Leserunde zu "Die erstaunliche Familie Telemachus" von Daryl Gregory

Ein höchst unterhaltsamer Familienroman, ein wilder Ritt!
Cover-Bild Die erstaunliche Familie Telemachus
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Daryl Gregory (Autor)

Die erstaunliche Familie Telemachus

Tobias Schnettler (Übersetzer)

Auf den ersten Blick ist Matty Telemachus ein typischer vierzehnjähriger Junge mit den typischen Problemen eines vierzehnjährigen Jungen. Aber Matty ist alles andere als normal und seine Familie ist es schon gar nicht. Als Matty entdeckt, dass er über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt, macht er sich auf die Suche nach dem lange gehegten Familiengeheimnis: Sind seine Verwandten wirklich Medien, beherrschen sie Telepathie, Telekinese und vielleicht noch andere Kräfte?

Ein umwerfender Roman über eine ganz besondere Familie und die unsichtbaren Kräfte, die uns alle zusammenhalten.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 18.12.2017 - 07.01.2018
  2. Lesen 22.01.2018 - 18.02.2018
  3. Rezensieren 19.02.2018 - 04.03.2018

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 19.02.2018

Eine erstaunlich chaotische Familie

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Einst traten sie auf als Die erstaunliche Familie Telemachus, bis sie ein Gegenspieler vor laufender Kamera als Betrüger entlarvte. Dieses dunkle Kapitel der Familie prägte deren Mitglieder ganz unterschiedlich. ...

Einst traten sie auf als Die erstaunliche Familie Telemachus, bis sie ein Gegenspieler vor laufender Kamera als Betrüger entlarvte. Dieses dunkle Kapitel der Familie prägte deren Mitglieder ganz unterschiedlich. Jeder trägt sein Los und seine Fähigkeiten auf andere Art und Weise. Und Fähigkeiten haben die meisten von ihnen.
Da gab es Maureen, die Mutter der Familie, die in die Ferne sehen konnte und sehr begabt war. Sie ist schon seit gut 20 Jahren verstorben. Übrig blieben:
Teddy Telemachus, der Vater, dessen Fähigkeiten sich eher auf Kartenspielertricks und unglaublich flinke Finger beschränken. Irene, die Tochter, die quasi ein menschlicher Lügendetektor ist und für die ihre Fähigkeit eher ein Hindernis denn ein Segen ist. Frank, der älteste Sohn, der über telekinetische Fähigkeiten verfügt, die er leider nur selten zu kontrollieren lernt. Buddy, der jüngste Sohn, der in die Zukunft blicken kann. Auch für ihn ist die Gabe eher ein Fluch. Er lebt unter der ständigen Angst, mit seinem Handeln die Zukunft zu gefährden und spricht aus diesem Grunde eher spärlich bis gar nicht.
Hinzu kommen noch Irenes Sohn Matty, der zum Zeitpunkt der Geschichte (um 1995) 14 Jahre alt ist und der zu Beginn des Buches feststellt, dass er seinen Körper verlassen kann. Er weiß von den angeblichen Fähigkeiten seiner Familie nur aus Erzählungen, die zudem nicht einmal sehr ins Detail gingen. Frank hat mit seiner Frau noch eine Tochter aus deren erster Ehe und mit ihr zusammen recht junge Zwillinge, die ebenfalls mit einer Fähigkeit gesegnet wurden.
Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen. Buddy ist ein verschrobener Außenseiter, den im Grunde jeder gewähren lässt, ohne ihn für voll zu nehmen.
Frank läuft ständig dem Erfolg hinterher. Wie gerne hätte er eine richtig einflussreiche oder zumindest reichmachende Stellung, um besser für seine Familie sorgen zu können und endlich die Anerkennung zu bekommen, die er sich erhofft. Leider bringt ihn dieses Ringen um Erfolg auf die schiefe Bahn sowie seine Familie und vor allem ihn selbst in große Gefahr.
Irene leidet darunter, dass sie keine normale Beziehung führen kann, da ihr eingebauter Lügendetektor sofort verrät, wenn jemand aus Nettigkeit lügt. Sie kann niemandem mehr vertrauen. Teddy leidet sehr unter dem Verlust seiner Frau und hadert mit seinem eigenen körperlichen Zustand (wovon ich aber nichts verraten möchte). Und Matty, der dieses Buch einleitet, ist größtenteils mit seiner Pubertät beschäftigt und der Erforschung seiner neu gefundenen Fähigkeit, die sich zum ersten Mal einstellt, als er eine ordentliche Erektion hat.

