Ausgezeichnet mit dem GLAUSER-Preis 2020 als bestes Krimi-Debüt
Journalistin Carolin stolpert wider Willen in einen Kriminalfall, der sie tief in die Vergangenheit Ost-Berlins führt. In einem Hinterhaus in Prenzlauer Berg findet sie die Leiche eines seit Langem vermissten Jungen. Doch kaum jemand scheint sich an ihn erinnern zu wollen. Die Hausbewohner schweigen, und die Polizei ermittelt nur halbherzig.
Eigentlich hat Carolin andere Sorgen. Ihr Freund ist weg, sie hat keine Wohnung mehr und keinen Job. Aber ehe sie sichs versieht, ist sie dem Mörder zu nahe gekommen. So wird das Hinterhaus auch für Carolin zur tödlichen Falle ...
Die Leseprobe dieses Kriminalromans las sich spannend, so dass ich mich – hungrig nach ein wenig Mord und Totschlag – sofort auf ein Exemplar für eine Leserunde bewarb. Ich hatte Glück und nur wenige Tage ...
Die Leseprobe dieses Kriminalromans las sich spannend, so dass ich mich – hungrig nach ein wenig Mord und Totschlag – sofort auf ein Exemplar für eine Leserunde bewarb. Ich hatte Glück und nur wenige Tage später durfte ich in ein neues Abenteuer starten. Ich kam gut rein in die Geschichte, wenn ich auch irgendwie ständig am Kopfschütteln war, nicht nur über unsere schräge Protagonistin, sondern auch über alle Charaktere in ihrer unmittelbaren Umgebung. Die erste Leiche ließ nicht lange auf sich warten, und ab da war die Chaotik im Leben der etwas naiven Caro vorprogrammiert. Das Buch las sich aber dennoch sehr flüssig und hat auch stellenweise richtig Spaß gemacht. Die Aufklärung war gut gelöst und kam für mich echt überraschend. Gestört habe ich mich aber ziemlich an der teilweise extremen Ausdrucksweise, aber das ist ja Geschmacksache. Ich denke, auch als Autorin muss man sich ja erstmal an ein Publikum rantasten, ich wäre für eine Fortsetzung offen.
INHALT:
Carolin ist Journalistin und gerade von ihrem Freund verlassen worden. Nun steht die vor den Trümmern ihres Lebens und weiss nicht wohin. Obdachlos mit ein paar Kisten trifft sie auf Mandy, die ...
INHALT:
Carolin ist Journalistin und gerade von ihrem Freund verlassen worden. Nun steht die vor den Trümmern ihres Lebens und weiss nicht wohin. Obdachlos mit ein paar Kisten trifft sie auf Mandy, die im Hinterhaus wohnt. Mandy nimmt sich ihrer an und Carolin zieht bei ihr ein. Dann findet Carolin im Kabuff des Hauses eine Jungenleiche. Es stellt sich heraus, dass es Mandys Bruder ist, der schon seit 20 Jahren vermisst wird. Und nun beginnt die Suche nach Erklärungen und nach dem Mörder.
MEINE MEINUNG:
Das Buch hat mich gleich nach lesen des Klappentextes interessiert. Die Thematik eines alten DDR Mordes klingt unheimlich spannend und hochinteressant.
Ich bin auch sehr gut in das Buch gestartet. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und durch die kurzen Kapitel kommt man sehr schnell voran und die Spannung wird aufgebaut.
Die Sprache wird von ordinären und fäkalen Begriffen dominiert. Dies hat mir nicht so gut gefallen, passt aber natürchlich sehr gut zum Thema und hat diese doch sehr düstere Atmosphäre noch unterstützt. Man spürte beim Lesen förmlich das Dunkle, das Feuchte und das Düstere.
Auch bei der Wahl der Charaktere hat die Autorin dieses Atmosphäre wieder aufgenommen. Sie waren teilweise nicht symphatisch und ich konnte sie schlecht einordnen. Immer wieder musste ich meine Meinung über sie wieder überdenken und es entstand ein Kopfkino. Aber, wie auch bei der Sprache, passte dies alles wunderbar due Geschichte hinein und unterstütze diese.
Die Spannung hielt sich vom Anfang bis zum Ende des Buch auf einem hohen Niveau.
