Hoffnung und Dramen im Hamburg und Wien des Jahres 1893/94
Ich empfehle, vorher Band 1 gelesen zu haben.
Band 2 spielt im Zeitraum Januar 1893 bis Februar 1894 rund um die Mitglieder der Familie Hansen.
Beim Auftaktband war ich sehr schnell in die Atmosphäre eingetaucht ...
Ich empfehle, vorher Band 1 gelesen zu haben.
Band 2 spielt im Zeitraum Januar 1893 bis Februar 1894 rund um die Mitglieder der Familie Hansen.
Beim Auftaktband war ich sehr schnell in die Atmosphäre eingetaucht und hatte alle Erlebnisse mit großer Spannung mitverfolgt. Die in Kamerun spielenden Szenen waren damals besonders intensiv für mich.
So leicht fiel es mir diesmal nicht, obwohl ich die vorangegangenen Geschehnisse trotz fehlender Inhaltszusammenfassung wieder schnell präsent hatte.
Die Sorge um ein älteres krankes Familienmitglied konnte mich leider nicht mitreißen. Luises Gedanken und Gefühle rund um Geschlechterrollen drehen sich gefühlt viel im Kreis. Zwar nachvollziehbar, aber mit Längen behaftet.
Schade, dass sich in Kamerun zwar Dramatisches abspielt, dies aber nur vergleichsweise nüchtern in Briefen verarbeitet wird. Und damit auch das Thema Europäische Kolonialzeit und das Leben in den Stämmen weniger emotional und einprägsam wiedergegeben ist. Da Ellin Carsta ohnehin den auktorialen Erzählstil verwendet, wäre ein Trip in die Ferne eigentlich kein Problem und kein Geheimnisverrat gewesen und hätte um Dramatik, Exotik, Bildgewalt und Wissensschatz bereichern können. So habe ich eben meine eigene Vorstellungskraft bemüht.
Etwa ab der Hälfte hat mir die Geschichte besser gefallen. Emotional getragen insbesondere durch Karl (unschuldig in seinem Inneren zerrissen), Frederike (man wünscht ihr einfach Glück bei allem, was sie sich wünscht) und Luise (die leider verhärmt ist und mir zuletzt besser gefiel, was aber an der ihr zugedachten Rolle im Gesamtgefüge des Werks liegt).
Mir gefällt die ausgestrahlte subtile Erotik. Die Intrige wäre bestimmt spannender, wenn der Klappentext offener gestaltet wäre. Einiges gestaltet dich leider vorhersehbar.
Naturgemäß ist der Mitfühlfaktor am höchsten, wenn es um Liebe und die Existenz anstatt um das Erlangen von mehr Ansehen oder Geld geht.
Lobend hervorheben möchte ich noch, dass ich mich durch die Umgebungsbeschreibungen gut ans Ende des 19. Jahrhunderts zurückversetzt fühle.
Band 3 möchte ich lesen. Ein bisschen fies ist der Cliffhanger, den hätte ich nicht gebraucht, weil ich auf die weitere Entwicklung der Hansens und ihrer Liebsten ohnehin neugierig bin.
Ich würde mir wünschen, dass in der Fortsetzung die Motive der „Bösewichte“ mehr gewürdigt werden, um das Schwarz-Weiß-Schema stärker zu durchbrechen.