Das Buch ist in Kapitel gegliedert, die jeweils aus Sicht unterschiedlicher Familienmitglieder geschrieben ist. Daryl Gregory schafft es tatsächlich, diese doch nicht unerhebliche Anzahl unterschiedlicher Personen miteinander zu verweben, wobei der Handlungsstrang stets eingehalten wird. Man wechselt nur jeweils die Sichtweise.
Ich fand das ausgesprochen erfrischend und konnte dem ganzen Ablauf problemlos folgen, auch wenn immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit erfolgten. Es entwickelt sich ein gekonnt gesponnenes Gesamtpaket, das mich völlig für sich eingenommen hat.
Dabei - und das ist das für mich größte Manko des Buches - vermittelt der Klappentext eine völlig andere Vorstellung von diesem Buch. Dafür gibt es von mir nur deswegen keinen Punkteabzug, weil es bei mir ein Glück war. Denn hätte ich vorher gewusst, dass sich eine Mafia-Story entwickelt, hätte ich dem Buch erst gar keine Chance gegeben. Ich hasse Mafia-Bücher und Filme schlichtweg und niemals hätte ich dieses Buch gelesen. So jedoch erwartete ich irgendeine vornehmlich witzige Geschichte um Matty und seine kuriose Familie - in Richtung Coming of Age. Was ich lesen durfte war eine absolut skurrile, aber durchaus spannende Geschichte mit reichlich verschrobenen Charakteren und verrückter Handlung. Es hat mir dermaßen Spaß gemacht, mich durch die immer größeren Verwicklungen zu lesen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Und dabei war mir keiner dieser Charaktere wirklich durchweg sympathisch. Erst das Zusammenspiel aller machte dieses Buch für mich zum Volltreffer!
Die Mafia-Geschichte störte mich dabei überhaupt nicht. Im Gegenteil hatte sie für mich einen eher satirischen Ansatz, der mich irgendwie an Lilyhammer erinnerte. Dazu kommt noch eine Portion Geheimdienst und Agenten, die sich quer durch die Geschichte webt.

Die Schreibweise ist sehr gut zu lesen. Nicht kompliziert, nicht verschachtelt, immer am jeweiligen Kapitelcharakter orientiert. Gegen Ende dreht das Buch noch einmal richtig auf und man bekommt einen richtig guten Showdown, der unbedingt verfilmt gehört!
Kurzum: Ich bin begeistert von diesem Buch! Es ist so vielschichtig und abwechslungsreich, auch wenn es durchaus in einigen Kapiteln klitzekleine Längen zeigte, dass es einfach nur eine wahre Freude ist, sich ihm hinzugeben. Man muss sich darauf einlassen, dann kann man ihm auch die ein oder andere logische Unpässlichkeit durchgehen lassen und sich richtig amüsieren.

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Ein einzigartiger Zaubertrick

1

„Die erstaunliche Familie Telemachus“, von Daryl Gregory, ist ein Roman der anderen Art! -Faszinierend, spannend und ein einziger Zaubertrick!


Wie können sich kleine Kinder, die immer im Schatten ihrer ...

„Die erstaunliche Familie Telemachus“, von Daryl Gregory, ist ein Roman der anderen Art! -Faszinierend, spannend und ein einziger Zaubertrick!


