Vier starke Frauen
Nach Ende des ersten Weltkriegs stehen die Familie Danneberg und ihr Rumhaus vor einer großen Herausforderung: der einzige Sohn der Familie ist im Krieg gefallen. Und damit auch der angedachte Erbe des ...
Nach Ende des ersten Weltkriegs stehen die Familie Danneberg und ihr Rumhaus vor einer großen Herausforderung: der einzige Sohn der Familie ist im Krieg gefallen. Und damit auch der angedachte Erbe des Rumhauses. Doch immerhin ist da noch Helene, genannt Lene, die das Rumhaus gerne von ihrem Vater übernehmen würde – allerdings ist es ihr als Frau nicht mal gestattet, dort zu arbeiten. Ihre Schwester Käthe dagegen, hat vor Diakonisse zu werden, Lizzie will unbedingt Medizin studieren und die jüngste, Jette, träumt davon, als Schauspielerin auf der Bühne zu stehen. Doch das Leben wirft der Familie und vor allem den vier Schwestern – das Kleeblatt – immer wieder Steine in den Weg.
In diesem Auftakt der Familiensaga aus der Feder Sybille Schrödters wird das Schicksal der Familie Danneberg vom Jahr 1910 bis zu Weihnachten 1945 erzählt.
Der Einstieg in die Geschichte ist zuweilen anstrengend. Neben den vier Schwestern gibt es zahlreiche weitere wichtige Figuren, die zwar immer wieder auftauchen, teilweise aber schwer auseinander zu halten sind. Zu Beginn des Buches gibt es eine Übersicht über die Familienverhältnisse, die zwar recht hilfreich ist, aber manche Informationen teilweise zu früh preisgibt.
Die vier Schwestern haben alle ihre Eigenheiten, verschiedene Ziele, Träume und vor allem auch Lebensansichten. Da die Perspektive zwischen ihnen wechselt, erhält die Geschichte hierdurch zahlreiche Facetten und Handlungsstränge, die konzentriertes Lesen erforderlich machen, aber auch zusätzliche Spannung reinbringen. Die vier sind – zumindest mir – beim Lesen richtig ans Herz gewachsen und bei jeder (überraschenden) Wendung habe ich mit ihnen mitgefiebert. Durch ihre Verschiedenheit findet wohl jeder seine Favoritin. Doch eines gilt für alle vier: sie sind starke Frauen, die sich gegen die Zeichen ihrer Zeit stellen und ihren ganz eigenen Weg gehen.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, stellenweise rutscht er etwas ins blumige ab, was allerdings perfekt zu einem Historienroman, der in dieser Zeit spielt, passt. Sybille Schrödter schafft in ihrem Roman eine Atmosphäre, die es leicht macht beim Lesen alles um einen herum zu vergessen und ganz in die Geschichte abzutauchen.
Die Handlung hält einige überraschende Wendungen bereit. Der ständige Wechsel zwischen Höhen und Tiefen macht das Lesen zu einer literarischen Achterbahnfahrt. Allerdings wird die Spannung nicht hauptsächlich durch äußere Action erzeugt, sondern durch die Dynamik zwischen den Figuren und die Familiengeheimnisse, die im Laufe der Geschichte gelüftet werden.
„Schwestern fürs Leben“ ist ein gut recherchierter Historienroman, das Porträt einer Familie in den unruhigen Zeiten zwischen den beiden Weltkriegen. Auch die Geschichte der Rum-Produktion kommt hierbei nicht zu kurz. Empfehlenswert für alle Fans von Historienromanen und Familiengeschichten.