Cover-Bild Die leuchtenden Tage am Bosporus
15,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Romantische Spannung
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 437
  • Ersterscheinung: 10.03.2019
  • ISBN: 9783458363972
Lucy Foley

Die leuchtenden Tage am Bosporus

Roman
Katja Bendels (Übersetzer)

Istanbul, 1921: Die ehemals schillernde Metropole des Osmanischen Reiches ist durch Krieg und Besatzung durch die Alliierten nur noch ein Schatten ihrer selbst. Viele der Bewohner haben ihr Zuhause verloren, unter ihnen eine junge Frau namens Nur, die einst wohlbehütet in einer intellektuellen Familie aufgewachsen ist, fließend Englisch spricht und sich am liebsten an die herrlich trägen Sommer in ihrem Haus am Bosporus erinnert. Inzwischen lebt sie mit ihrer Mutter und Großmutter in einer kleinen Wohnung und schlägt sich mit Näharbeiten durch. Als sie eines Tages einen verwaisten Jungen in einem ausgebrannten Haus findet, nimmt sie ihn zu sich, und als er hohes Fieber bekommt, bringt sie ihn in ein englisches Militärkrankenhaus. Dort nimmt sich einer der Ärzte, George, aufopferungsvoll des Kindes an, und so sehr Nur ihn, den Engländer, und also einer der feindlichen Besatzer, auch verachtet – nach und nach entspinnen sich zarte Bande zwischen den beiden …

Eine stolze, unbeugsame Frau. Ein Junge, der alles verloren hat. Ein Mann, der ihnen den Glauben an Mitgefühl und Liebe zurückgibt. Lucy Foleys neuer Roman atmet die vibrierende Atmosphäre einer Metropole im Umbruch und erzählt von einer Liebe über alle Grenzen hinweg.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2019

Vielschichtig

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Rezension zu „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ von Lucy Foley
Lucy Foley hat mit „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ eine tolle Geschichte geschaffen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Dass ...

Rezension zu „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ von Lucy Foley
Lucy Foley hat mit „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ eine tolle Geschichte geschaffen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Dass eine der Perspektiven aus einer Gegenwart heraus erzählt, die viele Jahre nach der Hauptgeschichte stattfindet, irritiert zunächst. Hat man dies aber verstanden, sind die Perspektiven angenehm, weil so die verschiedenen Sichtweisen auf die Geschehnisse beleuchtet werden können, was die Geschichte so vielschichtig macht. Der Schreibstil ist schön. Er wirkt „verschnörkelt“, was gut zum Handlungsort passt. Es gibt viele Beschreibungen, die das Buch aber keinesfalls langatmig machen, sondern eine schöne Atmosphäre schaffen. Insgesamt ist die Geschichte spannend, auch wenn sie in der Mitte noch mittreißender hätte sein können.
Besonders ist der Hintergrund der Geschichte. Es geht um Istanbul, dass nun unter der Besatzung der Alliierten zu leiden scheint und um den Völkermord an den Armeniern. Beides habe ich so noch nie in einem Buch thematisiert gesehen. Beide Konflikte, sowohl der zwischen Alliierten und Türken also auch der zwischen Türken und Armeniern wird wunderbar deutlich. Interessant ist, dass der Konflikt zwischen Türken und Alliierten von Beginn von den Figuren vermittelt wird, indem sie den Leser an ihren Gedanken teilhaben lassen, der Konflikt zwischen Türken und Armeniern sich aber lange zwar andeutet, das ganze Ausmaß jedoch lange unausgesprochen bleibt, wie der Völkermord eben bis heute von der Türkei ignoriert wird.
Besonders ist auch die Protagonistin Nur. Außergewöhnlich gut gebildet für eine Frau ihrer Zeit und Herkunft, spürt der Leser von Beginn an ihren inneren Konflikt. Selbstbewusst und mit einer kritischen Haltung geht sie durch die Straßen Istanbuls. Sie steckt fest zwischen Wut und Vorurteil und dem Bewusstsein, dass nicht alle Menschen gleich sind. Es macht Spaß ihr dabei zuzusehen, wie sie ihre inneren Schranken überwindet. Ein bedeutender Sympathieträger in diesem Buch ist sicherlich zum einen der Junge, der zunächst etwas rätselhaft erscheint und später eine Kontur bekommt und George, dem britischen Militärarzt, mit dem Nur zufällig in Kontakt kommt. Er ist so anders als sie sich die britischen Militärs vorstellt. Spannend ist, dass schnell deutlich wird, dass er etwas verheimlicht. Was genau, muss schon jeder selbst herausfinden. In jedem Fall sorgt dies für Spannung. Grausam sind die Schilderungen des „Gefangenen“, der immer wieder seine Kriegserlebnisse schildert und der deutlich macht, dass die inneren Wunden die schlimmsten sind.
Auch wenn die Geschichte insgesamt im Mittelteil nicht so mitreißend war, wie ich es mir gewünscht habe, hat Lucy Foley hier einen tollen Roman geschaffen. „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ besticht dabei vor allem mit einer außergewöhnlichen Geschichte, deren Vielschichtigkeit sich zum einen in der Geschichte selbst, und zum anderen in den Figuren finden lässt.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Die leuchtende Sonne kann leider nicht jeden Kummer vertreiben ...