Wie können sich kleine Kinder, die immer im Schatten ihrer unglaublichen Mutter stehen und schon früh als erstaunliche Familie im Fernsehen auftreten mussten, zu gesunden und vernünftigen Erwachsenen entwickeln? Die Antwort ist: Gar nicht!
Die drei Telemachus Kinder, die bereits selbst fast alle eigene Kinder haben, versuchen alle auf ihre Art und Weise ihre Vergangenheit zu verstecken und sich ihren Platz in der Welt als Individuen zu erkämpfen und ihre Fähigkeiten zu vergessen. So arbeitet die toughe Irene bei Aldi und pokert so wissentlich unter ihren Möglichkeiten, Frankie versucht endlich ein Karriere-Mann zu werden, um seiner Familie das Leben zu bieten, dass sie verdienen...leider driftet er dabei in die Kriminalität ab und Buddy, der Jüngste ist seit dem Fernsehauftritt vor vielen, vielen Jahren, nicht mehr derselbe. Er schweigt und baut eigenbrötlerisch das ganze Haus seines Vaters um, ohne jemandem erklären zu können wieso er das tut.

Diese einzigartige Geschichte, die Daryl Gregory hier auf über 500 Seiten zum Leben erweckt, ist unglaublich verrückt. Er erzählt in den verschiedenen Perspektiven, der Familienmitglieder, welche sich wiederum bis zum Ende hin immer kürzer darstellen und wie Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammensetzen und dem Leser ein großes „AH“ ausstoßen lassen! Ein so verrücktes Ende, erwartet der Leser nicht und der Autor schafft es, dass man immer weiter auf falsche Wege geführt wird, bis das große Ganze über den Leser hinweg bricht!

Ein sehr gut gelungener Roman, der zwischen den Zeilen so viel mehr, als nur Magie versteckt. Daryl Gregory jongliert sehr mit menschlichen Eigenarten und stellt diese weit über die eigentlichen magischen Fähigkeiten, der Figuren, die der Leser beim Lesen des Klappentextes eher erwarten würde.
Ein absolut lesenswertes magisches Erlebnis, mit Höhen und Tiefen, die dem Leser ein außergewöhnliches Leseerlebnis bietet!

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Veröffentlicht am 21.02.2018

Anders als erwartet, aber trotzdem erstaunlich gut.

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Wer bei diesem Buch eine lustige Familienstory aus der Sicht eines Teenagers erwartet – so wie es der Klappentext vermuten lässt – der ist falsch beraten. Es ist die Geschichte einer Familie, die aus den ...

Wer bei diesem Buch eine lustige Familienstory aus der Sicht eines Teenagers erwartet – so wie es der Klappentext vermuten lässt – der ist falsch beraten. Es ist die Geschichte einer Familie, die aus den Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder und unter anderem mit Rückblicken erzählt wird.

Auf Schenkelklopfer-Humor mit lauten Lachern wartet man leider auch vergeblich, obwohl ich auch das nach Lesen des Klappentextes und der Lobesmümnen vermutet hätte.

Dennoch bin ich keineswegs enttäuscht. Dem Autor gelingt es durch die Perspektiv- und Zeitwechsel sehr gut, nach und nach ein Gesamtbild zusammen zu setzen. Man lernt die Protagonisten wirklich gut kennen. Und sie sind nicht ganz einfach. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen, so richtig glücklich scheint niemand zu sein. Aber die Familie ist tatsächlich erstaunlich, fast jeder von ihnen hat eine übersinnliche Fähigkeit, und sie sind herrlich chaotisch. Und dazu kommt noch eine Verstrickung mit der Mafia.

Die Puzzleteile, die der Autor uns durch die ständigen Perspektivwechsel hinwirft, ergeben am Ende ein tolles Gesamtbild, das sich in einem fulminanten Finale entlädt. Es werden immer wieder Fragen aufgeworfen, Fragen beantwortet, langsam setzt sich ein Gesamtbild zusammen und trotzdem war ich immer wieder überrascht von der nächsten Wendung.

