Spannender, etwas zu kurzer Auftaktband der Reihe
Diese Geschichte wird aus Emilias Perspektive geschildert.
Emilia, eine gewöhnliche junge Frau, die Psychologie studiert und bei ihrer Mutter aufwuchs, befindet sich mit ihrem besten Freund Owen in einer ...
Diese Geschichte wird aus Emilias Perspektive geschildert.
Emilia, eine gewöhnliche junge Frau, die Psychologie studiert und bei ihrer Mutter aufwuchs, befindet sich mit ihrem besten Freund Owen in einer Bar, als sie von der schrecklichen Nachricht erfährt: Der König ist tot, der Kronprinz schwebt in Lebensgefahr und der Bruder des Königs muss vorläufig die Leitung des Landes übernehmen. Emilia hat niemandem außer Owen von ihrer Herkunft erzählt und vermeidet normalerweise, an ihre Verbindung zum Königshaus zu denken - ihr Schmerz über die Zurückweisung ist zu groß. Doch diese Nachricht stellt Emilias Leben innerhalb von wenigen Minuten komplett auf den Kopf, ohne dass sie ein Mitspracherecht hätte.
Emilia ist eine selbstbewusste, sympathische junge Frau, die ihre Freiheit und ihre Individualität liebt. Ich mochte sehr, wie sie für ihre Meinung und ihre Rechte eintritt und sich nicht so schnell mit Situationen abfindet. Zugleich hat sie etwas rebellisches, stures an sich, das ihrem Alter entspricht. In wenigen emotionalen Momenten wird deutlich, wie sehr sie unter der Ablehnung ihres Vaters leidet und wie sehr sich das Kind in ihr wünscht, eine echte Beziehung zu ihm aufzubauen und Antworten zur Vergangenheit zu erhalten.
Carter, Emilias Stiefbruder, fand ich als Charakter wahnsinnig interessant. Er hat in der Presse ein Playboy-Image, doch gegenüber Emilia zeigt er sich vollkommen anders. Zwar verhält er sich gelegentlich arrogant, doch sein Interesse an Emilia und seine Sympathie für sie sind deutlich erkennbar. Ich hatte mehrfach den Eindruck, dass Carters alles andere als leichte Kindheit seine Spuren bei ihm hinterlassen haben, und dass er eine Sicherheitsmauer um sich gebaut hat. Ich bin sehr gespannt, in den nächsten Teilen mehr über ihn zu erfahren.
Chloe, Carters Schwester, mochte ich ebenfalls sehr. Sie bringt Schwung und Leichtigkeit in die Geschichte, etwas, das sowohl Emilia als auch ich dringend brauchten. Emilias Stiefmutter hingegen... diese Frau hat mich jedes Mal zum Kochen gebracht, wenn sie den Mund aufmachte.
Gut gefallen an der Geschichte hat mir, mit welchem Tempo sie voranschreitet und von einer spannenden Szene zur nächsten jagt. Es wird keine Zeit mit einer langen Einleitung verschwendet; stattdessen wird der Leser direkt mitten in die Geschichte des Landes Caerleon geworfen. Bis auf wenige ruhigere Szenen wird Emilia von einer (emotionalen) Katastrophe in die nächste geworfen und es bleibt kaum Zeit, das Buch zur Seite zu legen. Auch fand ich sehr spannend, wie schwer die Figuren zu durchschauen sind; ähnlich wie Emilia weiß man nicht, wem man trauen kann und wer welches Ziel verfolgt.
Nicht so gut gefallen hat mir, dass durch diese Schnelligkeit die Charakterentwicklung ein wenig zu kurz kam. Ich hätte mir ein paar mehr Szenen mit Emilia und ihrem Vater gewünscht und ein bisschen mehr spionieren, tuscheln und Rätsel raten. Da das Buch recht schmal ist, wären hierfür noch einige Seiten übrig gewesen. Auch das große Hindernis, das zwischen Emilia und Carter steht, ist in meinen Augen gar nicht so dramatisch, weshalb ich Emilias Reaktionen teilweise nicht nachvollziehen konnte und übertrieben fand.
Fazit:
Ein sehr fesselnder Auftaktband der Trilogie, mit vielen Geheimnissen und interessanten Figuren. Ich bin sehr gespannt, was mich in den nächsten Büchern erwarten wird und welche Figuren Emilia am Ende hintergehen werden. Ich vergebe empfehlenswerte 4 Sterne.