Ein trauriges Schicksal
Inhalt: Berlin 1939: Für die jüdische Familie Sternberg wird die Situation in Deutschland immer gefährlicher. Deshalb beschließt Amanda Sternberg auf Wunsch ihres Mannes Julian, ihre beiden kleinen Töchter ...
Inhalt: Berlin 1939: Für die jüdische Familie Sternberg wird die Situation in Deutschland immer gefährlicher. Deshalb beschließt Amanda Sternberg auf Wunsch ihres Mannes Julian, ihre beiden kleinen Töchter Viera und Lina mit der MS St. Louis zu ihrem Bruder nach Kuba zu schicken. Doch dann kann sie sich im Hafen nicht von der 4-jährigen Lina trennen. Sie vertraut Viera einem ihr unbekannten älterem Paar an und flieht zusammen mit Lina zu Freunden nach Frankreich, in den kleinen Ort Oradour-sur-Glane. Doch auch dort sind sie vor den Gräueltaten der Nazis nicht sicher.
Meine Meinung: Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht, denn der Prolog macht auf die Geschichte neugierig und der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen. Doch schnell fiel mir auf, dass ich keinen näheren Bezug zu den Charakteren fand. Vor allem Amanda blieb mir fremd und ich konnte ihre Handlungen nicht nachvollziehen. Die Erzählung wirkt insgesamt seltsam distanziert und emotionslos. Ich gehe davon aus, dass das so vom Autor gewollt ist, da die geschilderten oder angedeuteten Ereignisse auch ohne nähere Beschreibung schon schrecklich genug sind. Er setzt auch viel geschichtliches Wissen voraus, zum Beispiel das Schicksal der MS St. Louis, das Geschehen am 10. Juni 1944 in Oradour-sur-Glane, oder die Massenfestnahmen von Juden am 16. Juli 1942 in Frankreich. Eigentlich haben mir diese Andeutungen ganz gut gefallen und ich habe während des Lesens einiges recherchiert, anderes war mir schon bekannt. Viele Erzählstränge werden angefangen, aber nicht beendet, so dass auch hier wieder der Leser seine Fantasie spielen lassen muss. So bleibt das Schicksal einiger wichtiger Charaktere offen, was mir nicht so gut gefallen hat. Dazu kommt, dass ständig neue Charaktere auftauchen und wieder verschwinden.
Am meisten enttäuscht hat mich aber, dass nur die Geschichte von einer Tochter erzählt wird, wie es der anderen erging, wird gegen Ende in ein oder zwei Sätzen zusammengefasst.
Fazit: Die Geschichte ist tragisch und dramatisch und hat Höhen und Tiefen.