Das Buch lässt sich super flüssig lesen. Es ist ein hintergründiger, nicht so extrem offenkundiger lol-Humor, der mich oft hat schmunzeln lassen. Außerdem hat es etwas herrlich nostalgisches, da die Haupthandlung in den 1990er Jahren angesiedelt ist. Wer sich noch an AOL-CDs und Spielhallen mit Flipperautomaten erinnert, wird hier auf seine (nostalgischen) Kosten kommen.

Alles in allem: Ein tolles Buch, unterhaltsam und spannend, über eine außergewöhnliche, chaotische und absolut liebenswerte Familie, das sich in keine Schublade stecken lässt, weil es ein bisschen von allem hat – Fantasy, Krimi, Familiensaga… Wer ein ungewöhnliches Buch lesen möchte, darf dieses hier nicht verpassen.

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Turbulent, mafiös, spannend - eine Familie schräger als alle die ich kenne

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Daryl Gregory hat mit seinem Fantasyabenteuer ein packendes Buch geschaffen, das zwischendurch jedoch auch die ein oder andere Länge aufweist, dass sich aber dennoch definitiv lohnt.
Die Geschichte spielt ...

Daryl Gregory hat mit seinem Fantasyabenteuer ein packendes Buch geschaffen, das zwischendurch jedoch auch die ein oder andere Länge aufweist, dass sich aber dennoch definitiv lohnt.
Die Geschichte spielt um 1995, einige Jahre nach dem Tod des weiblichen Familienoberhauptes Maureen, die mithilfe von Fernwahrnehmung für die Regierung arbeitete. Sie hatte gemeinsam mit Teddy, einem sehr begabten Trickbetrüger, drei Kinder - alle mit übernatürlichen Fähigkeiten.
Nach ihrem Tod kümmert sich mehr oder weniger die elfjährige Irene als ältestes und einzig weibliches Kind um alles und alle.
Neben ihr gibt es noch Frankie, eine liebenswürdige Vollpfeife, der mit den Gedanken Dinge bewegen kann - zumindest dann wenn es funktioniert... Zuletzt gibt es noch den vom Leben überforderten Buddy, der in die Zukunft sehen kann und sich auf ganz eigene Weise um die Familie kümmert. Die meiste Zeit des Buches wirkt er ein wenig verrückt und in jedem Fall seinen Kräften ziemlich ausgeliefert.
Zu Beginn der Geschichte gibt es außerdem auch bereits einige Enkelkinder. Unter anderem eben Matty, der seinen Körper verlassen kann und Zwillinge die auch das ein oder andere anstellen können.
Es wird regelmäßig aus der Sicht eines anderen Familienmitgliedes geschrieben. Außerdem gibt es aber noch weitere Charaktere. Fast bin ich etwas verwundert wie gut ich den Überblick über all diese Individuen mit eigener Story, die doch irgendwie alle miteinander verwoben sind, auseinanderhalten konnte...
Die Geschichte ist teilweise unübersichtlich und sehr verstrickt. Wer arbeitet mit wem? Gibt es überhaupt ein Gut und Böse? Es gibt die Regierung und die Mafia und die Familie selbst die zwischen diesen beiden Mächten hin und her gezogen wird. Diese versucht dabei mehr oder weniger verzweifelt ein geordnetes Leben zu führen - und scheitert kläglich.
Nicht oft sieht man Geschichten mit Charakteren wie diesen. Sie wirken sehr plastisch und authentisch. Für einige von ihnen sind die Superkräfte mehr ein Problem, denn ein Geschenk. Doch obwohl die Geschichte die meiste Zeit vom Scheitern handelt, ist das Buch humorvoll und letztlich sind dann doch alle Helden. Helden voll Menschlichkeit und Versagertum...
Für Menschen, die etwas älter sind als ich mit meinen zweiundzwanzig Jahren dürfte das Buch zudem auch nostalgische Züge haben - insbesondere für Amerikaner, da das Buch dort spielt und die Stimmung dieser Zeit sehr schön vermittelt.
Der Schreibstil ist einfach zu lesen und so zog mich das Buch in seinen Bann. Auch wenn es - wie bereits erwähnt - teilweise Längen gibt, ist es trotz seinem Umfang schnell gelesen. Vor allem das Finale, in dem alles perfekt zusammenläuft, hat mich endgültig überzeugt!
Ein interessantes Detail finde ich, dass die Buddy-Teile im Präsens stehen, während der ganze Rest im Präteritum verfasst wurde.
Auch sonst gibt es das ein oder andere Easter-Egg zu entdecken - aber sucht da einfach selbst ein wenig. ;)
Insgesamt kann ich das Buch sehr empfehlen. Zumindest wenn dir Mafiageschichten und Charaktere, die man nicht nur liebt, sondern auch ein wenig kritisch beurteilen kann, magst!