Bis zum Ende rätselte ich mit und konnte aber den Täter nicht entarnen. Den Ausgang fand ich daher überraschend sehr spannend gelöst.
FAZIT:
Sehr atmosphärisch, sehr düster und bis zum Schluß spannend.
Caro's Leben wird von heute auf morgen durcheinander gewürfelt, da sich ihr langjähriger Lebenspartner mit allen Möbeln aus dem Staub gemacht hat und sie mit 7 Umzugskartons stehen gelassen hat.
Zuflucht ...
Caro's Leben wird von heute auf morgen durcheinander gewürfelt, da sich ihr langjähriger Lebenspartner mit allen Möbeln aus dem Staub gemacht hat und sie mit 7 Umzugskartons stehen gelassen hat.
Zuflucht findet sie bei Mandy im Hinterhaus und das ganze nimmt ihren Lauf....
Als sie die Leiche des jahrelang vermissten Hans in der Dusche findet, geht alles drunter und drüber.
Die anderen Bewohner des Hinter- und Vorderhauses sind alle in die Geschichte verwickelt.
Meinung:
Mit dem ersten Abschnitt hatte ich große Probleme. Alles war mir etwas zu wirr, die Personen und ihre Verbindung undurchsichtig und irgendwie fand ich die Geschichte schräg.
Der zweite Abschnitt ging dann etwas besser und nach und nach lichtete sich auch das ganze Chaos.
Der 3 Abschnitt hat mir dann besser gefallen und dadurch, dass nur aus Caros und Adrians Sicht die Geschichte erzählt wurde, habe ich ein bisschen mehr Licht ins Dunkel bringen können.
Der wahre Täter/Mörder wird erst sehr spät enttarnt, was ich positiv fand.
Insgesamt konnte mich die Geschichte aber nicht so richtig packen und die Personen fand ich allesamt sehr schräg.
Das Cover ist düster und gruselig – ein Abbild der menschlichen Beziehungen der Bewohner untereinander: verwahrlost, geradezu desaströs. Da bröckelt nicht nur die Fassade.
Der Prolog lässt einem das Blut ...
Das Cover ist düster und gruselig – ein Abbild der menschlichen Beziehungen der Bewohner untereinander: verwahrlost, geradezu desaströs. Da bröckelt nicht nur die Fassade.
Der Prolog lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. In welche Richtung mögen die Andeutungen gehen? Zahlreiche weitere Einschübe als Fortführung steigern die Spannung.
Ort des Geschehens: Berlin – Prenzlauer Berg
Die eigentliche Handlung beginnt und löst Verwirrung aus. Carolin, die zentrale Figur in diesem Buch, kommt entspannt nach zwei Stunden Yoga nach Hause und kann ihren Augen nicht trauen: Ihr Lebenspartner Jens ist verschwunden und mit ihm alle Möbel! Ihr Hab und Gut findet sie eingepackt in sieben Umzugkartons. Was ist passiert? Ein Raub scheidet aus. Vielleicht eine fremdmanipulierte Trennung oder eine Entführung? Und das in zwei Stunden? Das schafft Raum für Spekulationen und Antizipationen.
Hier einige Handlungsträger:
Herr Zikram, der Hausverwalter, scheint ein übler Bursche zu sein. Absolut fies und mit tausend Dollarzeichen in den Augen – passend zu dem Titel Hinterhaus.
Der Hausmeister Willi Schneider gefällt mir am Anfang: ein Mann, der loyal und diskret Caro hilft in dieser seltsamen Situation!
Gunther hingegen flößt sofort Angst ein und scheint gar nicht zu seiner Frau Henry zu passen. Ein Heiler und Guru mit skurrilen Vorlieben und Einstellungen.
Gila, die Chefin der Protagonistin wirkt zunächst stark und selbstbewusst, weil sie ihre Prothese offen trägt.
Mandy! Nicht nur ihre Wohnung ist eigenartig! Kein Rauputz! Keine Tapete! Sie hat offensichtlich keine Kontakte. Wie kann man so leben? Andererseits hilft sie jetzt Caro, die gleich am Anfang des Geschehens die Information vom Hausverwalter erhält, dass sie ab sofort obdachlos ist, und nimmt sie in ihrer Wohnung auf.
