Am Vorabend der Revolution
Stuttgart 1513. Der Weinhändler Martin wacht nach durchzechter Nacht neben dem toten Bürgermeistersohn auf. Martin flieht zum Haus seiner Verlobten, der 16jährigen Franziska und deren Vater. Franziskas ...
Stuttgart 1513. Der Weinhändler Martin wacht nach durchzechter Nacht neben dem toten Bürgermeistersohn auf. Martin flieht zum Haus seiner Verlobten, der 16jährigen Franziska und deren Vater. Franziskas Vater und Martin werden verhaftet und wegen Mordes verurteilt. Franziska bleibt mittellos und ohne Zuhause zurück. Verzweifelt versucht sie , zu beweisen, dass ihr Verlobter und ihr Vater zu Unrecht verurteilt wurden. Ihre Nachforschungen stören die Geschäfte und Machenschaften einflussreicher Kreise und man macht versucht, sie mundtot zu machen. Unterstützung erhält Franziska durch ihren Jugendfreund , den Weinhändler Jakob. Auch Jakob lebt gefährlich. Er ist Mitglied einer geheimen Vereinigung von Bürgern, die sich gegen die übermäßigen Steuern des Herzogs von Württemberg zur Wehr setzen, weil die Verschwendungssucht des Herrschers die Einwohner in den finanziellen Ruin treibt. Sowohl Franziskas Suche nach den wahren Mördern des Bürgermeistersohnes als auch Jakobs Auflehnung gegen die Willkür der Obrigkeit scheint aussichtslos. Ein offener Konflikt wird immer wahrscheinlicher.
Der vorliegende Roman ist der 1. Band einer Trilogie, die vor dem Hintergrund des drohenden Aufstandes des "Armen Konrads" spielt. Anhand der Figur der 16jährigen Franziska, die wohlbehütet und ohne Sorgen, mit der Aussicht auf eine verheißungsvolle Zukunft aufwächst, zeigt die Autorin anschaulich, wie schnell und radikal, sich das Leben ändert, wenn Willkür , Recht- und Gesetzlosigkeit herrschen. Franziska ist den Ereignissen hilflos ausgeliefert und ihre Naivität wird von jenen, von denen sie Hilfe erwartet, schamlos ausgenutzt. Das hat mich sehr betroffen gemacht. Besonders da es der damaligen Realität entspricht. Parallel dazu schildert die Autorin die politischen Verhältnisse, die zum Aufstand geführt haben. Franziska und Jakob sind beides Figuren, mit denen man sich gut identifizieren kann. Franziska behält selbst, als sie nichts mehr zu verlieren hat, ihren Mut und Willen zu kämpfen. Dass ihre Aktionen nicht immer vernünftig sind, ist wohl ihrem jugendlichen Alter geschuldet. Nur gut, dass der fürsorgliche und umsichtige Jakob auf sie achtet. Jemanden wie Jakob hätte ich auch gerne zum Freund. Da passt es auch zu seinem Charakter, dass er sich gegen die Ungerechtigkeiten des Herzogs zur Wehr setzt.
Die Geschichte liest sich spannend und ich fand die Verflechtung der Krimihandlung mit den politischen Ereignisse mehr als gelungen.
Ein tolles und lesenswertes Buch für Krimifans und Freunde historischer Romane.