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Genial anders

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Einst war die Familie Telemachus für ihre übersinnlichen Fähigkeiten bekannt, hat die Nation in Erstaunen versetzt. Bis ein fataler TV-Auftritt sie als Lügner enttarnte. Oder nicht? Als der 14-Jährige ...

Einst war die Familie Telemachus für ihre übersinnlichen Fähigkeiten bekannt, hat die Nation in Erstaunen versetzt. Bis ein fataler TV-Auftritt sie als Lügner enttarnte. Oder nicht? Als der 14-Jährige Matty, Telemachus-Spross der nächsten Generation plötzlich ebenfalls außergewöhnliche Fähigkeiten an sich entdeckt, steht die Geschichte seiner Familie auf einmal in einem ganz anderen Licht.

Familienromane gibt es viele. Coming-of-Age-Romane auch. Über magische Fähigkeiten hat gefühlt schon jeder Autor seine Geschichte gestrickt. Daryl Gregory hat all diese Richtungen in einem Roman vereint, der einfach anders ist. Positiv anders ; ) Das Buch wird nicht jedem gefallen, erst recht nicht, wenn man erwartet, dass sich der Herr Autor auf ein Genre festnageln lässt. Mir hat sein Roman sehr gut gefallen, ich wurde immer wieder überrascht und habe mich keine Sekunde gelangweilt. Die Familienmitglieder sind auf der einen Seite ganz außergewöhnlich (und nicht nur dank ihrer „Fähigkeiten“), auf der anderen Seite haben sie ganz alltägliche Sorgen (das eigene Geschäft geht Pleite, wie kriege ich als Alleinerziehende meinen Sohn groß?). Das macht sie sehr nahbar und echt. Auch in der Trauer um ihre Mutter wirken sie sehr natürlich. Selbstverständlich lassen sie sich erst nach einigen Kapiteln so richtig in die Karten schauen, durch die ständigen Perspektivwechsel geht einem als Leser erst so nach und nach ein Lichtlein auf. Die Handlung ist nicht klassisch „spannend“, bringt aber durch ihre Figurenentwicklung eine reizvolle Dramatik mit. Es gibt immer wieder Zeitsprünge, vom aktuellen Geschehen (Mitte der 90er), hin zu der Glanzzeit der Familie. Auch hier weiß der Autor wieder zu überraschen und man kann als Leser über manche Wendung nur staunen. Oder schmunzeln, denn zum Lachen gibt es auch einiges. Gregorys Humor liegt mir, auch wenn der Roman sicherlich kein klassisches Witzefeuerwerk ist. Den Stil des Autors mochte ich, wie bisher auch bei anderen Büchern aus seiner Feder. So ab und an hätte ich mir etwas mehr Zielstrebigkeit gewünscht, da tritt die Handlung dann doch etwas auf der Stelle, ohne dass man so recht weiß wohin es gehen soll. Auch den einen oder anderen Nebenschauplatz hätte ich so vielleicht nicht gebraucht. Insgesamt hat mich die Familie Telemachus zwar vielleicht nicht in atemloses Erstaunen versetzt, aber auf jeden Fall verdammt gut unterhalten.

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