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Obwohl dieses Buch von meinen Mitlesern in der Leserunde fast durch die Bank in den höchsten Tönen gelobt wurde, hat es meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllt. Ich hatte mir eine flüssigere Geschichte ...

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Obwohl dieses Buch von meinen Mitlesern in der Leserunde fast durch die Bank in den höchsten Tönen gelobt wurde, hat es meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllt. Ich hatte mir eine flüssigere Geschichte darunter vorgestellt, schade. Dennoch hat es das Buch geschafft, mir die Stimmung kurz nach dem ersten Weltkrieg in Istanbul näher zu bringen. Die Beschreibungen der mutwilligen Tötung tausender Armenier hat mir mal wieder Schauder den Rücken runter gejagt und mich sehr traurig und zugleich wütend gemacht. Dass die Menschen doch immer wieder dazu neigen, vermeintlich Schwächere auszugrenzen um sie anschließen zu vernichten …
Der Roman um die drei Hauptprotagonisten Nur, George und den Jungen schildert sehr unterschiedliche Eindrücke und Empfindungen. Ich konnte durchaus mit ihnen fühlen, besonders als Nur gefühlsmäßig in eine Not gerät, in der ich nicht mit ihr tauschen mochte.
In nur wenigen Tagen darf ich die Stadt Istanbul mit eigenen Augen und Sinnen bewundern. Ich bin schon sehr gespannt, ob sich meine durch das Buch erworbenen positiven Gefühle gegenüber der Stadt bestätigen werden. Ich freue mich nach dieser Lektüre nun auf jeden Fall doppelt darauf.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Zerrissene Gefühle

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In ihrem neuen Roman „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ entführt uns Lucy Foley nach Istanbul in die 1921er Jahre. Der Krieg ist vorbei und seit drei Jahren leidet die Stadt unter der Besetzung der Westmächte. ...

In ihrem neuen Roman „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ entführt uns Lucy Foley nach Istanbul in die 1921er Jahre. Der Krieg ist vorbei und seit drei Jahren leidet die Stadt unter der Besetzung der Westmächte. Die Bewohner haben teilweise ihre Häuser verloren und die meisten leisten ihren Widerstand gegenüber den Besatzern, indem sie sie einfach ignorieren.

Die junge Witwe Nur hat auch ihr Zuhause verlassen müssen und lebt nun gemeinsam mit ihrer Mutter sowie der Großmutter in einer kleinen Wohnung. In einem abgebrannten Haus findet Nur einen verwaisten Jungen, den sie mit nach Hause nimmt, obwohl die Familie kaum genug für sich selbst hat. Als der Junge an hohem Fieber erkrankt, muss sie ihren Stolz überwinden und in dem britischen Militärhospital den Stabsarzt George um Hilfe bitten. Gegen ihren Willen entwickeln sich zarte Bande.

Die Autorin hat einen sehr wortgewaltigen, teils fast poetischen Erzählstil, der durch bildhafte Beschreibungen den Leser hundert Jahre zurück in die ehemals schillernde Metropole nach Istanbul versetzt. Man spürt auch die innere Zerrissenheit der Menschen in dieser Nachkriegszeit, egal ob Freund oder Feind. Lucy Foley hat es gekonnt geschafft, diese gegensätzlichen Gefühle in Worten meisterhaft auszudrücken.

Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln von fünf unterschiedlichen Protagonisten erzählt. Die ständigen Perspektivwechsel geben den Roman Lebendigkeit und die Kapitelüberschriften helfen, nicht den Faden zu verlieren. Mich haben aber die permanenten Wechsel teilweise in meinem Lesefluss gestört, da man sich innerhalb kürzester Zeit auf die jeweilige Person einstellen musste.
Ansonsten ein brillant geschriebenes Buch mit leisen, einfühlsamen Worten und voller Poesie.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Der Erste Weltkrieg, die Besatzung Istanbuls und eine verbotene Liebe - tragische Ereignisse aus fünf Perspektiven

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1921 ist Istanbul nach dem Ersten Weltkrieg von westeuropäischen Alliierten besetzt. Nur, die aus einer reichen osmanischen Familie stammt, wohnt nun mit ihrer Mutter und Großmutter in einer kleinen Wohnung ...

