Cover-Bild Kalte Havel
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 19.10.2016
  • ISBN: 9783740800017
Tim Pieper

Kalte Havel

Am Ufer der Havel wird ein junger Mann erschossen, sein bester Freund verschwindet spurlos. Es ist der Sohn einer Potsdamer Staatsanwältin, die viele Feinde hat. Für Hauptkommissar Toni Sanftleben beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Entschlossen ermittelt er in den Beelitzer Heilstätten und an anderen gespensterischen Orten, die dem Verfall preisgegeben sind. Doch die Ruinen sind bewohnt und werden mit allen Mittel verteidigt...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2016

Kalte Havel

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Wie schon der Titel des Buches unschwer erkennen lässt, spielt die Handlung in der Gegend um Potsdam und weitgehend an der Havel.
Es ist Oktober. Hauptkommissar Toni Sanftleben kommt aus seinem unbezahlten ...

Wie schon der Titel des Buches unschwer erkennen lässt, spielt die Handlung in der Gegend um Potsdam und weitgehend an der Havel.
Es ist Oktober. Hauptkommissar Toni Sanftleben kommt aus seinem unbezahlten Urlaub zurück, als die Staatsanwältin Caren Winter ihn um Hilfe bittet, denn ihr Sohn ist verschwunden. Alexander war am Abend zuvor mit seinem Freund Hendrik zur Sacrower Heilandskirche gefahren, wo dieser am Morgen erschossen aufgefunden worden war, während von Alexander jede Spur fehlt. Sie wendet sich an Toni, weil sie weiß, dass er Erfahrung darin hat, verschwundene Personen aufzustöbern, war er doch viele Jahre lang auf der Suche nach seiner eigenen Frau, und da waren seine Recherchen von Erfolg gekrönt.
Toni kniet sich in den neuen Fall, auch wenn seine spontane Rückkehr in den Beruf nicht von allen Kollegen gerne gesehen wird. Er weiß, dass die Zeit drängt und Alexander schnell gefunden werden muss, falls er überhaupt noch lebt. Die Spuren führen ihn an düstere, einsame Orte, beispielsweise zu den Beelitzer Heilstätten. Der tote Hendrik war ein Rebell, und in den maroden Gebäuden dort traf er sich mit Gleichgesinnten. Welche Rolle spielte Alexander Winter dabei? Wen wollten die beiden jungen Männer an der Sacrower Heilandskirche treffen und was ist dort passiert? Warum wurde Hendrik erschossen und wo ist Alexander jetzt? Es stellen sich Fragen über Fragen zu diesem mysteriösen Fall.

Dies ist Toni Sanftlebens zweiter Fall, und ich habe mich sehr gefreut, wieder von dem sympathischen Hauptkommissar zu lesen und Neues über ihn zu erfahren. Toni hat es nicht leicht, denn eigentlich ist er beurlaubt, um sich um seine Frau zu kümmern, deren Gesundheit noch nicht wieder hergestellt ist und die für vieles noch Hilfe benötigt. Wie es zu dieser Situation kam und wie das alles zusammenhängt, ist das große Thema des ersten Bandes. Was man aktuell wissen muss, erfährt man durch eingestreute Bemerkungen und Erinnerungen, so dass man „Kalte Havel“ auch lesen und die Zusammenhänge erfassen kann, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Allerdings ist es schöner, wenn man die Bücher in chronologischer Reihenfolge liest, denn dann wird die Beziehung zwischen den Protagonisten einfach klarer, und man kann sich von den einzelnen Personen ein besseres Bild machen. Die Protagonisten sind ausführlich charakterisiert und sehr realistisch dargestellt, und doch kann man sie oft nicht auf Anhieb richtig einschätzen; man lernt sie erst mit der Zeit kennen. Diese kluge Taktik, wichtige Details erst nach und nach zu offenbaren, führt den Leser immer wieder auf falsche Fährten und erhöht die Spannung. Dazu tragen auch kleine Cliffhanger bei, die geschickt an manchen Kapitelenden angebracht sind. Man rätselt mit, man zerbricht sich den Kopf, und oft erhält man im nächsten Kapitel Informationen, die einen alle bis dahin angestellten Vermutungen wieder verwerfen lassen.
Auch in Tonis Privatleben tut sich so einiges, und es ergeben sich auch hier erstaunliche Wendungen, mit denen ich für meinen Teil nicht gerechnet hätte.
Neben einer fesselnden Handlung bietet dieser Roman aber auch noch einiges mehr, denn der Autor führt seine Leser zu außergewöhnlichen, manchmal auch ein wenig unheimlichen Schauplätzen, zu alten, teilweise verfallenen Gebäuden mit historischem Hintergrund. Die geschilderten Orte strahlen einen morbiden Charme aus, und es hat mich fasziniert, die Protagonisten in diesem Umfeld zu „beobachten“. Wer, so wie ich, gerne Bilder betrachtet, um sich die Atmosphäre und die Handlungsorte noch besser vorstellen zu können, sollte es nicht versäumen, auf Tim Piepers Website vorbei zu schauen, denn dort hat er ergänzend einige interessante und sehr brillante Fotos veröffentlicht, die einem die Schauplätze noch besser und intensiver nahe bringen.
Dies ist ein rundum gelungener Krimi, bei dem ich mitraten und mitfiebern konnte. Das Ende bot für mich einige Überraschungen und lässt mich nun ganz ungeduldig auf den dritten Band warten, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es Toni, seiner Familie und seinen netten und auch weniger netten Kollegen weiterhin ergeht. Aber bis dahin ist Geduld gefragt, denn der nächste Band wird wohl erst Anfang 2018 erscheinen.

