Ich backe seit ca. einem Jahr mein Brot selbst, allerdings verwende ich immer nur ein Rezept, weil ich weiß dass dieses Brot gelingt. Ich habe schon viele Rezepte ausprobiert, war mit dem Ergebnis aber nie so richtig zufrieden, weswegen ich auf "Der Brotbackkurs" von Valesa Schell sehr gespannt war. Brotbacken lernen für Anfänger mit wenig Hefe, das war der Punkt der mich besonders reizte.
Das Buch beginnt mit einer Einführung zum nötigen Handwerkszeug und Know How, das man kennen sollte. Ein informativer Einstieg, einiges war mit bekannt, aber auch vieles neu, so z. B. der Schwadomat. Besonders hilfreich sind die Step-by-Step Fotos z. B. für das Rund- oder Langwirken des Teigs. Man lernt bei der Lektüre auch einiges über Hefe, so war mir neu dass Hefe sogar eingefroren werden kann. Endlich muss ich nicht mehr die Reste des Hefewürfels wegwerfen, sondern friere die Hefe in kleinen Portionen ein.
Der Rezeptteil ist gegliedert in Rezepte mit Hefe, Backen mit Sauerteig, mit Lievito Madre und Wildhefe. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit Vollkornbroten, Brötchen und Baguette sowie mit besonderen Getreidearten. Auch das Backen mit Koch-, Quell- und Brühstück wird ausführlich erläutert. Die Rezepte sind gut aufgebaut und beschrieben, so dass ich keine Probleme bei der Zubereitung hatte. Hilfreich ist, dass die jeweiligen Zeiten angegeben werden, die Gesamtzeit der Zubereitung und auch die Gare. So kann man im voraus planen und weiß, wie viel Zeit man einkalkulieren muss.
Man merkt, dass Brot backen ein äußerst komplexes Thema ist, das Wissen erfordert und nicht einfach ein Mischen von Zutaten. Besonders interessant war für mich das Kapitel über Wildhefe, der Ansatz ist gemacht und ich freue mich darauf, das erste Rezept ausprobieren zu können. Klar ist auch, dass man die nötige Zeit braucht und geduldig warten muss, bis die Ansätze für Sauerteig oder Wildhefewasser erst mal fertig sind.
Es gibt eine Vielzahl an Rezepten, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Ich habe einige Rezepte ausprobiert, werde mich aber noch weiter durch das Buch backen, sobald meine Ansätze fertig sind. Vom Ergebnis der Hefebrote bin ich bis jetzt begeistert, die Brote sind sehr gut gelungen. Durch die lange Gare schmeckt das Brot aromatischer und hat nicht den oft so typischen Hefegeschmack. Mein Favorit ist bisher die Focaccia vom Blech, die ich um Kümmel ergänzt habe. Den Rezeptteil mit besonderen Mehlen werde ich hinten anstellen, da ich in meiner Nähe keine Chance habe, die Mehlsorten zu bekommen.
Ich bin vom Buch begeistert, so viel geballtes Wissen, so dass ich inzwischen ein besseres Verständnis für das Brotbacken habe. Wer Brotbacken lernen möchte und auch die nötige Zeit dafür hat, ist mit dem Buch sehr gut beraten. Neben der Freude am Backen weiß man so auch genau, was ein Brot enthält.