Als jedoch die erste Leiche entdeckt wird, wird Mandy als Mordverdächtige von nicht rechtsstaatlich wirkenden Polizeibeamten verhaftet. Caro hat nun völlig den Boden unter den Füßen verloren, obwohl sie etwas Trost bei ihrer scheinbar besten Freundin Henry findet. Aber wie alle Mieter in diesem Haus verbirgt auch sie überraschende und schockierende Geheimnisse, die den Leser zutiefst berühren und nachdenklich stimmen.
Oft wünscht sich Caro ihr altes Leben zurück, in dem sie unbeschwert und ohne Eigenverantwortung an der Seite von Jens leben konnte. Jetzt hingegen überschlagen sich die Ereignisse und Katastrophen, die sie über die Grenzen ihrer Belastbarkeit strapazieren. Sie erkennt auf brutale Weise die zur Schau getragenen Fassaden der Mieter und ist völlig gelähmt… bis sie in Lebensgefahr gerät. JETZT muss sie handeln, Initiative und Konzeption entwickeln! Sonst gibt es keine Überlebenschance.
Hier nimmt die Spannung wie nie zuvor Fahrt auf, und es ist nicht mehr möglich, das Buch aus der Hand zu legen.
Der Sprachstil ist an manchen Stellen grenzwertig, was aber zur zunächst einfach strukturierten Persönlichkeit von Carolin vor ihrer Veränderung passt. – Die Verrätselungstechnik ist geschickt, logisch und voller überraschender Wendungen. Das Ende ist spektakulär und selbst für einen geübten Krimileser nicht vorhersehbar.
Allerdings hätte ich mir eine positive Identifikationsfigur gewünscht. Doch diese fehlt.
Conny62
landet Caro jäh und unvorhergesehen - bisher lebte sie ein privilegiertes Jet-Set-Leben an der Seite ihres Freundes, des attraktiven Orthopäden Jens, in einer schicken Wohnung in Prenzlauer Berg. Aus der ...
landet Caro jäh und unvorhergesehen - bisher lebte sie ein privilegiertes Jet-Set-Leben an der Seite ihres Freundes, des attraktiven Orthopäden Jens, in einer schicken Wohnung in Prenzlauer Berg. Aus der sieht sie sich nun unversehens hinauskatapultiert. Statt dass sie das Weite sucht, zieht Mandy, eine Nachbarin, die sie bisher nur vom Sehen kannte, zu sich herein und nimmt sich ihrer an.
So lernt Caro das Hinterhaus kennen, wo allerdings ein ganz anderer Wind weht als vorne. Von Schickimicki keine Spur! Im Gegenteil, noch nicht einmal ein Bad gibt es hier. Und ihre restlichen Nachbarn lernt Caro nun auch so langsam, aber sicher von einer ganz, ganz anderen Seite kennen. Und nicht nur das: ihr Minijob als gefeierte Radiosprecherin geht ebenso den Bach runter wie vorher schon Beziehung und Wohnung. Auf der anderen Seite kümmern sich Menschen um sie, von denen sie es nicht im Traum gedacht hätte.
Die Vielfalt der Vergangenheit und Gegenwart von Prenzlauer Berg: in diesem Regionalkrimi erhält man mehr als nur einen kleinen Happen davon und genau das hat mir ganz außerordentlich gefallen. Weniger allerdings die Fäkalsprache und -thematik wie auch einige weitere recht derbe Szenen, in denen es ausgesprochen deutlich zur Sache ging. So etwas muss ich in einem Krimi nicht habe und auch dieser hätte mir "ohne" noch um einiges besser gefallen.
Wenngleich - der Charme der vergangenen, teilweise noch bestehenden Welt im Berliner Osten, die teilweise grausam, teilweise aber auch berührerend ist und war, hat mich so richtig gepackt. Ich würde mich also über einen weiteren Prenzlauer-Berg-Krimi der Autorin Lioba Werrelmann freuen, wenn auch nicht unbedingt Caro im Fokus stehen muss. Aber es gibt auch noch andere, vielversprechende Figuren im Krimi, die sich durchaus nicht nur für Nebenrollen eignen. Ein ungewöhnlicher Krimi also in ansprechendem Setting, aber leider mit ein paar extremen - für mich zu extremen - Szenen und Worten.