Veröffentlicht am 07.11.2016

Kalte Havel

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Da mich das erste Buch von Tim Pieper schon regelrecht gefesselt hat, habe ich mit Spannung auf den nächsten Band gewartet.
Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr fesselnd und angenehm zu lesen.
Wir treffen ...

Da mich das erste Buch von Tim Pieper schon regelrecht gefesselt hat, habe ich mit Spannung auf den nächsten Band gewartet.
Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr fesselnd und angenehm zu lesen.
Wir treffen hier wieder auf unseren alten Bekannten Toni Sanftleben, der von seiner Kollegin, Caren Winter gebeten wird, wieder in den Dienst zurück zutreten. Ihr Sohn ist nach dem Tod seines Freundes plötzlich verschwunden.
Das Buch wird in zwei Zeiten erzählt, zum einen in der momentanen Zeit und zum anderen in der Zeit vor dem Verschwinden Alexanders. Dort wird das Vorleben seines ermordeten Freundes belichtet und erklärt, in welchen Szenen dieser unterwegs war.
Des Weiteren wird Toni Sanftleben immer wieder von persönlichen Problemen, der Psyche seiner wiedergefundenen Frau, und seinem früheren Alkoholproblem belastet.
Ein wirklich sehr empfehlenswerter Krimi, den ich wirklich sehr gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 04.11.2016

Wieder spannende Unterhaltung

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Toni Sanftleben ermittelt wieder. Doch diesmal ist der Fall sehr brisant. Ein junger Mann wird erschossen an der Havel aufgefunden und sein bester Freund ist spurlos verschwunden. Dieser Freund ist der ...

Toni Sanftleben ermittelt wieder. Doch diesmal ist der Fall sehr brisant. Ein junger Mann wird erschossen an der Havel aufgefunden und sein bester Freund ist spurlos verschwunden. Dieser Freund ist der Sohn der Staatsanwältin Caren Winter und Toni ist mit ihr befreundet. Die Uhr tickt gegen sie. Wo ist der Junge? Lebt er noch? Und vor allem wer hat den zweiten Jungen erschossen und warum? Die Ermittlungen führen den Hauptkommissar an etwas ungewöhnliche Schauplätze, unter anderem zu den Beelitzer Heilstätten. Diese Ruinen scheinen aber gar nicht leer zu sein. Was ist hier nur los?

Dies ist der zweite Fall für Hauptkommissar Toni Sanftleben. Einmal mehr zeigt er, wie strukturiert er ermitteln kann oder vielleicht auch eben nicht. Bei Toni kommt eben auch immer seine menschliche Seite zum Tragen. Gerade die Bekanntschaft mit Caren Winter macht die Geschichte etwas heikel, aber Toni wäre nicht Toni, würde er es nicht doch schaffen, den Fall zu lösen.

Tim Pieper hat die Spuren gut gelegt und versteckt, es dauert schon eine Weile, bis der Leser dahinter kommt, wer hier getötet hat und warum. Die Zusammenhänge sind gut verschleiert worden. Erst so nach und nach klären sie sich. Es macht einfach Spaß hier zu lesen und zu ermitteln.