1921 ist Istanbul nach dem Ersten Weltkrieg von westeuropäischen Alliierten besetzt. Nur, die aus einer reichen osmanischen Familie stammt, wohnt nun mit ihrer Mutter und Großmutter in einer kleinen Wohnung und verdient ein bisschen Geld durch nähen. Nebenbei unterrichtet sie die sprachgewandte junge Frau noch als Lehrerin, wodurch sie auf einen verwaisten Jungen aufmerksam mit, den sie in ihre Obhut nimmt. Als armenisches Kind wird er von der Großmutter zunächst kritisch beäugt und als er dann auch noch an Malaria erkrankt und Nur den Jungen in ein britisches Militärkrankenhaus bringt, sieht sie die Gefahr, in die sich ihre Enkelin damit begibt. Eine Allianz mit den Besatzern, den Feinden, wird auch von Nur missbilligt, dennoch kann sie sich nicht dagegen wehren, für den Arzt, der sich so hingebungsvoll um den Jungen kümmert, mehr als nur Dankbarkeit zu empfinden.

Der Roman wird aus fünf verschiedenen Perspektiven erzählt, die sich in schneller Abfolge abwechseln, wobei drei davon namenlos bleiben und man erst im weiteren Verlauf einordnen kann, wer "Der Gefangene" und "Der Reisende" sind. Der Lesefluss wird durch die schnellen Wechsel aber nicht gestört.
Die Kriegsereignisse, aber auch die Situation drei Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs in Istanbul sind sehr eindringlich geschildert. Man spürt die Kälte und die Ausweglosigkeit der Soldaten, die nicht nur gegen einen erklärten Feind kämpfen müssen, sondern letztlich ums nackte Überleben. Am Beispiel des "Gefangenen" kann man nachvollziehen, dass er sich selbst nicht als Helden sondern als Monster betrachtet. Er war gezwungen, Dinge zu tun, die er nie für möglich gehalten hat. Auch wenn er überlebt, begleitet ihn das Kriegstrauma nach Hause, dass kein Zuhause mehr für ihn ist. Er ist gebrochen und wird bald nicht besser sein, als all die anderen Kriegsverbrecher.

Die Situation in Istanbul ist sehr anschaulich dargestellt. Man spürt die Mischung aus Angst und Wut auf die Besatzer. Nurs Zwiespalt, in dem sie sich befindet, nachdem sie den kranken Jungen in das britische Militärkrankenhaus gebracht hat, nimmt einen großen Raum des Romans ein und ist nur zu verständlich. Sie muss sich mit dem Feind gut stellen, damit der Junge, der wie ein Sohn für sie ist, wieder gesund werden kann. Auf der anderen Seite sieht sie es aber auch als ihre patriotische Pflicht, den Feind zu hassen und darf sich nicht von ihm abhängig machen. Womit sie nicht gerechnet hat, ist dass George ihre Situation zu keinem Zeitpunkt ausnutzt, sondern während all der schrecklichen Ereignisse Mensch geblieben ist und ohne Hintergedanken einfach nur helfen möchte.

Mir hat dieser Roman mit all seiner Tragik gut gefallen. Wie die Menschen mit diesen schrecklichen Ereignissen während und nach dem Ersten Weltkrieg umgegangen sind, hat mich sehr berührt. Etwas schade fand ich, dass der Armenienkonflikt, der Genozid an einem ganzen Volk, nicht stärker herausgestellt wurde. Ich hätte es mutig gefunden, wenn die Autorin da ein klares Statement gesetzt hätte.

Veröffentlicht am 29.04.2019

farbenfrohe Langeweile

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Wir schreiben das Jahr 1921. Istanbul ist nach dem Krieg von Besatzern überlaufen. Die einst so schöne und lebendige Stadt wirkt nun grau und traurig. Viele Familien haben Verluste zu beklagen und mussten ...

Wir schreiben das Jahr 1921. Istanbul ist nach dem Krieg von Besatzern überlaufen. Die einst so schöne und lebendige Stadt wirkt nun grau und traurig. Viele Familien haben Verluste zu beklagen und mussten ihr Heim verlassen. Unter anderem Nur und ihre Familie. In ihrem Heim ist jetzt ein Lazarett der Britten eingerichtet. Als es Nur eines Tages dorthin zieht, lernt sie den leitenden Arzt kennen. Es scheint sich eine Art Beziehung anzubahnen, die so nicht sein darf.
Weitere Personen sind der in den Krieg gezogene Bruder und ein verwaister Junge, der in Nurs neuem Heim Unterschlupf gefunden hat und um den sie sich rührend kümmert.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Blickpunkten. Zum einen gibt es da den Reisenden, der von England auf dem Weg nach Istanbul ist. Hier wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive geschrieben. Somit ergibt sich eine Rahmenhandlung, in der eine weitere Erzählung eingebettet ist, welche den Leser als Beobachter agieren lässt und ein ganzes Menschenleben in der Vergangenheit spielt.
Die Autorin Lucy Foley kann unwahrscheinlich gut mit Worten umgehen und Atmosphären schaffen, die duften, schmecken und schillern. Allerdings nimmt sie von dieser Begabung leider zu viel in Gebrauch. Die eigentliche Handlung gerät dadurch in den Hintergrund und Spannung kommt so gut wie gar nicht auf, bzw. ständig ins Stocken.
Schade eigentlich. Die Geschichte hätte so viel mehr bieten können. Wäre da nicht der tolle Schreibstil, hätte ich das Buch schon früh abgebrochen.