem jungen Mädchen ohne Freundin deutlich an und so ist auch mir dieses eigenwillige Kind, mit dem ich zunächst fremdelte, ans Herz gewachsen und ich wünschte ihr eine Freundin, statt nur einer Feindin! Anders als ich es zuerst von einem Mädchen mit täglich neuem Styling erwartete, ist Pandekraska Pampernella keine Hohlbirne und so konnte ich ihre Enttäuschungen bei ihrem Projekt gut verstehen. Auch wenn die Kandidatinnen wirklich sehr eigen waren, waren sie doch auch sehr unterhaltsam. Noch immer klingt das schrille „Pandiiiiiii“ in meinem Hörgedächtnis nach und ich muss grinsen. So wurde die zunächst nervigste Kandidatin schlussendlich meine Favoritin.
Die Geschichte ist sehr eigenwillig und gleichzeitig auch sehr kurzweilig, weil sie so anders ist. Man kann einfach nie erahnen, was denn nun als nächstes passiert und wenn einem alle Mittel und Wege offenstehen, dann passiert auch immer was. Das was da passiert regt mal zum Nachdenken und mal zum Lachen an. Die jungen Damen haben bisweilen einiges zu sagen und fassen es auch geschickt in Worte, die nicht nur die junge Heldin der Geschichte zum Nachdenken bringen. So habe ich mich richtig gut mit ihr angefreundet, doch dann kam das Ende und das war so gar nicht, wie von mir erwartet, denn es ist noch nicht alles gut und somit noch nicht das Ende. Das ist tatsächlich so, aber ohne ein Cliffhanger im klassischen Sinne zu sein. Man denkt „nanu, wie? Ich habe doch noch so viele Fragen!“ und tatsächlich wird es früher oder später eine Antwort auf alle noch unbeantworteten Fragen zu dieser ungewöhnlichen Heldin geben und nicht nur, wie die Klatschpresse fragen würde: „Welche Frisur trägt sie als nächstes?“.
Ich persönlich bevorzuge angelsächsische Autoren und diese Geschichte verwendet eine andere Erzähltradition, die schon recht eigenwillig, aber charmant ist. Aber meine Tochter, die sehr auf die skandinavische Erzählweise steht, findet den Stil total klasse und mitreißend. Das noch gepaart mit zwei sich super ergänzenden Sprechern ist ein sofortiger Hinhörer für sie! Ab 10 Jahren.