Auch wenn dies der zweite Fall ist, kann man ihn auch einzeln lesen. Die eigentliche Tat und ihre Hintergründe werden aufgedeckt. Das Privatleben von Sanftleben, steht diesmal auch nicht zu sehr im Vordergrund. Natürlich erfährt der Leser auch, wie es in dem Leben von Toni privat weitergeht. Ein bisschen was von seiner Familie wird preisgegeben, denn auch hier entwickeln die Dinge sich ja weiter. Aber eben mehr so nebenbei. Sicherlich versteht man den Hauptkommissar besser, kennt der Leser seine Vorgeschichte, aber kleine Rückblenden sorgen auch hier für genügend Wissen, um klarzukommen.

Mir hat auch dieser zweite Fall mit Toni Sanftleben gut gefallen, vielleicht sogar noch eine Spur besser wie der Vorgänger „Dunkle Havel“. „Kalte Havel“ ist spannend zu lesen, lebt von seinen Protagonisten und führt den Leser zudem an ungewöhnliche Schauplätze.

Veröffentlicht am 03.11.2016

atmosphärisch und spannend

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"Kalte Havel" ist der zweite Teil der Reihe um den sympathischen Ermittler Toni Sanftleben. Seit dem letzten Fall ist einige Zeit verstrichen, Toni ist noch beurlaubt und lebt inzwischen mit seiner wiedergefundenen ...

"Kalte Havel" ist der zweite Teil der Reihe um den sympathischen Ermittler Toni Sanftleben. Seit dem letzten Fall ist einige Zeit verstrichen, Toni ist noch beurlaubt und lebt inzwischen mit seiner wiedergefundenen Frau Sofie im Hausboot. Als Staatsanwältin Caren Winter plötzlich am Hausboot auftaucht, ist Tonis Urlaub schlagartig vorbei. Sie bittet ihn wieder in seinen alten Job zurückzukehren und die Ermittlungen um ihren verschwundenen Sohn Alexander aufzunehmen. Sein Freund Hendrik wurde ermordet, seitdem ist Alex verschwunden. Sie weiß dass Toni hier der richtige Mann ist.

Von "Dunkle Havel" war ich begeistert und auch der zweite Teil steht dem ersten in nichts nach. Die Story läuft in zwei Zeitebenen ab. Zum einen ist da er aktuelle Fall, der aufgeklärt werden muss. In einem Strang, der mehrere Wochen zurück liegt, erhält man Einblick in die Geschehnisse damals und die Gedankenwelt von Hendrik Spohr, einem linksradikalen Aktivisten und besten Freund von Alexander. Überwiegend wird die Geschichte aus Tonis Sicht geschildert, es gibt aber auch einige Kapitel aus der Sicht eines unbekannten Mannes.

So verfolgt man als Leser, wie Toni, inzwischen trocken, in seinen Beruf zurückkehrt. Es gibt ein Wiedersehen mit der alten Truppe und natürlich auch mit Tonis Chef Kriminalrat Schmitz, der sich gleich zu Anfang einen Fauxpas leistet. Oder waren die Flaschen mit Alkohol im Präsentkorb etwa beabsichtigt? Toni wird hier auf eine harte Probe gestellt. Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen und stehen in diesem Krimi im Vordergrund, das Privatleben von Toni nimmt eine kleinere Rolle ein.

Die Protagonisten sind facettenreich und sehr gut gezeichnet, Toni gewinnt in diesem Teil an Tiefe. Ich konnte mit ihm mitfiebern und ihm bei den Ermittlungen über die Schulter schauen. Weitere Hauptdarsteller sind Caren Winter und Phong, der Mann für die Recherche. Dazu eine Vielzahl an intressanten Nebendarstellern.

Tim Pieper gelingt es durch seine bildhaften Beschreibungen die Schauplätze vor meinem inneren Auge aufleben zu lassen. Besonders gefallen hat mir die Beschreibung der ehemaligen Beelitzer Heilstätten. Ein Ort mit Vergangenheit und Anziehungspunkt für die unterschiedlichsten Menschen. Ein Schauplatz, der mir Gänsehaut bescherte, den ich nach der Lektüre aber auch zu gern einmal mit eigenen Augen sehen würde.

Ich habe bis zuletzt gerätselt, wer hinter dem Verschwinden von Alex steckt, der Autor legt einige falsche Fährten und Blindspuren. Am Ende steigert sich die Spannung, es gibt einen genialen Showdown und alles klärt sich schlüssig auf. Der Schluss ist eher melancholisch und hinterlässt viele Fragezeichen, was Tonis Privatleben betrifft. Ich bin gespannt, wie es im nächsten Teil weiter geht.

Fazit: Spannender und atmosphärischer Krimi vor der wunderbaren Kulisse des Havelgebiets, eine Steigerung zu Teil 1 und vorbehaltlos zu empfehlen. Auf den nächsten Teil darf man gespannt sein.